Warum Beamte in Bayern so gut verdienen
Im Gegensatz zu anderen Ländern hält der Freistaat seine Mitarbeiter nicht zu kurz. Dafür gibt es Lob vom Beamtenbund
Berlin Wie viel ein Beamter in Deutschland verdient, hängt nicht nur davon ab, was er leistet, sondern auch davon, in welchem Bundesland er arbeitet. Laut dem neuen Besoldungsreport des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) bezahlt Bayern seine Beamten am besten. Besonders wenig Geld erhalten hingegen Staatsdiener in Berlin und im Saarland.
Für die Betroffenen bedeutet das teilweise einen Unterschied von mehreren tausend Euro pro Jahr. In vielen Fällen liegen die Einkommen innerhalb der einzelnen Besoldungsgruppen um bis zu 13 Prozent auseinander. Noch mehr Geld als in Bayern gibt es für Beamte nur, wenn sie direkt beim Bund angestellt sind.
Ulrich Silberbach, Präsident des Beamtenbundes, erklärt diese Diskrepanz auch mit fehlendem Problembewusstsein in einzelnen Bundesländern. Anstatt sich um Nachwuchs zu kümmern, sagte er unserer Zeitung, hätten einige Länder ihren Beamten immer neue Sparrunden zugemutet und die Tarifergebnisse für den Öffentlichen Dienst nur verzögert, teilweise oder gar nicht übertragen.
„Der bayerischen Landesregierung kann man zu ihrer vorausschauenden Politik nur gratulieren“, sagt Silberbach. „Mit leistungsgerechter Bezahlung motiviert man Mitarbeiter, verhindert Abwerbung durch die Privatwirtschaft und gewinnt qualifizierte Nachwuchskräfte.“
Eine Gymnasiallehrerin in Bayern verdiente in der Besoldungsgruppe A13 nach Angaben des DGB 62 736 Euro brutto, in Berlin dagegen nur 57061 Euro. In der Besoldungsgruppe A7, die etwa für Brandmeister und Obersekretäre im Vollzugsdienst gilt, liegt das jährliche Einstiegsgehalt in Bayern bei 30 191 Euro, in Berlin sind es nur 26981 Euro. Besonders augenfällig ist der Unterschied bei neu verbeamteten Junglehrern, die in Rheinland-Pfalz mehr als 8000 Euro oder 18 Prozent brutto weniger erhalten als ihre Kollegen in Bayern.
Die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack beklagt deshalb eine „Besoldungspolitik nach Kassenlage“. Offenbar sei die Finanzstärke der jeweiligen Region entscheidender für die Entlohnung als die tatsächlich gezeigte Leistung. Bund und Länder nähmen in Kauf, dass der Öffentliche Dienst im Wettbewerb um Fachkräfte „oft nicht mehr konkurrenzfähig“sei.
Gerade schlechter zahlende Bundesländer hätten Schwierigkeiten, qualifiziertes Personal zu gewinnen, so Hannack. Bundesweit fehlen nach Berechnungen des Gewerkschaftsbundes schon jetzt im Öffentlichen Dienst 110000 Beamte und Angestellte. Insbesondere bei der Suche nach Spezialisten, etwa im Bereich der IT-Sicherheit, hat der Öffentliche Dienst schlechte Karten. Denn mit den Verdienstmöglichkeiten in der Privatwirtschaft können die Behörden meist nicht mithalten.
Insgesamt arbeiten für Bund, Länder und Gemeinden derzeit rund 1,6 Millionen Beamte sowie weitere 2,5 Millionen Arbeiter und »Kommentar Angestellte.