Ohne Smartphone bleibt der Mörder unentdeckt
In Ingolstadt gibt es etwas Neues zu entdecken. Im interaktiven Krimi kann sich der Interessierte rund um den Baggersee als Detektiv versuchen. Dabei sollte man jedoch einiges beachten
Ingolstadt Eine grausige Mordserie erschüttert die Stadt. Es ist der 7. Dezember 1985, als die 16-jährige Riccarda am Baggersee ermordet aufgefunden wird. Ihr sollen bis zum heutigen Tag 19 weitere Opfer in der Mordserie folgen... Das ist die fiktive Kriminalgeschichte, die die Teilnehmer am Hörspielkrimi „Waldsterben“in Ingolstadt nun lösen sollen. Wer dabei denkt, man mache den motivierten Hobbydetektiven auf der Spurensuche das Leben leicht, der hat sich gewaltig getäuscht. Beim Probelauf des Freizeitspaßes wartete am vergangenen Sonntagnachmittag so manches spektakuläre Rätsel auf die Anwesenden.
Als sich die Teilnehmer am Seehaus am Ingolstädter Baggersee trafen, wurde schnell klar, dass hier neben dem Spiel auch einige Arbeit auf die Freizeitdetektive zukommen würde. Nach einer kurzen Spielanweisung verteilten Organisatorin Yvonne Glöckl und Spielerfinder Marco Schikatis alles, was man zum Spielen braucht: einen Rätselblock, einen Kugelschreiber und eine UVLampe. Mit letzterer galt es, versteckte Codewörter an den einzelnen Spielstationen zu finden. Außerdem wurde schon vor dem Treffen darauf hingewiesen, dass man unbedingt ein Smartphone für den interaktiven Kriminalfall benötigt.
Wer sich die kostenlose „Waldsterben“-App heruntergeladen hatte, konnte nach der Einführung auch gleich ins Spiel einsteigen. Auf einer Karte, die den eigenen Standpunkt immer genau anzeigt, wurden die einzelnen Stationen rund um den Baggersee preisgegeben. In drei Etappen galt es nun, den Mordfall zu lösen: Spielstation finden, Codewort entdecken und das versteckte Rätsel im Hörspiel knacken. Dabei wurde man auch nicht vor Ausflügen ins Unterholz und unter Brückenpfeiler verschont.
Während zunächst alle Teilnehmer gleichzeitig starteten, verteilten sich die einzelnen Gruppen nach kurzer Zeit auf die unterschiedlichen Stationen. Als die einen noch mit der UV-Lampe nach verborgenen Zeichen auf Holzpfosten und Hauswänden suchten, lauschten die anderen schon aufmerksam den ersten Hörspielen. Zwischenzeitlich sah man auch mal eine verzweifelte im Kreis auf der Wiese sitzen und über potenzielle Lösungen debattieren.
Neben logischem Denken und Knobelfreude sollte man allerdings auch eine große Portion Geduld für das Abenteuer im Freien mitbringen. Der Spielspaß ist insgesamt auf über vier Stunden angelegt, reine Detektivarbeit kommt dabei auf dreieinhalb Stunden. Auch eine gewisse Frustrationstoleranz ist erforderlich, da einige Fragen wirklich schwierig sind. Die Spielemacher weisen zu Beginn darauf hin, dass auch das Smartphone bei der Lösung der Rätsel helfen kann. Tatsächlich sind einige Aufgaben ohne Wikipedia und Co. unlösbar. Wer unbedingt Erfolg bei seiner Detektivarbeit haben möchte, könnte bei dem Abenteuer enttäuscht werden. „Das Spiel ist nicht darauf angelegt, gleich beim ersten Mal Lösungen für alle Stationen zu finden“, verrät Yvonne Glöckl. Mindestens dreimal müsse man schon kommen, um sich am Ende als echter Meisterdetektiv bezeichnen zu dürfen.
Der offizielle Start des IngolstädGruppe ter Hörspielkrimis ist für den 27. Mai geplant. Ab dann können bis zu 220 Spieler an einem Tag den interaktiven Parcours durchlaufen. In Gruppen zwischen vier und zehn Teilnehmer dürfen Jung und Alt an dem Mordfall tüfteln. Empfohlen wird der Hörspielkrimi ab zehn Jahren, für jüngere Teilnehmer gibt es eine eigene Kinderroute. Auf jeden Fall sollte man sich vor der Teilnahme auf den Spielspaß vorbereiten.
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