Köstlicher Klamauk der Zahlen
So entzückend ist „Dreier steht Kopf“der Werkstattbühne
Ingolstadt Das Thema ist im Kindertheater höchst ungewöhnlich. Gerne hat man da ja Kasperliaden, Märlein und derlei. Hier aber, bei Carsten Brandaus „Dreier steht Kopf“, geht es um Zahlenphilosophie und das dahinter steckende, alles dominierende Ordnungsprinzip, nämlich dass eins vor zwei kommt und drei sowieso später. Der Autor hat aus den Ziffern Figuren, nicht näher definierte Lebewesen, gemacht. Da gibt es erst den Einer und den Zweier. Die kommen einigermaßen mit der angeblich von Natur verordneten Rangfolge zu Rande, bis der Dreier auftaucht, der alles durcheinanderbringt, auf den Kopf stellt. Den köstlichen Zahlen-Klamauk für „Alle ab 4“, so der Untertitel, hat Julia Mayr, die Chefin der Abteilung Junges Theater am Stadttheater Ingolstadt, in der Werkstattbühne entzückend inszeniert.
Dass das klug konzipierte, eigentlich intellektuell anspruchsvolle Stücklein (50 Minuten) dennoch bei den Kleinen in dieser Inszenierung so gut ankommt, hat vor allem damit zu tun, dass die Regisseurin ihr Komiker-Trio zu grandioser Spielfreude anstiftet. Olivia Wendt (der Einser) ist diesmal schlichtweg hinreißend, Michael Amelung (der Zweier) und Benjamin Dami (der Dreier) stehen ihr an Witz und Akrobatik kaum nach. Alle drei turnen, purzeln, rennen und schneiden Grimassen, was das Zeug hält. Und immer wieder bläst dazu eine einsame Tuba (Jutta Keeß). Die Ausstatterin Dietlind Konold hat, neben fantasievollen Kostümen, drei mit bajuwarischen Motiven verzierte Schrankkästchen auf die Bühne gebracht als Gehäuse für die sich darin windenden Ziffer-Figuren.
Alles in allem also letztlich absurdes Theater im wahrsten Sinne des Wortes und gleichzeitig tatsächlich kindgemäß. Ein feines Stück, unbedingt sehenswert. Der Applaus nach der Premiere war bei Jung und Alt überschwänglich.