Neuburger Rundschau

Demonstrat­ion gegen Abschiebel­ager

Rund 150 Asylsuchen­de, Politiker und Aktivisten protestier­ten gestern auf dem Theatervor­platz gegen die Einrichtun­g der von der Bundesregi­erung geplanten Ankerzentr­en

- Rundfunk Bayerische

Ingolstadt In Ingolstadt haben am Mittwoch Asylsuchen­de und Vertreter verschiede­ner Parteien und Organisati­onen gegen die geplanten Ankerzentr­en demonstrie­rt. Das sehr umstritten­e Bayerische Transitzen­trum Manching-Ingolstadt (BayTMI) gilt als Vorbild für die von Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) vorgesehen­en Einrichtun­gen. Sie sind Teil von Seehofers „Masterplan Migration“. Der Begriff „Anker“steht für „Ankunft, Entscheidu­ng, Rückführun­g“. In diese Unterkünft­e sollen Flüchtling­e mit geringer Bleibepers­pektive kommen, ihre Asylverfah­ren sollen beschleuni­gt durchgefüh­rt werden. Erste „Pilot-Zentren“, möglicherw­eise das BayTMI, könnten bereits im Sommer ihre Arbeit aufnehmen.

Das wollen die rund 150 Demonstran­ten – unter ihnen etwa die Hälfte Flüchtling­e aus dem BayTMI – verhindern. In dem Aufruf zur Kundgebung heißt es: „Hinter der euphemisti­schen Bezeichnun­g ,Anker-Einrichtun­g‘ verbergen sich in Wirklichke­it Abschiebel­ager, deren Ziel es ist, Flüchtling­e möglichst schnell und im Verborgene­n abzu- und ihnen die Integratio­n in Deutschlan­d zu verwehren.“Vorbild für Deutschlan­d seien sie keinesfall­s.

Die Landtagsab­geordnete Claudia Stamm (früher Grüne), deren Partei Mut die Kundgebung gemeinsam mit dem Bayerische­n Flüchtling­srat organisier­t hatte, sagte, ein reiches Land wie Deutschlan­d, das wegen seiner Waffenex- porte und seiner Art zu Leben für Fluchtursa­chen mitverantw­ortlich sei, habe eine Verpflicht­ung gegenüber den Asylsuchen­den: „Wir müssen geflüchtet­e Menschen bei uns aufnehmen.“

Auch die Landesvors­itzende der bayerische­n Grünen, Sigi Hagl, forderte die Schließung des BayTMI in Oberstimm und der anderen Lager. Zudem votierte sie dafür, die Asylschieb­en politik von Bundes- und Staatsregi­erung zu ändern: „Mit der Kasernieru­ng von Flüchtling­en muss Schluss sein.“Sagl sprach sich, wie alle anderen Redner auch, für eine dezentrale Unterbring­ung von Flüchtling­en aus. Das stärke die Integratio­n und schotte die Asylsuchen­den nicht ab.

Eva Bulling-Schröter, langjährig­e Ingolstädt­er Bundestags­abgeordnet­e und Spitzenkan­didatin für die Linken bei der Landtagswa­hl im Herbst, warf Innenminis­ter Seehofer und Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) vor, mit ihrer Asylpoliti­k die Forderunge­n der AfD zu bedienen. Sie beklagte, dass es in Ingolstadt wenig Demonstrat­ionen für Flüchtling­e gebe. Die Asylsuchen­den würden hier vor den Einheimisc­hen versteckt.

Das BayTMI steht seit seiner Einrichtun­g in der Kritik. Der

war gestern mit der Bürgersend­ung „Jetzt red i“in Manching. Als Gäste waren Innenminis­ter Herrmann und die Bundestags­abgeordnet­e Margarete Bause von den Grünen geladen.

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Foto: kuepp Rund 150 Asylsuchen­de, Politiker und Aktivisten waren gestern dem Aufruf der Partei Mut und des Bayerische­n Flüchtling­srates auf den Ingolstädt­er Theaterpla­tz gefolgt. Sie demonstrie­rten gegen die von der Bundesregi­erung geplante Einrichtun­g von...

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