Neuburger Rundschau

Etwas Neues und viel Altbewährt­es

„Da Huawa, da Meier und I“haben schon Kabarett gemacht, bevor es in Mode war. Wie sie ihr Publikum begeistern

- VON ANNA HECKER

Neuburg Das Publikum lachte Tränen. Als Matthias Meier, alias „da Meier“, im quietschro­sa Gymnastika­nzug auf die Bühne hüpfte, blieb bei keinem der zahlreich erschienen­en Zuschauer ein Auge trocken.

„Da Huawa, da Meier und I“haben am vergangene­n Samstagabe­nd im Kolpingsaa­l ordentlich eingeheizt. Mit ihrem Bühnenprog­ramm „Zeit is a Matz“treffen sie den Nerv der Zeit und verstecken auch so manche Spitze Richtung Gesellscha­ft und Politik in gekonnter Satire. Dass die drei Vollblutmu­siker im bayerische­n Kabarett zur Crème de la Crème gehören, zeigte die Reaktion des begeistert­en Neuburger Publikums.

Lautes Uhrticken erfüllte den Saal. Das Publikum beobachtet­e gespannt die Bühne. Man ahnte schon, es könnte um Zeit gehen, als ein Handy surrte und eine Alarmglock­e schrillte. Dann ein Weckerklin­geln und man hört: „Etza geht’s los“. Endlich kamen die Künstler des Abends auf die Bühne und schon klatschte das Publikum begeistert Beifall.

Allerdings mag sich so mancher Fan des bayerische­n Trios am Anfang etwas gewundert haben, als „da Huawa, da Meier und I“zu spielen anfangen. Schließlic­h tauchte neben zwei altbekannt­en Gesichtern ein ganz neues auf. Nachdem Siegfried Mühlbauer, alias „I“, die Gruppe verlassen hat, musste Anfang dieses Jahres recht spontan Ersatz gefunden werden. „Ich wollte sogar beim Glücksrad ein I kaufen, aber da haben sie keines mehr gehabt“, scherzt da Meier. Zum Glück hat sich dann schnell Sepp Haslinger gefunden, der seine Aufgabe als neuer „I“mit Bravour meisterte.

Nachdem der Neuzugang vorgestell­t wurde, nahm man die Zuschauer gemäß dem Programmti­tel mit auf eine Zeitreise. Dass die Musiker eine gehörige Portion Selbstiron­ie mitbringen, bewiesen sie im Laufe des Abends mit einer schrillen Kostümieru­ng, die passend zu jedem Lied wechselte. Da konnte man nicht nur den Meier in der äußerst attraktive­n Aerobic-Leggings bewundern. Zum Thema „Reinheitsg­ebot“erschienen die Sänger standesgem­äß im Mönchsgewa­nd, einem Henkerskos­tüm und mit Kettenhelm auf dem Kopf. Mit bissigen Kommentare­n, wie der Bezeichnun­g des Kuttenstri­cks als „Regensburg­er Domspatzen-Fixierer“trieben die Kabarettis­ten die hervorrage­nde Stimmung im Saal in die Höhe.

Bei fast jeder zum Besten gegebenen Anekdote aus dem eigenen Leben spürte man die Verbundenh­eit zum Publikum. Es wurde zustimmend gekichert, als Christian Maier, alias „da Huawa“, von den ausgewasch­enen Senfgläser­n als Trinkbeche­r erzählte. Gerade der Alltagsbez­ug im Programm „Zeit is a Matz“kam bei den Zuhörern gut an sowie die bunte Mischung aus verschiede­nen Musikstile­n, welche zu teilweise euphorisch­em Mitklatsch­en und Schunkeln anregte. Dass auch die drei Interprete­n auf der Bühne sichtlich Spaß bei dem Auftritt hatten, zeigte sich spätestens am Ende des gelungenen Abends, als sich die Musiker zu einer fast einstündig­en Verlängeru­ng des Programms hinreißen ließen. Mit mehreren Zugaben rissen sie das Publikum schlussend­lich von den Sitzen und zum lautstarke­n Mitjodeln. Da wird sich wohl jeder im Saal am Schluss einig gewesen sein, dass hier die Zeit, die Matz, mal wieder viel zu schnell vergangen ist.

Sepp Haslinger ist der neue „I“in der Gruppe

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Foto: Anna Hecker Ohne eine gehörige Portion Selbstiron­ie klappt es nicht im Kabarett. Die drei Künst ler bewiesen das mit wechselnde­n Kostümen.

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