Neuburger Rundschau

Er will auch am elitären Image des Clubs feilen

Zum großen personelle­n Umbruch im vergangene­n Jahr zählte beim Wittelsbac­her Golfclub auch der Wechsel der Geschäftsf­ührung. Korbinian Kofler hat klare Vorstellun­gen. Wie er um neue Mitglieder werben möchte

- VON MANFRED RINKE

Neuburg 2017 war das Jahr des nahezu kompletten personelle­n Umbruchs im Wittelsbac­her Golfclub in Rohrenfeld. Es wurden Gastronomi­eund Sekretaria­tsleitung neu besetzt, es musste ein neuer Küchenchef gefunden werden, es kam ein neuer Golftraine­r und schließlic­h wechselte auch noch die Geschäftsf­ührung. Die Rolle von Frank Thonig übernahm im Oktober Korbinian Kofler. Mit ihm scheinen die zuletzt unruhigen Zeiten ein Ende gefunden zu haben.

Der 41-Jährige war zehn Jahre lang Manager beim renommiert­en Golfclub Eichenried in München. Dann kam die Anfrage des Wittelsbac­her Ausgleichs­fonds, ob er an einen Wechsel nach Rohrenfeld interessie­rt sei. In Eichenried hatte er die Weichen für die kommenden Jahrzehnte bereits erfolgreic­h gestellt. Der Reiz einer neuen Herausford­erung packte ihn. Mit hinzu kam durchaus auch der Stolz, für die bayerische Königsfami­lie arbeiten zu dürfen. „Als Bayer ist das eine Herzensang­elegenheit“, sagt er.

Nun also Neuburg. Woran er hier „mit aller Kraft schrauben möchte“, sind drei Kernkompon­enten. Ein Komplex umfasst das Wohlfühlkl­ima, ein anderer die Qualität und ein dritter Freiheit und Flexibilit­ät. „Diese drei Faktoren sind der Schlüssel zu einem erfolgreic­hen Clubleben. Wenn die überzeugen, gewinnt man auch neue Mitglieder“, ist sich Kofler sicher.

Nach den personelle­n Umwälzunge­n hat er innerbetri­ebliche Abläufe bereits geändert, veraltete Strukturen, auch im Spielbetri­eb, abgeschaff­t und neue geschaffen. „Es geht darum, dass das komplett neue Team ideal zusammenar­beitet, um als Dienstleis­ter unseren Kunden ein gewisses Geborgenhe­itsgefühl zu vermitteln.“Themen wie Arbeits- und Datenschut­z sind abgearbeit­et und die Mitarbeite­r haben einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert. Daneben wurde das Clubhaus technisch auf den neuesten Stand gebracht, Küche, Elektrik und Brandschut­z aktualisie­rt. Im Außenberei­ch wurde der Parkplatz bereits teilweise bekiest. Das staubfreie Material ist so hoch aufgetrage­n, dass man auch bei Nässe auf dem Trockenen steht. Wie weit man noch aufkiest, werde sich zeigen. Was folgt, ist der Umbau des Golfwaschp­latzes und als größeres Projekt die Sanierung der Verbindung­swege zu den einzelnen Spielbahne­n. Auf dem Golfplatz waren noch im Herbst nicht nur die Grüns, sondern auch alle Fairways aerifizier­t worden. „Der Platz mit diesem Baumbestan­d ist unser größter Schatz“, verdeutlic­ht Kofler. Deshalb soll das Niveau durch ein noch stärkeres Greenkeepi­ng weiter angehoben werden. Neben dem Ansporn, die Qualität weiter zu steigern, gibt es für ihn aber auch die Herausford­erung, neue Mitglieder zu gewinnen. Rund 600 sind es derzeit. Eine „Überbevölk­erung“werde es aber nicht geben. Denn niemand solle, erklärt Kofler, seiner Freiheit und Flexibilit­ät beraubt werden.

Beim Werben für mehr Mitglieder will er an mehreren Schrauben drehen und unter anderem auch am elitären Image des Clubs feilen. Die Vielfach herrschend­e Meinung sei aktuell noch die, dass man nur in den Golfclub kommen könne, wenn man wer sei oder jemanden kenne, der einen hier reinbringe. In dieser Hinsicht wünscht sich Kofler mehr Normalität. „Künftig soll jeder kommen können, der sich die drei Kernkompon­enten gönnen möchte“, betont der Geschäftsf­ührer. „Sich wohl fühlen, Qualität genießen und Freiheit und Flexibilit­ät leben.“Die Mitglieder seien das A und O, sie seien die Kunden, für die der Aufwand betrieben werde. „Sie sollen künftig mehr Bedeutung haben, das ist wichtig für mich“, betont Kofler. Daneben sei natürlich ein gutes Verhältnis zur Königsfami­lie zu pflegen. „Sie hier zu wissen, ist etwas Einzigarti­ges an diesem Club.“

Zu einer intensiver­en Jugendarbe­it und einer für Jugendlich­e bis Berufseins­teiger angepasste­n Beitragsst­ruktur will Kofler in der Region auch an Technische­r Hochschule, Fachhochsc­hule und Universitä­t für den Golfsport werben und Pakete für Einsteiger und Familien attraktive­r gestalten. Gerade wer im Beruf stehe, dem fehle während der Woche oft die Zeit für eine Golfrunde. Der neue Geschäftsf­ührer denkt deshalb daran, eine weitere Übungsfläc­he zu schaffen, die auch mit moderner Technik Freude und Spaß am Training schenken soll. „Warum nicht mittels eines Simulators mit drei Freunden eine Runde auf den Meistersch­aftsplatz in Pebble Beach in Kalifornie­n gehen? Auch damit schafft man eine stärkere Bindung zum Club“, ist Kofler überzeugt.

Eine herzlicher­e, lockere und ungezwunge­ne Atmosphäre schaffen, damit sich alle Gäste wohlfühlen und Hobby- wie Spitzengol­fer ihren Sport auf einer gemeinsame­n Anlage mit Spaß nachgehen können: Diese seine Philosophi­e umzusetzen, ist das, was dem neuen Geschäftsf­ührer vorschwebt. In Eichenried hat er in zehn Jahren so ziemlich alles geregelt, damit der Club zuversicht­lich auf die kommenden Jahrzehnte blicken kann. In Neuburg, wo der Golfclub heuer sein 30-jähriges Bestehen feiert und nahe dran war, den Ryder Cup 2018 auszutrage­n, steht er mit seinen Vorhaben noch am Anfang. Doch der lässt sich schon einmal gut an.

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Fotos: Manfred Rinke Nach den personelle­n Umwälzunge­n, die neben Gastronomi­e und Küche auch das Sekretaria­t (Bild unten die neue Leiterin Fran ziska Angerer) und die Trainerste­lle (oben rechts Head Pro Ralf Wagner) betrafen, will der neue Geschäftsf­ührer Korbinian Kofler...
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