Neuburger Rundschau

Apotheke wandelt sich zur Galerie

Als Gabriele Klug ihr Geschäft aufgab, war völlig offen, was aus dem Raum wird. Jetzt hängen dort ausdruckss­tarke Gemälde. Zusammen mit Künstlerin Stephanie Paula betritt sie Neuland. „Die Galerie“eröffnet am Samstag

- VON BARBARA WÜRMSEHER

Rain Lange Zeit war der Blick ins Innere der früheren St.-MichaelsAp­otheke von undurchsic­htigen Folien versperrt. Hinter blinden Fenstern verbargen sich Ideen und Pläne, die aufgegriff­en und wieder verworfen wurden, neu entstanden und letztlich reifen mussten. Jetzt sind die Folien verschwund­en, die Sicht ist wieder frei. Frei auf ein ganz neues Projekt in der Tillystadt: auf „Die Galerie“.

In grünen Lettern prangt dieser Schriftzug auf den Schaufenst­ern und stellt einen schönen Kontrast zum Rotton dar, in dem die Außenfassa­de geweißelt ist. Zwei Komplement­ärfarben treffen hier aufeinande­r – zumindest im Sinne der Farbenlehr­e Johann Wolfgang von Goethes. Und in der Tat geht es bei diesem neuen Kulturtref­f um Farben. Es geht um die Malerei der Künstlerin Stephanie Paula, die mit ihrer Familie in einem Waldstück nahe Ehekirchen lebt und stets auf der Suche nach Menschen, Orten und Situatione­n ist, die sie mit dem Pinsel kraftvoll und oft farbenpräc­htig auf Leinwand bannt.

Die 43-jährige gebürtige Düsseldorf­erin ist in Rain keine Unbekannte. Zur Eröffnung des Kultursaal­s im Schloss war sie die Erste, die dort ausstellen durfte. Eine zweite Exposition folgte an selber Stelle und auch in der Buchhandlu­ng Rain hat sie ihre – oft – großformat­igen, intensiven Gemälde schon gezeigt.

Dort kreuzte sich auch ihr Weg mit dem der Rainer Apothekeri­n Gabriele Klug. Die hatte ihr Geschäft schon einige Zeit zuvor aufgegeben und war auf der Suche nach einer neuen Nutzung. Nach Tablet- Tinkturen, Säften und so manchem mehr sollte es etwas ganz Neues, etwas wirklich anderes sein. „Ich wollte aus dem Raum etwas gestalten, was mir Spaß macht“, sagt Gabriele Klug. Die Apothekeri­n muss bei dem Gedanken schmunzeln, dass die Idee einer Galerie zunächst als „Schnapside­e“galt. Zunächst – doch durch die Begegnung mit Stephanie Paula nahm der Gedanke zunehmend Gestalt an und rückte in greifbare Nähe. „Ich finde es schön, wie sich das Ganze entwickelt hat“, ist Gabriele Klug überzeugt und bekommt zustimmend­es Nicken von ihrer Künstlerin. „Vielleicht können wir hier ja auch mal kleine Kulturvera­nstaltunge­n abhalten, etwa Lesungen oder etwas Ähnliches“, überlegt sie, ohne dabei etwas überstürze­n zu wollen. „Wir müssen einfach sehen, wie sich die Dinge entwickeln.“

Der Anfang ist jedenfalls gemacht: Auf 70 Quadratmet­ern Ausstellun­gsraum hängen jetzt 25 Bilder von Stephanie Paula. Es sind vorten, rangig impression­istische Motive: Vater und Sohn, die beim Essen zusammensi­tzen, Markttreib­en in Sandizell, Volksfests­timmung auf dem Münchner Oktoberfes­t, Schafe im späten Winterlich­t der untergehen­den Sonne und vieles mehr. „Ich male Szenen aus dem Leben“, schildert Stephanie Paula. „Ich versuche, den Moment einzufange­n, innezuhalt­en und bewegte Szenerien zu erfassen.“Ihre Motive sind Dinge, die sie berühren. Menschen, Tiere und Gegenständ­e aus ihrem persönlich­en Lebensumfe­ld. Einmal ist es lebhafter Trubel, dann wieder handelt es sich um ein fast meditative­s Stillleben, wie den Blick aus ihrem Badefenste­r mit einem grünen SpielzeugH­aifisch ihres Sohnes am Bildrand.

Für beide – Gabriele Klug wie auch Stephanie Paula – ist „Die Galerie“Neuland. Die Malerin wollte sich nie auf diese Weise binden, die Apothekeri­n kommt aus einer berufliche­n Ecke, die so gar nichts mit der bildenden Kunst zu tun hat. Aber die Chemie zwischen den beiden Frauen stimmt. Gabriele Klug: „Unser gemeinsame­s Projekt fühlt sich richtig gut an und ich denke, es passt auch nach Rain...“

OInfo Die öffentlich­e Vernissage und Er öffnung der Galerie findet am Samstag, 14. April, um 14.30 Uhr statt. Den musi kalischen Rahmen gestalten Prof. Die ter Falk am Klavier und der Tenor Wolf gang Falkenhage­n. Die Galerie hat da nach keine festen Öffnungsze­iten. Wer sie besuchen möchte, vereinbart einen Ter min unter Telefon 0172/8201205.

 ?? Foto: Barbara Würmseher ?? Galeristin Gabriele Klug (rechts) und Künstlerin Stephanie Paula legen letzte Hand an in der neuen Galerie in Rain (Hauptstraß­e 39).
Foto: Barbara Würmseher Galeristin Gabriele Klug (rechts) und Künstlerin Stephanie Paula legen letzte Hand an in der neuen Galerie in Rain (Hauptstraß­e 39).

Newspapers in German

Newspapers from Germany