Konzepte für Burgheims Zukunft
In der Marktgemeinde beschäftigt man sich mit Innovationen im Ort und die nachhaltige Belebung des Zentrums
Burgheim Die Tagesordnung machte es möglich, dass der öffentliche Teil der jüngsten Burgheimer Gemeinderatssitzung in knapp einer Stunde abgehandelt war. Der erste Punkt auf der Agenda gehörte dem Burgheimer Zahnarzt, Unternehmer und Hobbyhistoriker Armin Wall. Er stellte dem Gemeinderat seine Firma Grappt GmbH vor, die sich via Internet mit Datenspeicherung zu Notfalldaten, Genealogie, digitales Vermächtnis und Hochsicherheitscloud beschäftigt.
Zentrales Medium ist ein QRCode-Träger, der künftig am Kriegerdenkmal angebracht wird. Ziel von Armin Wall ist es dabei, dass Interessenten einen umfangreichen Stammbaum mit diesen Informationen aufbauen können. Langfristig sollten damit Friedhöfe in Deutschland verknüpft werden. Das zweite Standbein der Firma Grappt ist die Notfallseite. Über den QRCode können Ärzte, Ersthelfer, Krankenhäuser, Feuerwehren, Pflegeheime in Sekundenschnelle auf wichtige Daten zugreifen. Diese medizinischen Informationen können sich über Impfpass, Organspendeausweis, Patientenverfügung bis zu Kontaktpersonen erstrecken. Auf Nachfrage von Bürgermeister Michael Böhm, ob dabei Bedarf bestehe, erklärte Armin Wall, dass es einen Nischenmarkt gebe.
Schnell segneten die Gemeinderäte die eingereichten Bauanträge ab. Ein altes Wohnhaus an der Ecke Zieglerstraße/Fallweg darf abgerissen und durch eine neues ersetzt werden. „Rübenerde war anscheinend aktuell günstig zu bekommen,“bemerkte Bürgermeister Böhm dazu. Mehrere Landwirte stellten einen Bauantrag zur Verfüllung ihrer Grundstücke, was der Rat auch einstimmig absegnete.
Wie Burgheim nachhaltig und langfristig eine lebendige Ortsmitte bekommt und aufrecht erhält, beschäftigt den Rathauschef intensiv. Dazu besuchte Böhm eine Veranstaltung in Nürnberg. Themen waren Baurecht, Grunderwerb und Sozialpflichtigkeit des Eigentums. Zusammenschlüsse von Kommunen für diesen Zweck seien sehr detail- liert beleuchtet worden. Er wolle eine langfristige Struktur für den Markt, auch für künftige Generationen und Mandatsträger entwickeln, erklärte Böhm. Deswegen ist auch die nächste Klausur mit den Themen Ortsentwicklung, demografischer Wandel und Versorgungseinrichtung schon in Planung.
Der Bürgermeister gab schließlich noch einen aktuellen Sachstand zum Nahwärmenetz im Neubaugebiet „Am Vohbach“. Derzeit sei man im Gespräch mit dem Bundes- amt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Aus dem Förderprogramm „Wärmenetzsysteme 4.0“versucht die Gemeinde, Zuschüsse zu bekommen. Der Bund fördert dabei hochinnovative Wärmenetzsysteme der vierten Generation zur nachhaltigen Versorgung von Wohn- und Nichtwohngebäuden mit Niedertemperaturwärme. Konkret gibt es Zuschüsse für die Machbarkeitsstudie zur Untersuchung der Wirtschaftlichkeit, sowie der technischen Umsetzbarkeit des Projekts. Das zweite Modul vergibt Fördermittel für den eigentlichen Bau des Wärmenetzes. Nach ersten Einschätzungen erfüllt Burgheim die Anforderungen zur Förderfähigkeit, sagte Bürgermeister Michael Böhm. Ein Problem ergibt sich mit ausführenden Firmen, deren Auftragsbücher randvoll sind. Die aktuelle Baustelle an der Bundesstraße 16 monierte Böhm bereits im letzten Jahr, mit dem Bahnhof hatte die Gemeinde allerdings Glück.