Gärtnerstraße wird zur Einbahnstraße
Autofahrer sollen nur noch Richtung Oswaldplatz fahren dürfen, für Radfahrer wird es eine Ausnahme geben. Außerdem sollen zusätzliche Parkplätze entstehen und ein Brunnen ist auch in Planung
Neuburg Der lang ersehnte Durchbruch für die Sanierung der Gärtnerstraße liegt möglicherweise in einem Kompromiss. Dieser wurde in der jüngsten Bauausschusssitzung getroffen. Es ist der Kompromiss zwischen dem Wunsch der Stadt nach einer ansprechenden Sanierung der Gärtnerstraße und dem Willen der Anwohner eine Einbahnstraße mit mehr Parkfläche zu schaffen. Was noch fehlt, ist die Zustimmung des Freistaats, der die Kosten tragen soll.
Die Stadt möchte die Gärtnerstraße/Schwalbenstraße im Rahmen des Bund-Land-Städtebauförderungsprogramms „Aktive Zentren“neu gestalten. Das plant sie seit Langem. Nachdem die Planung einer ersten Variante mit Stellplätzen verstreut im Osten und im Westen der Gärtnerstraße bei den Abstimmungen mit der Regierung von Oberbayern auf Schwierigkeiten gestoßen war, hatte die Verwaltung im vergangenen Jahr eine weitere – die insgesamt elfte – Variante auf Förderfähigkeit prüfen lassen. Mit Erfolg.
Bei der Umgestaltung, die eine Baumreihe, Rankgerüste und einen Platz samt Brunnen vorsieht, müssten allerdings zehn von derzeit 42 Parkplätzen weichen – aus gestalterischen Gründen. Damit waren die Anwohner nicht einverstanden, wie bei einer Anwohnerversammlung im März deutlich wurde. Um den Anliegern und Eigentümern entgegenzukommen, biete sich für die Gärtnerstraße eine Einbahnstraßenregelung an, lautete der Vorschlag vonseiten der Bauverwaltung. Er wurde in der Sitzung des Bauausschusses präsentiert. Dadurch könne die Straße gestalterisch aufgewertet werden, zugleich fielen weniger Stellplätze weg. Zudem werde so der Verkehr reduziert, hieß es.
Vorschlag wurde von den Bauausschussmitgliedern weitestgehend begrüßt. Blieb nur noch die Frage zu klären, in welche Richtung die Einbahnstraße verlaufen soll. Bei einer Einbahnstraßenregelung Richtung Norden, in gleicher Richtung wie in der Blumenstraße, könnten im Vergleich zur Ursprungsplanung sechs Stellplätze dazugewonnen werden, hieß es in der Stellungnahme. Die Zahl stiege von 32 auf 38 Stellplätze, vier weniger als jetzt. Bei einer Einbahnstraßenregelung Richtung Süden, entgegen der Blumenstraße, könnten im Vergleich zur Ursprungsplanung vier Stellplätze dazugewonnen werden, damit läge die Zahl bei 36 Stellplätzen und bei sechs weniger als momentan.
Eine Einbahnstraßenregelung Richtung Norden käme den Anliegern in der Gärtnerstraße zudem am meisten entgegen, da bei dieser Variante der Durchgangsverkehr stadtauswärts entfiele, hieß es vonseiten der Bauverwaltung. Harald Neumeier, zuständig für die Städtebauförderung bei der Stadt, bestätigte dies: „Es wollen doppelt so viele Leute nach Süden als nach Norden – mit einer Einbahnstraße ersparen wir den Anwohnern zwei Drittel der Nutzer.“Während man künftig über die Blumen- und Gärtnerstraße Richtung Innenstadt käme, würden mit Eyb- und Ostermannstraße zwei Straßen für die entgegengesetzte Richtung zur Verfügung stehen – ausreichend, wie der Bauausschuss befand.
Radfahrer sollen von der Einbahnstraßenregelung befreit werden, stellte Oberbürgermeister Bernhard Gmehling in Aussicht. Sie sollen die Gärtnerstraße nach wie vor in beiden Richtungen nutzen können. Zudem regte Stadtrat Manfred Enzersberger an, noch drei weitere Stellplätze zu schaffen. Zwei im Bereich, der in die Elias-HollDer Schanze führt, „weil dort eh immer Autos stehen, obwohl es nicht erlaubt ist“und einen anstelle von zwei Fahrradständern in der Schwalbenstraße, „weil die nächsten Fahrradständer am Kolpinghaus gerade einmal zehn Meter entfernt sind“. Die Stadt wolle dies prüfen, und sofern weder die Einbahnstraßenregelung noch die zusätzlichen drei Parkplätze der Zusage der Städtebauförderung entgegenstehen, ist der Entschluss des Bauausschusses einstimmig: Beides solle kommen, und zwar so schnell wie möglich.
Sobald die derzeitigen Kanalbauarbeiten in der Gärtnerstraße abgeschlossen sind, könnte mit der Neugestaltung begonnen werden, noch in diesem Sommer. Das Konzept des geplanten Brunnens jedenfalls würde dazu passen: Er soll in der Form eines ebenerdigen Wasserspiels angelegt werden, mit im Boden eingelassenen Fontänen.