Von Null auf 18 mit dem KJR
Kreisjugendring zieht Resümee und lotet Ansätze für eine jugendpolitische Arbeit aus
Karlshuld Ohne Jugend würde dem Landkreis einiges an Leben fehlen. Und ohne den Kreisjugendring (KJR) würde der Jugend im Landkreis einiges fehlen. Denn der KJR sorgt für Sport, Spiel und Spaß. Und darüber hinaus für jede Menge Unterstützung in der Jugendarbeit vieler Vereine und Verbände. Aber der Verband will noch mehr. Die zentrale Frage bei der Frühjahrsversammlung des KJR drehte sich darum, welche jugendpolitische Arbeit man leisten kann und soll.
Dafür führten Vorsitzender Fabian Mattick und Guido Büttner, Geschäftsführer, ein „World Café“durch. An Gruppentischen wurden im Rotationsverfahren Themen diskutiert und direkt auf einer beschreibbaren Tischdecke dokumentiert. Welche Erwartungshaltung herrscht bei den Mitgliedern? Wie funktioniert die Vernetzung untereinander? Ziel des KJR ist es, noch effektiver zu werden und die Delegierten noch mehr mit einzubinden. Der KJR ist der Zusammenschluss fast aller Jugendverbände im Landkreis. Die Delegierten sahen in dieser Basis ein mächtiges jugendpolitisches Gewicht, das sich mit relevanten Themen befassen und ihre Haltung nach außen vertreten sollte. An relevanten Themen mangle es nicht, so Mattick und Büttner unisono. Genannt wurden ein Donau-Auen-Nationalpark, die anstehende Landtagswahl, Extremismus in der Gesellschaft, U 18-Wahlen und Digitalisierung, Medien und Meinungsbildung. Der Vorstand und die Geschäftsführung des KJR werden in den nächsten Sitzungen die zentralen Ergebnisse auswerten, analysieren und in einen Handlungsplan überführen.
Aber das ist noch lange nicht alles. Der Blick auf das zurückliegende Jahr zeigte die ganze Palette, die der KJR anzubieten hat. In drei Übernachtungshäusern wurden im Vorjahr über 15 000 Übernachtungen gezählt. Dabei sind die Jugendlichen, die an der Berufsschule in Neuburg ihren Blockunterricht absolvieren, momentan in Behelfsunterkünften untergebracht. Als endgültige Lösung wird ein Übernachtungshaus direkt an der Berufsschule in der Monheimer Straße gebaut. Das bestätigte Sabine Schneider, stellvertretende Landrätin. Kürzlich wurde die Baugenehmigung dafür erteilt. Es sei ein schwerer Kampf gewesen, der für das Schülerwohnheim auszufechten gewesen sei. Momentan leben die Berufsschüler noch in Containern, die allerdings modernisiert und gut nutzbar sind. Das Jugendübernachtungshaus JUST dagegen bedarf der Renovierung.
Ein weiteres Aushängeschild des KJR sind die beiden Zeltplätze im Schwaighölzl und am Joshofener Weiher. Über 10000 Übernachtungen wurden dort letztes Jahr registriert. Im Schwaighölzl werden die Sanitäranlagen erneuert. Dafür ist ein komplett neues Gebäude geplant, das vor dem alten Sanitärhäuschen errichtet wird. Dieses wird so lange nutzbar sein, bis das neue steht. Damit geht keine Ferienzeit verloren. Die Kosten hierfür wurden auf rund 200 000 Euro geschätzt.
Neben den Zeltplätzen hat der KJR weitere 190 Freizeitgestaltungsmöglichkeiten in seinem Ferienprogramm, die auch online gebucht werden können. Ein Angebot, das rege angenommen wird. Und speziell für die Sommerferien wird die Kinderstadt „Neusobpolis“vorbereitet. Dort werden rund 100 Ferienkinder eine selbst organisierte Spielstadt erleben.
Alles in allem verfügt der KJR über einen 1,8 Millionen-Haushalt. Gut angelegtes Geld, wie Sabine Schneider betonte. Und Kreisjungendreferent Matthias Enghuber würde sich noch mehr Geld für freiwillige Leistungen vom Kreis wünschen. Der überwiegend größte Teil des verfügbaren Geldes werde in Pflichtaufgaben gesteckt. Dann aber sei das Kind meist schon in den Brunnen gefallen. Vorher, etwa bei den Jugendverbänden und dem KJR, wäre das Geld besser angelegt.