Neuburger Rundschau

Wenn starke Männer weinen

Verteidige­r Benedikt Schopper wird auf der Saisonabsc­hlussfeier nach fünf Jahren bei den Panthern emotional verabschie­det. Seine Rede zu den 2000 Fans muss der 33-Jährige sogar abbrechen. Für Timo Pielmeier gibt es eine besondere Auszeichnu­ng

- VON DIRK SING

Ingolstadt Eishockey-Spieler gelten gemeinhin als eine äußerst hart gesottene Spezies, die – zumindest auf dem Eis – kaum etwas aus der Ruhe oder Fassung bringt. Selbst bei Verletzung­en wie einem Bänderriss, ausgeschla­genen Zähnen, einer Platzwunde oder gar Knochenbrü­chen schleppen sich die Profis zurück auf das Eis und lassen sich dabei nichts anmerken.

Wenn dieser durchaus besondere „Menschensc­hlag“zu weinen beginnt – und das auch noch in aller Öffentlich­keit, dann muss schon etwas ganz Außergewöh­nliches passieren. Wie eben im Fall Benedikt Schopper! Fünf Spielzeite­n lang hielt der 33-jährige Verteidige­r im wahrsten Sinne des Wortes seine Knochen für den ERC Ingolstadt hin. Seine Kernkompet­enz war dabei freilich weniger die spielerisc­he Komponente, als vielmehr die hausmännis­che Handarbeit. Sprich: Schopper war vor allem für das physische Element bei den Panthern verantwort­lich und ging dabei weder einer handfesten Auseinande­rsetzung noch einem geblockten Schuss oder Check aus dem Weg. Er schonte dabei weder seinen Kontrahent­en noch sich selbst.

Nachdem sich die Panther-Verantwort­lichen um Sportdirek­tor Larry Mitchell jedoch entschiede­n, auf dieser Position eine Veränderun­g vorzunehme­n und Schopper keinen neuen Vertrag mehr anzubieten, musste sich dieser anderweiti­g orientiere­n – und wurde bei den Straubing Tigers fündig. Dementspre­chend wurde der zweifache Familienva­ter nun am Samstag auf der Saisonabsc­hlussfeier in der SaturnAren­a neben Tim Stapleton, Kael Mouilliera­t, Greg Mauldin, Dennis Swinnen und Co-Trainer Clayton Beddoes mit einem Blumenstra­uß, einer Bilder-Collage sowie einem großen Weizenglas gebührend verabschie­det. „Für mich ist das schon ein sehr emotionale­r Moment“, erklärte Schopper, der seine Rede an die Fans mit Tränen in den Augen und stockender Stimme vorzeitig beendete. Als verdienten Lohn gab es schließlic­h stehenden Applaus von den rund 2000 Anhängern, bei denen „Schoppi“trotz allem Einsatz in den zurücklieg­enden Jahren nicht immer einen leichten Stand hatte.

Ansonsten gab es bei dieser rund dreistündi­gen Veranstalt­ung – neben zahlreiche­n Autogramme­n – freilich auch positive Nachrichte­n für die Besucher: Zum einen wurde Torhüter Timo Pielmeier vom Fanprojekt zum „Panther des Jahres 2018“ausgezeich­net (eine Wahl, an der sich Journalist­en und Fans beteiligen konnten). Zum anderen gab Kapitän John Laliberte abschließe­nd auf der Bühne seine Vertragsve­rlängerung höchstpers­önlich bekannt

Eine Erfolgsmel­dung, die sich die Anhängersc­haft am Samstag auch bei der Personalie Ville Koistinen gewünscht hätten. Doch so weit ist man beim finnischen Top-Verteidige­r noch nicht. „Ich brauche jetzt erst einmal etwas Abstand und werde nach Finnland zurückkehr­en. Dort werde ich meine Sauna anheizen, regelmäßig zum Fischen gehen, ein Glas Cognac trinken und vom Eishockey abschalten“, so Koistinen. Was seine Zukunft betrifft, sei nach wie vor „alles offen. Natürlich gibt es auch Anfragen von anderen Klubs. Aber es ist eine sehr gute Option, nach Ingolstadt zurückzuko­mmen. Es ist eine gute Gruppe, die mit Doug Shedden einen tollen Trainer hat, der mir vertraut. Mal schauen, was passiert“.

 ?? Fotos (3): Dirk Sing ?? Emotionen pur: Verteidige­r Benedikt Schopper (Bilder oben) wird auf der Saisonabsc­hlussfeier des ERC Ingolstadt verabschie­det. Freuen konnte sich hingegen Timo Pielmeier (unten), der zum „Panther des Jahres“ausgezeich­net wurde.
Fotos (3): Dirk Sing Emotionen pur: Verteidige­r Benedikt Schopper (Bilder oben) wird auf der Saisonabsc­hlussfeier des ERC Ingolstadt verabschie­det. Freuen konnte sich hingegen Timo Pielmeier (unten), der zum „Panther des Jahres“ausgezeich­net wurde.
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