Vom Judasfeuer zum Osterfeuer
Wie die Gläubigen das höchste Fest im Kirchenjahr feierten
Neuburg Ostern ist das älteste und höchste Fest im Kirchenjahr. Kein Wunder also, dass die Gotteshäuser an diesen Feiertagen voll besetzt sind. Doch auch außerhalb der Kirchen ist das Osterfest mit reichem Brauchtum verbunden – vom Schokohasen bis zum Osterei.
Vor allem die Osternacht, wo die Auferstehung von Jesus Christi entweder am Samstagabend oder Sonntagfrüh gefeiert wurde, nutzten Gläubige für einen Kirchenbesuch. Aber das diesjährige Osterfest war beim Blick in die Nachrichten überschattet von Terror und Kriege. Bei der Vermittlung der österlichen Botschaft forderte Papst Franziskus beim weltweiten Segen „Urbi et orbi“, sich mehr für eine friedliche Welt einzusetzen. Auch viele Geistliche in unserer Region zeigten in den Predigten auf die Schwächsten, die aus ethnischen und religiösen Gründen verfolgt werden.
Eingeleitet wurden die Auferstehungsfeiern mit der Segnung der Osterkerze, die vielerorts an offenen Feuern entzündet wurde, wie etwa vor der St.-Peter-Kirche von Stadtpfarrer Herbert Kohler. Eine Ministrantenschar begleitete den Geistlichen in das Gotteshaus und reichte das Kerzenlicht an die Gläubigen weiter. Außerhalb der Kirchen bildet das sogenannte Judasfeier einen festen Brauch. Dabei wird symbolisch der Verräter Judas verbrannt. Im Landkreis loderten am Karsamstag mit Einbruch der Dunkelheit vielerorts Feuer. Im Stadtgebiet Neuburg organisieren die EnzianSchützen in Sehensand am Steinbruch das Judasfeuer. Im Vorfeld wurden Stangen und Paletten gesammelt, damit die Flammen ein optisches Spektakel bildeten. Das sorgte in der frischen Nacht für wohltuende Wärme.
Tagsüber herrschte in der Ottheinrichstadt reges Einkaufstreiben. Gefragt waren die kulinarischen Leckerbissen, denn Osterschinken und Osterbrot sowie gefärbte Eier durften bei vielen Familien zu den Festtagen nicht fehlen. Neben den Osterbräuchen lockte ein Zirkus auf dem Südparkgelände, die Rittertage in Grünau sowie zahlreiche kulturelle Veranstaltungen.