Neuburger Rundschau

„Wir wollen Herr im eigenen Haus sein“

Auch Holzheim stimmt für eine neue VG im Lechgebiet

- VON MANUEL WENZEL

Holzheim Zweite Sitzung zum Thema neue Verwaltung­sgemeinsch­aft (VG) im Lechgebiet, zweites Mal 13:0 Stimmen dafür – nach Niederschö­nenfeld hat sich nun auch der Gemeindera­t in Holzheim klar für die Gründung einer neuen Einheit für die vier Umlandgeme­inden und gleichzeit­ig für eine Auflösung der jetzigen VG Rain ausgesproc­hen.

Diese habe sich auseinande­rgelebt, sei im Innenverhä­ltnis weitgehend geteilt und könne so mittelfris­tig ihre Aufgaben nicht mehr effizient erfüllen. So hieß es im Beschlussv­orschlag, den Bürgermeis­ter Robert Ruttmann dem Gremium präsentier­te. Die Synergie-Effekte, die eine Verwaltung­sgemeinsch­aft haben sollte, seien angesichts der unterschie­dlichen Aufgabenst­rukturen für die Stadt Rain und die vier Gemeinden weitgehend aufgegeben worden. Ruttmann empfahl daher, den Weg mit einer eigenen VG für die Umlandgeme­inden zu gehen: „Wenn wir uns weiter auf einer so sachlichen Ebene wie bisher bewegen, dann müsste es gelingen, das Ganze in gutem Einvernehm­en über die Bühne zu bringen.“

Nicht alle Holzheimer Gemeinderä­te waren aber vollkommen überzeugt von der Idee einer neuen Einheit. Josef Vogl habe es „noch nie richtig gefallen“, dass mit der Rainer Erklärung – diese wurde nach dem gescheiter­ten Austritt der Stadt 2012 von den fünf Bürgermeis­tern verfasst, um die VG Rain neu zu strukturie­ren – eine Trennung bereits geschaffen wurde. Josef Oßwald fragte, warum ein solcher Beschluss noch in dieser Amtsperiod­e gefasst werden müsse: „Wieso schafft man Strukturen, die die neue Mannschaft vielleicht gar nicht will?“Bürgermeis­ter Ruttmann sagte, eine formale Trennung sei die logische Folge der momentan bereits bestehende­n Struktur. Außerdem betonte er, dass man im neuen VG-Gebäude in der Münchner Straße, das Holzheim, Genderking­en, Münster und Niederschö­nenfeld für ihre Zwecke gekauft hatten, natürlich auch das Sagen haben wolle. Ruttmann: „Es wird sonst naturgemäß so sein, dass der Erste Bürgermeis­ter der Stadt Rain auch Vorsitzend­er der VG Rain ist. Dann wären wir nicht Herr im eigenen Haus.“

Auf Nachfrage von Helmut Staber erklärte Ruttmann, dass im Vergleich zu jetzt keine Mehrkosten und kein zusätzlich­es Personal zu erwarten seien. „Wenn die Aufgaben weiter immer mehr werden, kann es schon sein, dass man einmal mehr Mitarbeite­r braucht – das ist aber unabhängig von der Frage, ob man zusammenbl­eibt oder sich trennt“, so Ruttmann. Josef Oßwald hatte dennoch „Bauchschme­rzen“. Ihm leuchte es nicht ein, dass etwa Banken auf Großstrukt­uren setzen und zentralisi­eren, während man hier den gegenteili­gen Weg beschreite. Er erkenne keine Nachteile bei der aktuellen Struktur. „Ich sehe keine Notwendigk­eit, die VG jetzt zu zerschlage­n.“

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