Etwas Neues und viel Altbewährtes
„Da Huawa, da Meier und I“haben schon Kabarett gemacht, bevor es in Mode war. Wie sie ihr Publikum begeistern
Neuburg Das Publikum lachte Tränen. Als Matthias Meier, alias „da Meier“, im quietschrosa Gymnastikanzug auf die Bühne hüpfte, blieb bei keinem der zahlreich erschienenen Zuschauer ein Auge trocken.
„Da Huawa, da Meier und I“haben am vergangenen Samstagabend im Kolpingsaal ordentlich eingeheizt. Mit ihrem Bühnenprogramm „Zeit is a Matz“treffen sie den Nerv der Zeit und verstecken auch so manche Spitze Richtung Gesellschaft und Politik in gekonnter Satire. Dass die drei Vollblutmusiker im bayerischen Kabarett zur Crème de la Crème gehören, zeigte die Reaktion des begeisterten Neuburger Publikums.
Lautes Uhrticken erfüllte den Saal. Das Publikum beobachtete gespannt die Bühne. Man ahnte schon, es könnte um Zeit gehen, als ein Handy surrte und eine Alarmglocke schrillte. Dann ein Weckerklingeln und man hört: „Etza geht’s los“. Endlich kamen die Künstler des Abends auf die Bühne und schon klatschte das Publikum begeistert Beifall.
Allerdings mag sich so mancher Fan des bayerischen Trios am Anfang etwas gewundert haben, als „da Huawa, da Meier und I“zu spielen anfangen. Schließlich tauchte neben zwei altbekannten Gesichtern ein ganz neues auf. Nachdem Siegfried Mühlbauer, alias „I“, die Gruppe verlassen hat, musste Anfang dieses Jahres recht spontan Ersatz gefunden werden. „Ich wollte sogar beim Glücksrad ein I kaufen, aber da haben sie keines mehr gehabt“, scherzt da Meier. Zum Glück hat sich dann schnell Sepp Haslinger gefunden, der seine Aufgabe als neuer „I“mit Bravour meisterte.
Nachdem der Neuzugang vorgestellt wurde, nahm man die Zuschauer gemäß dem Programmtitel mit auf eine Zeitreise. Dass die Musiker eine gehörige Portion Selbstironie mitbringen, bewiesen sie im Laufe des Abends mit einer schrillen Kostümierung, die passend zu jedem Lied wechselte. Da konnte man nicht nur den Meier in der äußerst attraktiven Aerobic-Leggings bewundern. Zum Thema „Reinheitsgebot“erschienen die Sänger standesgemäß im Mönchsgewand, einem Henkerskostüm und mit Kettenhelm auf dem Kopf. Mit bissigen Kommentaren, wie der Bezeichnung des Kuttenstricks als „Regensburger Domspatzen-Fixierer“trieben die Kabarettisten die hervorragende Stimmung im Saal in die Höhe.
Bei fast jeder zum Besten gegebenen Anekdote aus dem eigenen Leben spürte man die Verbundenheit zum Publikum. Es wurde zustimmend gekichert, als Christian Maier, alias „da Huawa“, von den ausgewaschenen Senfgläsern als Trinkbecher erzählte. Gerade der Alltagsbezug im Programm „Zeit is a Matz“kam bei den Zuhörern gut an sowie die bunte Mischung aus verschiedenen Musikstilen, welche zu teilweise euphorischem Mitklatschen und Schunkeln anregte. Dass auch die drei Interpreten auf der Bühne sichtlich Spaß bei dem Auftritt hatten, zeigte sich spätestens am Ende des gelungenen Abends, als sich die Musiker zu einer fast einstündigen Verlängerung des Programms hinreißen ließen. Mit mehreren Zugaben rissen sie das Publikum schlussendlich von den Sitzen und zum lautstarken Mitjodeln. Da wird sich wohl jeder im Saal am Schluss einig gewesen sein, dass hier die Zeit, die Matz, mal wieder viel zu schnell vergangen ist.
Sepp Haslinger ist der neue „I“in der Gruppe