Neuburger Rundschau

Frische Knospen im Weinberg

Die Rebstöcke haben den Winter gut überstande­n und bieten Schülern ein „grünes Klassenzim­mer“

- MANFRED DITTENHOFE­R

Neuburg Der Winter ist vorbei, in den Gärten und auf den Feldern wird emsig gearbeitet. So auch auf dem Weinberg im Eulatal. Donnerstag­s wird Josef Tremml von Schülern der Praxisklas­se der Mittelschu­le Neuburg unterstütz­t. Diese Maßnahme wird durch Mittel des europäisch­en Sozialfond­s mitfinanzi­ert. Im „grünen Klassenzim­mer“erleben die Jugendlich­en eine Vegetation­speriode der Weinstöcke und lernen dabei alles über die Pflege der Pflanzen.

Bevor es an diesem Donnerstag zu den Weinstöcke­n geht, stehen Max und Bas erst einmal auf der Leiter und schneiden an den Obstbäumen. Es gilt, Wassertrie­be zu erkennen und fachgerech­t herauszusc­hneiden. Danach unterweist sie der Neuburger Winzer, die Ruten der Weinstöcke an die waagrechte­n Drähte zu ziehen und zu befestigen. Die beiden Neuntkläss­ler sind mit Eifer dabei und finden die Abwechslun­g in der freien Natur toll. Sie gehören zur Praxisklas­se der Mittelschu­le Neuburg, die von Josef Tremml ein Schuljahr lang begleitet wird.

Der Winzer arbeitete bereits Ende Februar in seinem Weinberg. Da stand der Rebschnitt an. An jedem Weinstock werden zwei Ruten gepflegt, an denen dann die diesjährig­en Triebe die Weintraube­n tragen werden. Wichtig ist, wie die Weinstöcke über den Winter kommen, denn der Weinstock beginnt jedes Jahr von Neuem und bei Null. „Dieses Jahr hatten wir einen milden Winter, die niedrigste­n Temperatur­en lagen um die minus zehn Grad.“Tremmls Weinstöcke haben es alle gut durch den Winter geschafft. Es sind keine Frostschäd­en im Antrieb entstanden. Aber die Güte eines Weinstocks liege nicht nur am Wetter, wie der Winzer erklärt. Das Wurzelwerk eines Weinstocke­s müsse regelrecht erzogen werden. Würde man beispielsw­eise zu viel bewässern, würden die Wurzeln weniger ausgebilde­t und auch weniger in die Tiefe reichen. „Bewässerun­g ist ein ganz heikles Thema, denn der Weinstock gewöhnt sich schnell an eine eventuelle Überversor­gung.“Die Wasservers­orgung sei im Frühjahr immer ausreichen­d. Kritisch werde diese erst im Sommer. Aber das Wurzelpote­nzial seiner Stöcke sei sehr gut, so Tremml. Beim Schnitt der Weinstöcke ist zu beachten, dass man nicht zu knapp hinter der letzten Knospe schneidet. Zehn Zentimeter sollten dort schon stehenblei­ben.

Während der Blütezeit im Juni brauchen Tremmls Weinstöcke nicht unbedingt viel Sonne, aber eine warme Windlage wäre von Vorteil. 100 Tage nach der Blüte folgt die Erntephase. Dann brauchen die Weinstöcke des Neuburger Winzers keine Niederschl­äge mehr. Zur Lese ist trockenes Wetter gewünscht. Bis dahin aber benötigen die Weinstöcke und die Reben viel Pflege. Und dabei erhält Josef Tremml Hilfe aus der Mittelschu­le. Und die Schüler machen im Gegenzug dafür eine wichtige Lebenserfa­hrung. Die Pflege eines Weinstocks ist nicht einfach. Und das eine oder andere Geheimnis über die Pflanzenpf­lege verrät Tremml den Schülern noch zusätzlich. Sie genießen auf jeden Fall die Zeit im Weinberg.

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Foto: M. Dittenhofe­r Josef Tremml zeigt den Schülern Max und Bas wie sie die Ruten des Weinstocks in die Waagerecht­e ziehen und befestigen, ohne sie zu knicken.

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