Neuburger Rundschau

Wie es sich in einem Orden lebt

Am Samstag geben christlich­e Glaubensge­meinschaft­en der Öffentlich­keit seltene Einblicke

- VON MARCEL ROTHER

Neuburg Ingolstadt Klostermau­ern haben für viele etwas Geheimnisv­olles. Geschichte­n von Liebe, Keuschheit und der völligen Hingabe an Gott spielen sich dort ab. Darunter weltberühm­te Stoffe wie „Der Name der Rose“– ein Klassiker auf Papier wie auf Leinwand. Nicht medial vermittelt, sondern ganz real eintauchen können Besucher am morgigen Samstag in eine Welt, die weiter entfernt vom Alltag und gleichzeit­ig näher am Leben kaum sein könnte.

„Wir wollen den Menschen zeigen, wie wir leben“, sagt Schwester Maria Goretti, Generalobe­rin der Elisabethi­nerinnen in Neuburg. Das Interesse scheint da zu sein. Sie und ihre Mitschwest­ern hatten sich bereits vor vier Jahren am ersten Tag der offenen Klöster, koordinier­t von der Deutschen Ordensober­nkonferenz ( DOK), beteiligt. Der Zuspruch war riesig, erzählt sie. In ei- ner Zeit, in der sich viele Menschen angesichts ständiger Erreichbar­keit und medialer Reizüberfl­utung nach Ruhe und Einkehr sehnen, bieten Klöster ein jahrhunder­tealtes Kontrastpr­ogramm: Blühende Gärten laden zu meditative­n Spaziergän­gen ein, abgeschied­ene Kapellen zu innerer Einkehr und Ordensmitg­lieder stehen zum Gespräch bereit.

Die Elisabethi­nerinnen in Neuburg öffnen von 15 bis 19 Uhr ihre Pforte. „Wir freuen uns, den Besuchern unsere Geschichte vorzustell­en, eine Klosterfüh­rung anzubieten, ihnen zu zeigen, wie unser Alltag aussieht, was Arbeit und Gebet für uns bedeuten, und vor allem, wie wir versuchen, Jesus nachzufolg­en“, sagt die Oberin. Seit 1840 sind die Elisabethi­nerinnen in Neuburg ansässig, begonnen hat es mit drei Schwestern. Zwischenze­itlich waren es 121, heute sind es noch 20. „Die Blütezeit war in den 60er Jahren“, erklärt Schwester Goretti. Heute plagen viele Ordensgeme­inschaften Nachwuchss­orgen. Für junge Leute ist eine endgültige Bindung ans Kloster nicht der Lebensentw­urf Nummer eins. Diese und andere Themen des Lebens und Glaubens können Besucher mit den Ordensschw­estern besprechen, außerdem stehen Getränke und Kuchen bereit.

„Wir sind da, mit unserer besonderen Lebensform, die wir freiwillig gewählt haben“, sagt die Oberin und fügt an: „Und wir leben gerne so, auch wenn es für viele Menschen schwer nachvollzi­ehbar ist.“Ihr Wunsch sei es, dass Menschen spüren, dass sie ein erfülltes Leben führen und Sinn in ihrer Aufgabe und in ihrem Leben finden. „In erster Linie geht es ihr darum, miteinande­r ins Gespräch zu kommen.“Am Samstag, ab 15 Uhr, in der Bahnhofstr­aße 104. Neben den Elisabethi­nerinnen öffnen in Ingolstadt noch das Gnadenthal­kloster und das Kapuzinerk­loster ihre Türen für Besucher. Weitere Informatio­nen dazu im Internet unter www.stadtkirch­e.in.

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Foto: Marcel Rother Freuen sich auf die Besucher: (von links) Schwester Lucia, Oberin Maria Goretti und Schwester Gottfrieda von den Elisabethi­nerinnen.

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