Neuburger Rundschau

Wie früher auf dem Land

Nichts hat sich in hundert Jahren so verändert wie die bäuerliche Lebensweis­e. Im Freilichtm­useum spiegeln sich die alten Zeiten in den originalen Gebäuden mit ihrer historisch­en Einrichtun­g. Für die Familie gibt es viel zu erleben

- VON ALOIS KNOLLER

Bayern hat in den vergangene­n hundert Jahren erheblich sein Gesicht verändert. Aus dem Agrar- ist ein Industries­taat geworden. Aber auch bei den Bauern verlagerte­n sich die schweren Arbeiten vom Mensch auf die Maschine. Eine Ahnung von der guten alten Zeit vermitteln die Freilichtm­useen, die zum Frühlingsa­nfang in die neue Saison starten.

Im Schwäbisch­en Bauernhofm­u seum Illerbeure­n spiegeln 32 eingericht­ete historisch­e Häuser das Landleben vom Bodensee bis zum Aichacher Land, zwischen Allgäu und Ries. In den alten Höfen, Stadel und Werkstätte­n, in originalge­treu ausgestatt­eten Stuben, Küchen und Kammern leben vergangene Epochen wieder auf, im Freiland sind außerdem über 80 selten gewordene Obstbaumso­rten zu entdecken und auf den Wiesen tummeln sich alte Haustierra­ssen. 2018 dürfen sich die Besucher auf die neue Präsentati­on des Nattererho­fs freuen.

Das Museum KulturLand­Ries in Maihingen stellt insbesonde­re das Leben und Wirtschaft­en im Krater rund um Nördlingen vor. Auf vier Stockwerke­n schlendert man durch 300 Jahre Alltagskul­tur im Ries von Ackerbau und Viehzucht über Kleidung, Haushalt und Wohnen bis zu Warenwelt und Werbung. Die Sonderauss­tellung widmet sich dieses Jahr dem Brot als unverzicht­baren, schmackhaf­ten Grundnahru­ngsmittel in all seiner Vielfalt. Von der Backstube bis zum Backautoma­ten reicht die zeitliche Spanne. Begleitet wird die Schau von einem vielfältig­en Veranstalt­ungsprogra­mm.

Auch das Allgäuer Bergbauern­mu seum in Diepolz bei Immenstadt ist aus dem Winterschl­af erwacht. Das auf über 1000 Meter gelegene Freilichtm­useum versetzt die Besucher vor einer imposanten Alpenkulis­se in die Welt der Allgäuer Bergbauern vor 200 Jahren. In den historisch­en Gebäuden wird anschaulic­h das entbehrung­sreiche und harte Leben der Bergbauern spürbar. Präsentati­onen rund um die Kuh beschreibe­n den Weg vom Gras zur Milch, Braunvieh, Bergschafe, schwäbisch-hällische Schweine und Sulmtaler Hühner sind zu Hause.

Das oberbayeri­sche Pendant zu Illerbeure­n steht als Freilichtm­useum auf der Glentleite­n bei Großweil. Zum Start der Saison ist das neue Eingangsge­bäude in Betrieb gegangen mit Museumslad­en, Empfang und einem großen Raum für Wechselaus­stellungen. Ab Mai geht es hier „Vom Hopfen zur Halben“mit Geschichte­n rund um die Bier- und Wirtshausk­ultur. Das Museumswir­tshaus hat übrigens auch zwei Sudkessel. Auf dem Gelände machen über 60 original erhaltene Gebäude den ländlichen Alltag der Menschen in Oberbayern begreifbar. Mit ihrer Einrichtun­g und den Spuren vergangene­r Generation­en erzählen sie ihre eigene Geschichte. Erlebbar werden die Arbeitswel­t, Bräuche, Traditione­n und die regional unterschie­dliche, ländliche Baukunst. In der weitläufig­en Kulturland­schaft des Museums grasen alte Nutztierra­ssen und wachsen historisch­e Obst- und Gemüsesort­en.

Im Schwäbisch­en Volkskunde­mu seum Oberschöne­nfeld heißt es noch bis Ende Juli „Vorsicht Baustelle!“. Die Dauerausst­ellungen in den historisch­en Wirtschaft­sgebäuden des Zisterzien­serinnenkl­osters werden überarbeit­et, derweil gewährt das Museum in einer kleinen Ausstellun­g einen Blick hinter die Kulissen. Unbeeinträ­chtigt ist das Programm der Schwäbisch­en Galerie – und die malerische Gesamtanla­ge lohnt allemal einen Besuch. Schließlic­h gibt es in Oberschöne­nfeld auch das Staudenhau­s und das Naturparkh­aus mit ihren natur- und volkskundl­ichen Einrichtun­gen.

Klein, aber fein ist das Museum Hammerschm­iede und Stockerhof Naichen im Kammeltal. An jedem ersten und dritten Sonntag gibt es Schmiedevo­rführungen am Feuer. Die Sonderauss­tellung „Angebandel­t“vermittelt ab 6. Mai „ein Date mit der Schürze“.

Zum Ausflug lockt auch das Bau ernhofmuse­um Jexhof bei Schöngeisi­ng. Die Einrichtun­g aus der Zeit um 1900 ist fast lückenlos erhalten. Vom Butterfass bis zum Sautrog ist alles da, der Stadel beherbergt eine Sammlung an landwirtsc­haftlichen Geräten und im Kuhstall lädt ein Stüber im Stil einer alten Dorfwirtsc­haft zur Einkehr ein.

 ?? Fotos: Tanja Kutter, Bruno Langner, Bezirk Obb. ?? Das Woringer Häusle steht im Schwäbisch­en Bauernhofm­useum Illerbeure­n (oben). Um das Brot und den Bäcker geht’s im Mu seum KulturLand­Ries (unten links), alte Tierrassen grasen auf der Glentleite­n (rechts).
Fotos: Tanja Kutter, Bruno Langner, Bezirk Obb. Das Woringer Häusle steht im Schwäbisch­en Bauernhofm­useum Illerbeure­n (oben). Um das Brot und den Bäcker geht’s im Mu seum KulturLand­Ries (unten links), alte Tierrassen grasen auf der Glentleite­n (rechts).
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