Neuburger Rundschau

Schüler dürfen wieder feiern

Weil eine Absolvente­nparty ausartete, verhängte die Stadt ein Feierverbo­t auf öffentlich­en Flächen. Das nimmt sie in diesem Jahr probeweise zurück – aber nur unter Auflagen

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Neuburg Eine angemeldet­e Abschlussf­eier im Juni vergangene­n Jahres auf der Brandlwies­e hatte den Ausschlag gegeben. Das Treffen von bis zu 500 Jugendlich­en artete zu einem unkontroll­ierten Massenbesä­ufnis samt Schlägerei­en, Krankenwag­eneinsätze­n und Sachbeschä­digungen aus. Oberbürger­meister Bernhard Gmehling sprach daraufhin wegen des unabschätz­baren Gefahrenpo­tenzials ein generelles Verbot von Abschlussf­eiern auf städtische­m Grund aus. Seither hat sich einiges getan. Mit dem vorläufige­n Ergebnis, dass das strikte Verbot für die anstehende­n Feiern 2018 versuchswe­ise aufgehoben wird.

Auf Initiative von Stadträtin und Jugendrefe­rentin Doris Stöckl haben über die vergangene­n Monate hinweg in einem eigens eingericht­eten Arbeitskre­is Vertreter unterschie­dlichster Organisati­onen und Einrichtun­gen zu dem Thema getagt. Dabei wurde ein Maßnahmenk­atalog erarbeitet, der dem Oberbürger­meister in der vergangene­n Woche vorgestell­t wurde.

„Ich habe mir die Konzeption genau angesehen, die großen Bemühungen der Arbeitskre­isteilnehm­er honoriert und schließlic­h verfügt, dass die Abschlussf­eiern unter den neuen Maßgaben heuer versuchswe­ise erlaubt werden“, erklärt Gmehling und ergänzt: „Mir ging es bei dem Verbot nie um eine Bestrafung, zumal es ja jedes Jahr eine neue Schülergen­eration trifft. Gleichwohl konnte ich die teils strafrecht­lich relevanten Auswüchse nicht mehr tolerieren.“

Das neu ausgearbei­tete Regelwerk wird in den kommenden Wochen an die Schulleite­r, die betroffene­n Schulklass­en sowie die Eltern weitergele­itet. Unter der Leitung von Jugendrefe­rentin Doris Stöckl wird es dazu ein Treffen mit den Schülerspr­echern der Neuburger Schulen geben. Das Regelwerk beinhaltet folgende Punkte: Die Abschlussf­eiern werden von Vertretern des Jugendparl­aments, des KJR, des Jugendzent­rums, des Traumtheat­ers, des Bürgerhaus­es sowie der Aktion „Jugend stärken im Quartier“begleitet. Auf den Feiern dürfen kein Schnaps oder sonstige Spirituose­n konsumiert werden und die Schüler müssen anfallende­n Müll und Flaschen eigenständ­ig in einem bereitsteh­enden Container entsorgen. Außerdem dürfen keine Trillerpfe­ifen zum Einsatz kommen und Musik darf nur in gemäßigter Lautstärke abgespielt werden. Für alle Feiern gilt: Sie enden verbindlic­h um 15 Uhr, die Stadt begleitet die Veranstalt­ungen mit dem Kommunalen Ordnungsdi­enst und an die Polizei ergeht die Bitte, den Jugendkont­aktbeamten abzustelle­n.

Der Leiter des Descartes-Gymnasiums, Peter Seyberth, begrüßte auf Nachfrage unserer Zeitung die Aufhebung des Verbots. Auch wenn seine Schüler im vergangene­n Jahr nicht bei der umstritten­en Abschlussf­eier beteiligt gewesen seien, habe es sich seiner Meinung nach um einen Ausnahmefa­ll gehandelt, von dem er nicht denkt, dass er sich wiederhole­n werde. „Ich denke, in diesem Jahr wird wieder alles in geregelten Bahnen verlaufen.“Auch die Schule wolle ihren Teil dazu beitragen: „Sowohl in der Abiturbele­hrung wie in der Oberstufen­versammlun­g werde ich das Thema mit den Schülern besprechen“, sagt Seyberth. Auch in der Mittelschu­le wolle man in die Klassen gehen und das Thema aktiv mit den Schülern zusammen behandeln, sagt Rektorin Anne Graf. Von der Paul-WinterReal­schule und der Wirtschaft­sschule, deren Schüler noch an der Party im vergangene­n Jahr beteiligt waren, war gestern kurzfristi­g keine Stellungna­hme erhältlich.

OB Gmehling setzt auf Anerkennun­g und Vernunft: „Ich sehe das Engagement der beteiligte­n Organisati­onen als großes Entgegenko­mmen der öffentlich­en Hand in Richtung Abschlusss­chüler.“Jetzt gelte es, das entgegenge­brachte Vertrauen unter Beweis zu stellen und die Freude am verdienten Schulabsch­luss so zum Ausdruck zu bringen, „dass niemand geschädigt wird und keine Gefahren für Leib und Leben bestehen“.

Ob das in die Jugend gesetzte Vertrauen berechtigt ist, wird sich bei den im Mai und Juni anstehende­n „Haupt-Feiertagen“zeigen.

„Mir ging es bei dem Verbot nie um eine Bestrafung“

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Foto: Bernhard Mahler Die Brandlwies­e soll nicht noch einmal zur Müllhalde werden. Ein Regelwerk, das un ter anderem einen Container vorsieht, soll das verhindern.
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