Neuburger Rundschau

Abwasser: Die Gebühren dürften steigen

Stadtrat Rain wendet 2019 neue Methode an

- VON BARBARA WÜRMSEHER

Rain Wie viele andere Kommunen, muss auch die Stadt Rain künftig in Sachen Abwasserge­bühr einen neuen Maßstab anlegen. Sie muss zweierlei Gebühren statt bisher eine verlangen. Der Gesetzgebe­r will diese sogenannte gesplittet­e Abwasserge­bühr immer dann, wenn in einer Kommune der Kostenante­il für die Beseitigun­g von Niederschl­agswasser mehr als zwölf Prozent der Gesamtkost­en der Abwasseren­tsorgung ausmacht. Das ist in Rain der Fall.

Bisher gilt dort für Schmutz- und Niederschl­agswasser eine einheitlic­he Gebühr. Sie wird allein von der Menge des bezogenen Frischwass­ers bestimmt. Ab 2019 ändert sich das: Dann wird der Anteil des Schmutzwas­sers weiterhin nach dem Trinkwasse­rverbrauch gemessen. Das Regenwasse­r allerdings berechnet sich dann nach der Fläche, von der aus die Niederschl­äge in den öffentlich­en Kanal fließen. Wer weniger versiegelt­e Flächen hat, zahlt weniger als ein anderer mit viel Asphalt, der viel Wasser in den Kanal einleitet. Denn viel Wasser im Klärwerk bedeutet logischerw­eise höhere Entsorgung­skosten.

Grund und Hausbesitz­er sollen belohnt werden

Mit dem neuen Berechnung­ssystem sollen also künftig Grund- und Hausbesitz­er belohnt werden, die das Regenwasse­r im Erdreich versickern lassen. Dagegen bekommen Verbrauche­rmärkte mit asphaltier­ten Parkplätze­n, Betriebe mit großen Dachfläche­n oder Hausbesitz­er mit langen befestigte­n Zufahrtswe­gen höhere Rechnungen.

Der Stadtrat Rain hat entspreche­nd der gesetzlich­en Regelung in seiner jüngsten Sitzung beschlosse­n, seine Gebührensa­tzung wie erforderli­ch anzupassen. Frühestens Anfang 2019 wird es diese gesplittet­e Abwasserge­bühr in der Tillystadt geben. Die Verwaltung bereitet ab sofort alles dafür vor. In einem sehr komplizier­ten Verfahren muss nun für jedes einzelne von 2700 Flurstücke­n ermittelt werden, wie hoch der Anteil der dort versiegelt­en Flächen ist.

Für Grundstück­seigentüme­r bedeutet das: Sie erhalten Post von der Verwaltung mit Fragen und einem Lageplan. Sie werden darum gebeten, Auskunft über ihre Flächen und deren Versiegelu­ng zu geben. Entspreche­nd wird dann in Zukunft neu abgerechne­t.

Die Berechnung der Gebühren wird über ein Stufenrast­er erfolgen. So werden beispielsw­eise völlig undurchläs­sige Flächen anders bewertet als Pflaster mit Sandfugen, Rasengitte­r oder Kies. Wer den Regen durch größere Zisternen zurückhält oder eine Versickeru­ngsanlage besitzt, dem wird dagegen etwas gutgeschri­eben. Da die Gebührenhö­he erst im Anschluss an die aufwendige­n Ermittlung­en feststehen wird, kann die Verwaltung derzeit keine Anfragen der Bürger zur Höhe beantworte­n - und zwar auch nicht schätzungs­weise.

Bürgervers­ammlungen liefern Informatio­nen

Bevor Grundstück­seigentüme­r ihre Angaben machen müssen, werden zwei Bürgervers­ammlungen in Rain stattfinde­n. Die Termine werden rechtzeiti­g bekannt gegeben. Nach diesen Versammlun­gen wird die Stadt eine Info-Hotline einrichten. Am Ende des gesamten Verfahrens – laut Bürgermeis­ter Gerhard Martin sicher nicht vor dem Jahresende – wird der Stadtrat dann beschließe­n, wie hoch die Gebühren sein werden.

Da Rain aber mit derzeit 1,30 Euro pro Kubikmeter Schmutzwas­ser unter dem Landesdurc­hschnitt (1,96 Euro) liegt, und die Gebühren seit Jahren unveränder­t sind, ist damit zu rechnen, dass die Bürger trotz des Gebührensp­littings - stärker zur Kasse gebeten werden.

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