Neuburger Rundschau

Trump verspielt Vertrauen

- VON THOMAS SPANG redaktion@augsburger allgemeine.de

Die Aussichten auf höhere Zölle schicken die Kurse an den Börsen in den Keller. Das ist die unmittelba­re Konsequenz des eskalieren­den Handelskon­flikts zwischen den USA und China. Und ein Vorbote der Konsequenz­en, die am Ende alle Beteiligte­n treffen werden.

Schwerer als die Verteuerun­g der betroffene­n Güter wiegt dabei die Verunsiche­rung der Marktteiln­ehmer. Unternehme­n brauchen für ihre Investitio­nen klare Rahmenbedi­ngungen und Verlässlic­hkeit. Durch die ständigen Drohungen und immer neuen Zollanordn­ungen könnte nun gerade diese Sicherheit verloren gehen.

Verantwort­lich dafür zeichnet der Protektion­ist im Oval Office. Statt berechtigt­e Beschwerde­n wie den Diebstahl intellektu­ellen Eigentums durch China im Rahmen der WTO zu lösen, lässt Donald Trump die Abrissbirn­e durch die Handelsord­nung schwingen, die Amerika selber einmal geschaffen hat.

Von der Weigerung, das transpazif­ische Handelsabk­ommen TPP zu unterzeich­nen, über die Drohung, aus der Nafta auszusteig­en, bis hin zu den Alleingäng­en bei den Strafzölle­n profiliert sich Trump als größter Unsicherhe­itsfaktor.

Der Präsident untergräbt damit nicht nur die positiven Effekte seiner Unternehme­ns-Steuerrefo­rm, sondern er verspielt auch das Vertrauen in die Verlässlic­hkeit der USA als Handelspar­tner. Dass diejenigen am lautesten gegen den Handelsirr­sinn protestier­en, in deren Interesse Trump angeblich tätig wird, sollte zu denken geben.

Wenn Trump so weitermach­t, werden sich die Güterström­e und Lieferkett­en reorganisi­eren. Gewiss ist das kein Rezept, Amerika wieder großartig zu machen.

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