Der Haussegen hängt schief
In Weichering wurde am Freitagabend lautstark diskutiert. Welche Themen für besonderen Unmut unter den Anwesenden sorgten und wer sich am Ende besonders ärgerte
Weichering Die Frustration war groß. Als sich vergangenen Freitagabend die Bürger Weicherings zur Versammlung trafen, rief der aktuelle Lagebericht der Gemeinde vor allem bei den jüngeren Teilnehmern Ärger hervor. Der stellvertretende Bürgermeister Thomas Fürst gab sich dabei alle Mühe, die hitzige Stimmung im Versammlungssaal des Gasthauses Vogelsang zu beruhigen. Dass aber zwei völlig unterschiedliche Standpunkte aufeinanderprallten, wurde schnell deutlich.
Bevor es jedoch in die Diskussion ging, übernahm Thomas Fürst für den aus Krankheitsgründen verhinderten Bürgermeister Thomas Mack die Aufgabe, über das vergangene Jahr zu berichten. Die rund 80 anwesenden Bürger verfolgten dabei mit Interesse die Ausführungen über die finanzielle Situation der Gemeinde, die als grundsätzlich positiv bezeichnet wurde, sowie den Stand der Dinge bei Streitfragen in der Gemeinde. Hauptthemen waren im Vorjahr die mögliche Einrichtung eines Nationalparks in den Donau-Auen sowie verschiedene Bebauungspläne in Lichtenau und Weichering. Zusätzlich standen die Sanierung des Kinderhauses und der Schule, der bisher größten baulichen Aufgabe der Gemeinde an. Auch der dreistreifige Ausbau der B 16 mit einer Verbreiterung der beiden Anschlussstraßen beschäftigte die Gemeinde im vergangenen Jahr und habe ihr „schlimme Wochen“beschert, wie es der Bürgermeister formulierte. Bei kleineren Projekten konnte sich die Gemeinde über Erfolge freuen. Das Ferienprogramm kam auch in der 10. Auflage beim Nachwuchs wieder gut an. Man freute sich zudem über das Nachbarschaftshilfeverfahren, welches in Zusammenarbeit mit der Caritas das Gemeinschaftsgefühl in Weichering stärkt. Auch der Breitbandausbau hat einen allgemein guten Stand in der Gemeinde.
Nach seinem ausführlichen Bericht ermunterte Thomas Fürst die Anwesenden, ihre Meinung kundzutun. Zunächst äußerten sich mehrere Bürger kritisch über die Verkehrslage für Radfahrer rund um Weichering. Nicht nur durch die Straßenarbeiten an der Bundesstraße seien unübersichtliche Streckenführungen entstanden, die das Radfahren stellenweise gefährlich machen würde. So wurde mehrfach der Wunsch nach einer besseren Beschilderung für Radwege geäußert, um die Unfallgefahr zu minimieren. Thomas Fürst versprach, die Anliegen der Bürger ernst zu nehmen und das Thema auch in den Gemeinderat einzubringen. Als heißes Eisen erwies sich die Debatte um die Bebauungspläne in Lichtenau. Zahlreiche junge Bürger waren in der Versammlung anwesend, um etwas über die Entwicklung des Bebauungsvorhabens zu erfahren. Dass ihre Hoffnung enttäuscht wurde und keine konkreten Fortschritte bei dem Projekt vermeldet werden können, löste unter den Betroffenen großen Ärger aus. Schnell wurde der Gemeinde Ignoranz und Arroganz gegenüber den Bedürfnissen der Bürger vorgeworfen sowie das Vorenthalten wichtiger Informationen. Die jungen Leute warnten davor, dass die Gemeinde ihren Nachwuchs verlieren würde, wenn es in der Angelegenheit nicht bald Lösungen gäbe.
Bürgermeister Fürst stellte sich diesen Vorwürfen vehement entgegen und betonte mehrmals, dass die Gemeinde alles in ihrer Macht stehende unternehmen würde, um Bebauungsflächen in Lichtenau zu erwerben. Fürst warb vermehrt um Verständnis der Anwesenden, da es sich um äußerst zähe Gespräche bezüglich des Baulandes handle. Besonders über die Anschuldigung, Informationen nicht preiszugeben, zeigte sich der stellvertretende Rathauschef erbost.
„Der Ausbau an der B16 hat uns durch die Umleitung schlimme Wochen beschert.“2. Bürgermeister Thomas Fürst