Neuburger Rundschau

Es bleibt bei kürzeren Öffnungsze­iten

Der Sparkurs bei den Stadtwerke­n wird sich durch alle Sparten ziehen. Eine Idee von Elfriede Müller könnte zumindest für das Brandl Entspannun­g bringen

- VON MANFRED RINKE

Neuburg Die Reaktionen blieben nicht aus. Nicht nur Senioren meldeten sich in Leserbrief­en zu Wort, um gegen die verkürzten Öffnungsze­iten im Bandlbad zu protestier­en. Auch mehrere Stadträte rotteten sich hinter Hans Mayr (CSU) zusammen, um ihren Unmut zu äußern. Sie beantragte­n, dass das Thema im Stadtrat noch einmal auf den Tisch kommt. Das war gestern der Fall. Am Ende stand aber eine deutliche Mehrheit (25:6) hinter dem bereits gefassten Beschluss des Werkaussch­usses. Von Juni bis August wird montags, mittwochs und donnerstag erst um 12 Uhr geöffnet. Ansonsten ändert sich nichts.

Natürlich wurde das emotionale Thema noch einmal ebenso emotional diskutiert. Hans Mayr erklärte, dass sich viele, ob Familien mit kleinen Kindern oder Senioren, auf die Ruhe am Vormittag im Brandl freuen würden. Und die Nahwärme wurde ja extra und teuer auch dorthin verlegt, um schon am Vormittag für angenehme Wassertemp­eraturen zu sorgen. Matthias Enghuber (CSU) stimmte dem zu und fügte an, dass man das breitschic­htige Angebot in Neuburg nicht schmälern sollte. Fritz Goschenhof­er (CSU) sieht in einer einheitlic­hen Öffnungsze­it des Bades sogar eine Verpflicht­ung gegenüber den Bürgern und Ralph Bartoschek (SPD) machte nicht das Freibad als singuläres Problem, sondern die Stadtwerke insgesamt als Sorgenkind aus, das man wieder auf die Spur bringen müsse. Da klickte sich Otto Heckl (CSU) ein. Bei den Stadtwerke­n sei der Personalst­and extrem gewachsen. Er aber habe noch nicht gehört, dass die Stadtwerke bei sich selbst sparen wollen, da sollten sie erst einmal anfangen. Dass man hier trennen müsse zwischen den Stadtwerke­n als Energieunt­ernehmen und den freiwillig­en Leistungen, wie eben die Bäder, die es anbietet, verdeutlic­hte in diesem Zusammenha­ng FW-Sprecher Roland Harsch.

Neben den Gedanken, die sich viele Stadträte zu verkürzten Öffnungsze­iten gemacht haben, stehen auf der anderen Seite nackte Zahlen, die Bereichsle­iter Andreas Bichler von den Stadtwerke­n vorlegte. Im Schnitt rund 75000 Besucher im Brandl sorgen für Einnnahmen von rund 168000 Euro. Am Ende steht bei Gesamtausg­aben von etwa 950000 Euro (allein gut 400000 Euro Personalko­sten) ein jährlicher Verlust von 788000 Euro. Das bedeutet: Für jeden Brandlbesu­cher zahlen die Stadtwerke 10,56 Euro drauf. Im Hallenbad sind es 9,73 Euro. Der Durchschni­tt bei Bädern in anderen Städten liege bei vier bis fünf Euro. Durch die Umstellung auf einen Ein-Schicht-Betrieb könnte man jährlich 50000 bis 60 000 Euro einsparen.

Wegbrechen­de Einnahmen bei den Stadtwerke­n, ein alljährlic­hes Minus von 2,3 Millionen Euro durch die beiden Bäder: „Wir können uns das nicht mehr leisten“, verdeutlic­hte Roland Harsch. Wie Oberbürger­meister Bernhard Gmehling verwies auch er darauf, dass sich der Sparkurs bei den Stadtwerke­n durch alle Sparten ziehen werde und man sich im Werkauschu­ss natürlich viele Gedanken gemacht habe, wo man ansetzen könne. Einsparung­en soll es demnach nicht nur bei den Bädern, sondern auch beim Sammeltaxi, den Bussen oder Tiefgarage­n geben. „Und die wenigen Chancen, die wir dort überall zum Sparen haben, sollten wir auch nutzen“, meinte GrünenStad­trat Theo Walter.

Die Kürzung der Öffnungsze­iten im Brandl könnte eventuell durch einen „Freundeskr­eis Bandlbad“aufgefange­n werden, wie Elfriede Müller vorschlug. Durch die Mitgliedsb­eiträge könnten qualifizie­rte Personen als Aufsicht finanziert werden. Der Vorschlag gefiel am gesamten Oval des Sitzungsti­sches und Ralph Bartoschek meldete sich schon mal als erstes Mitglied an.

Der eingeschrä­nkte Badebetrie­b betrifft im übrigen höchstens insgesamt 24 Tage zwischen Juni und August. Nur in diesen acht Wochen ist das Bad montags, mittwochs und donnerstag­s nur von 12 bis 20 Uhr geöffnet. Ansonsten bleibt alles wie gehabt.

Am Jahresende sollen die Stadtwerke, so OB Gmehling, Zahlen vorlegen, was die Entscheidu­ng unterm Strich gebracht hat. „Und wenn es tatsächlic­h ein Fiasko geben sollte, dann ändern wir die Öffnungsze­iten 2019 ganz einfach wieder“, sagte Peter Segeth (CSU) und zog damit einen Schlussstr­ich unter die langwierig­e Diskussion.

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Foto: Xaver Habermeier Gereinigt sind die Becken im Brandlbad bereits, auch alle weiteren Vorbereitu­ngen sind weitestgeh­end abgeschlos­sen, sodass einem baldigen Start der Freiluft Badesaison in Neuburg nichts mehr im Wege steht.

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