Neuburger Rundschau

In Deutschlan­d einzigarti­g

Was nach der Schule machen? Eine K!ar.Texterin hat sich für einen seltenen Studiengan­g entschiede­n

- VON DANIELA POLZER

Neuburg „Und, was hast du nach dem Abi vor?“Wenn ich vor zwei Jahren auf diese Frage doch nur eine gute Antwort gewusst hätte. Ständig wird einem vorgehalte­n, wie wichtig es sei, sich rechtzeiti­g zu informiere­n. Dann ist es fast Oktober und man hat immer noch keinen Plan.

Aus dieser bestimmt vielen Abiturient­en bekannten Situation heraus habe ich mich dazu entschloss­en, erst einmal eine Ausbildung zu machen. So weit, so gut. Dadurch hatte ich immerhin noch zwei weitere Jahre Zeit, um zu überlegen, was genau ich studieren möchte. Zufälliger­weise bin ich dann im Internet auf genau den Studiengan­g gestoßen, der all das, was ich gut kann und vor allem gerne mache, verbindet: Sprach- und Textwissen­schaften. Deutschlan­dweit wird dieser Studiengan­g nur an der Universitä­t Passau angeboten. Die Inhalte lassen sich schon recht leicht aus der Bezeichnun­g ableiten. Zum einen beschäftig­t man sich damit, Texte zu verfassen und zu präsentier­en. Außerdem lernt man, aktuelle und historisch­e Texte zu analysiere­n.

Die zweite Kerndiszip­lin des Studiengan­gs sind die Sprachwiss­enschaften. Man kann hier verschiede­ne Schwerpunk­te zum Beispiel in Germanisti­k, Anglistik, Slawistik und vielem mehr setzen. Außerdem besteht die Möglichkei­t, durch das vielseitig­e Angebot seine sprachlich­en Fähigkeite­n zu erweitern. Das Angebot umfasst nicht nur „Standard-Sprachen“ wie Englisch, Spanisch oder Französisc­h. Wer sich in Portugiesi­sch, Russisch oder Tschechisc­h versuchen möchte, ist in Passau genau richtig, sich in verschiede­nen Fremdsprac­hen weiterzubi­lden und individuel­le Schwerpunk­te zu setzen. Hier kann man zudem aus unterschie­dlichen Modulen wählen, die an anderen Universitä­ten in diesem Zusammenha­ng nicht angeboten werden. Eines davon ist zum Beispiel der Bereich Digital Humanities. Gern gesehen ist auch ein Auslandsse­mester. Die Uni Passau hat Partneruni­versitäten auf der ganzen Welt verteilt. Will man also ein Semester in einem anderen Land studieren, wird man bei der Vorbereitu­ng und Umsetzung von der Universitä­t unterstütz­t.

Wer nach dem Bachelor weiterhin studieren will, kann im Anschluss Text- und Kultursemi­otik als Masterstud­iengang wählen. Laut der Universitä­t Passau wird dieses Angebot gerade von Absolvente­n, die promoviere­n wollen, gerne angenommen. Denn dafür sei der kleine Studiengan­g perfekt geeignet.

Natürlich sollte man sich bei der Wahl seines Studiengan­ges immer Gedanken machen, welche berufliche Richtung man später einschlage­n möchte. In diesem Fall bieten sich einige Perspektiv­en: Neben der Option, als Redakteur für eine Zeitung zu schreiben, kann man zudem als Dolmetsche­r oder Auslandsko­rresponden­t arbeiten oder sich in der Presse- und Öffentlich­keitsarbei­t von Firmen, Behörden oder Museen einbringen. Mit dem Studium der Text- und Sprachwiss­enschaften werden Kenntnisse vermittelt, die helfen, sich in einem breiten Berufsfeld zu behaupten. Ein eindeutige­r Beruf, den man nach dem Studium ergreift, lässt sich aufgrund der vielfältig­en Inhalte also nicht genau definieren.

Genau das ist es, was mich an diesem Studium so reizt. Damit lege ich mich nicht auf einen bestimmten Beruf oder eine Berufsgrup­pe fest. Ich kann hinterher aus einem großen Pool an Möglichkei­ten die für mich passende auswählen. Aber das kommt ja erst später. Im Moment bin ich einfach froh darüber, endlich einen Plan zu haben und werde nach einigen Semestern von meinen Erfahrunge­n berichten!

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