Durch das Fenster rein in die Party
Die Neuburger machten die Nacht zum Tag. Beim Nightgroove blieb kein musikalischer Wunsch offen
Neuburg Nightgroove war angesagt und am Samstagabend tanzte sich das begeisterte Neuburger Publikum mal wieder die Seele aus dem Leib. Dabei reichte die Bandbreite an den zehn unterschiedlichen Lokalitäten von sanfter bis zu rockiger Livemusik.
Fast hatte man das Gefühl, man befindet sich auf einer Sommerparty. Die warme Abendluft ließ zahlreiche Besucher an den Tischen vor den Bars verweilen. Während man draußen gemütlich zusammensaß, steppte jedoch im Inneren der Bars und Kneipen der Bär. Schon von weitem sah man eine Menschentraube um den Eingang des Zeitlos stehen. Schon um 22 Uhr war das Café so brechend voll, dass man kaum einen Weg ins Zentrum der Tanzfläche fand. In Bühnennebel eingehüllt präsentierte hier „The Rock“ihr Können. Mit Pop-Klassikern wie „Smoke on the Water“oder „Paradise City“machte die Band ihrem Namen alle Ehre. Liebhaber konnten bis weit nach Mitternacht die Hits der 80er und 90er mitgrölen.
Wollte man in der Zeit noch weiter zurückreisen, war man dagegen im Fly genau richtig. Schon die Bühnenoutfits des Trios „Red Cap Cats“verrieten eine Reise zu echtem Rock‘n’Roll und Rockabilly. Alle in rote Hosen mit Hosenträgern gekleidet, brillierten die Musiker an Schlagzeug, Gitarre und Kontrabass. Körper an Körper drängten sich Fans von Johnny Cash und Elvis in die enge Bar und bewegten sich ausgelassen zur Musik der 50er und 60er Jahre. Wer Glück hatte, konnte hier sogar den Klassiker „Zum Geburtstag viel Glück“als Rockhymne erleben. Dominik Zach, der mit seinem weißen Kontrabass und der nachgeahmten Elvis-Tolle einen echten Blickfang ausmachte, nahm sich gerne die Zeit, um das Geburtstagsständchen für einen Gast auf seine eigene Weise zu interpretieren. Das Publikum quittierte diese spontane Einlage mit begeisterten Pfiffen und Jubelrufen.
Wer es schließlich geschafft hatte, sich wieder aus der völlig überfüllten Bar zu kämpfen, musste nicht lange suchen, um den nächsten Publikumsmagnet zu finden. Direkt über dem Fly sorgten „6 Feet Four“im Huba für eine Bombenstimmung. Aus den weit geöffneten Fenstern drangen die Rhythmen von Chart-Hits und Pop-Legenden. Die zweitgrößte Band des Abends steckte das begeisterte Publikum mit ihrer puren Spielfreude an und sorgte für ausgelassene Stimmung. Als Frontsänger Gerald „Gäry“Stark im Originalton den BeeGeesHit „Stay in the light“interpretierte, tobte das Publikum. An vorderster Stelle ließen sich auch Sieglinde K., Monika P. und Klara K. zum ausgelassenen Mitfeiern anstecken. „Wir tanzen einfach gerne. Da wo die Stimmung am besten ist, bleiben wir“, erzählten die drei Freundinnen, die davor auch schon dem Fly einen Besuch abgestattet hatten.
Einen echten Höhepunkt des Abends konnte man ein bisschen später auch in der Elisenlounge erleben. Die Band „Hot Wings“versprach hier laut Programmheft Musik mit „höchstem Tanzbarkeitsfaktor“. Und tatsächlich, die Tanzfläche brannte, als Sängerin Sabine Olbing aus vollem Halse „I love Rock ‘n’ Roll“von Joan Jett schmetterte. Voller Enthusiasmus tanzte Olbing dabei auf den Bänken und stieg sogar durch eines der bodentiefen Fenster, um Menschen von draußen in die Lounge zu locken.
Anstatt der angekündigten Formation „Cafè con Leche“, die krankheitsbedingt verhindert war, heizten im Monopterus die lateinamerikanischen Musiker der Band „Crema Latina“mit Sound aus ihrer Heimat ein. Dafür ist „Café con Leche“fest für das Nightgroove im nächsten Jahr eingeplant. Auch in der Mary’s Café Lounge und der Sonderbar, wo „Jamistry“und das Duo „Rob‘n’Rol“spielten, brachten Feierwütige das Parkett zum Glühen. Mit Kneipenrock und Partycovers waren die vier Musiker von „RoxxDoxx“im Hertlein genau richtig. Im Saal der Rennbahn knisterte die Luft bei Rock‘n’Roll und Boogie beim Auftritt der mehrköpfigen Formation „Mr. Hill“.
Die „Rock Steady Blues Band“heizte im Restaurant der Rennbahn mit bekannten Klassiker ein, Musik zum Abtanzen und Genießen.
Nur das Duo „Dame Bube Krass“, das den Abend im Biergarten der Rennbahn eröffnete, hatte mit Startschwierigkeiten zu kämpfen. Das eher zurückhaltende Publikum wollte zu den gefühlvollen Akustikcovern nicht richtig in Stimmung kommen.
Rundum zufrieden mit dem Abend zeigte sich Veranstalter Andreas Müller. Das sommerliche Wetter lockte rund 2500 Besucher an, deutlich mehr als die letztjährige Veranstaltung. Die Polizei freute sich über einen ruhigen Abend, der ganz ohne störende Zwischenfälle auskam.