Doppelpacker Meisinger lässt den VfR jubeln
Mittelfeldspieler erzielt kurz vor Schluss den 2:1-Siegtreffer gegen den TSV Gersthofen und schießt Neuburg an die Tabellenspitze. Vom sicheren Aufstieg wollen er und Trainer Christian Krzyzanowski noch nichts wissen
Neuburg In der 87. Minute kannte der Jubel beim VfR Neuburg keine Grenzen mehr. Völlig losgelost rannten alle Spieler Richtung Rainer Meisinger und begruben diesen in einer großen Jubeltraube unter sich. Meisinger, dem schon das 1:0 gelungen war, hatte soeben das Tor zum 2:1 im Spitzenspiel der Bezirksliga Schwaben Nord gegen den TSV Gersthofen erzielt, das die Lilaweißen dem Aufstieg einen riesigen Schritt näher brachte. „In dem Moment ist eine riesige Anspannung von den Jungs abgefallen, da sie auf dieses Spiel seit Wochen hingefiebert haben“, sagte Trainer Christian Krzyzanowski nach der Partie.
Denn mit dem „nötigen Quäntchen Glück“, wie es Krzyzanowski nannte, brachte der VfR die Führung über die Zeit. Durch den Erfolg zogen die Lilaweißen an Gersthofen vorbei und haben erstmals in dieser Saison die Tabellenführung übernommen. Da der Vorsprung zwei Zähler beträgt und Neuburg zwei Nachholspiele in der Hinterhand hat, ist die Meisterschaft nun zum Greifen nah. Mit ausgelassenen „Spitzenreiter“-Rufen feierte die junge VfR-Mannschaft nach dem Schlusspfiff ihren Sieg. War das bereits der Aufstieg? Doppeltorschütze Meisinger verneint: „Jedes Spiel muss erst gespielt werden. In höheren Ligen sieht man, dass es am Ende einer Saison zu Überraschungen kommen kann. Jetzt sind wir der Gejagte.“Matchwinner Meisinger analysierte bescheiden, lobte lieber seine Mitspieler. „Das erste Tor bereitet Seppi
mit einer super Einzelleistung klasse vor, beim zweiten spielt Glerdis Ahmeti einen Pass auf mich.“Jeder Einzelne habe seine Stärken in das Gesamtkonstrukt eingebracht.
Bevor es letztlich kurz vor Schluss zu den emotionalen Gefühlsausbrüchen kam, hatten die 510 Zuschauer im Brandl-Stadion ein äußerst zähes Spitzenspiel gese- hen. Während Schiedsrichter Abdullah Carman in einer fair geführten Partie fleißig Gelbe Karten verteilte (am Ende waren es drei beim VfR, dazu einmal Gelb-Rot, sieben bei Gersthofen), zeigten die Mannschaften nicht, warum sie die Liga derart dominieren. Viele Ungenauüberragenden igkeiten auf beiden Seiten prägten das Bild der ersten Hälfte, kein Team erspielte sich klare Möglichkeiten. „Keiner von uns war in der Pause zufrieden“, meinte Krzyzanowski, „wir hatten keine Ruhe im Spiel und haben zu viele lange Bälle geschlagen.“
Der VfR-Trainer stellte das System fortan von Dreier- auf Viererkette um und beorderte Meisinger aus dem defensiven Mittelfeld weiter nach vorne, was sich auszahlen sollte. Direkt nach Wiederanpfiff brach der 23-Jährige den Bann. Von Habermeyer bedient, wuchtete er die Kugel aus 20 Metern flach ins linke Eck (46.). Doch der TSV Gersthofen, der nach vorne insgesamt harmlos agierte, kam zum Ausgleich. Manuel Lippe zog von der rechten Seite nach innen und traf mit einem Linksschuss aus 18 Metern flach ins kurze Eck (65.). Chancen blieben im Anschluss auf beiden Seiten Mangelware, ehe der eingewechselte Ahmeti einen Geistesblitz hatte und Meisinger im Strafraum freispielte. Der drehte sich um die eigene Achse und schloss cool zum Siegtreffer ab (87.). „Ich habe kurz gedacht, dass es vielleicht Abseits ist, und habe auf einen Pfiff gewartet“, so Meisinger, „wahrscheinlich habe ich deshalb die Ruhe behalten.“Dass der anschließende Jubel nicht verfrüht war, hatte der VfR seinem Keeper Philipp Mayr zu verdanken. Nachdem die Lilaweißen nach einer Gelb-Roten Karte gegen Habermeyer (89.) nur noch zu zehnt spielten, lenkte Mayr einen Schuss von Matthias Buckow mit einem Reflex über den Querbalken (90.).
Auch wenn die VfR-Spieler ausgelassen feierten, ist der Aufstieg in die Landesliga noch nicht perfekt. Bedenken, dass sein Team den Fokus verlieren könnte, hat Krzyzanowski nicht. Bereits am kommenden Mittwoch (18.15 Uhr) steht das Nachholspiel beim SSV Glött an. VfR Neuburg Mayr – Labus, Aktas (76. Uhle), Eisenhofer – Redl, Riedelsheimer, Meisinger, Heckel (69. Klink) – Müller, Ha bermeyer – Bishop (69. Ahmeti) KREISLIGA OST