Neuburger Rundschau

Ein Rundgang durch die Jazzgeschi­chte

Rudi Trögl zeigt dem Publikum, was ihm die Musik bedeutet

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Neuburg An einem kleinen Rundgang durch die Jazzgeschi­chte ließ der Ingolstädt­er Gitarrist Rudi Trögl seine Fans im Neuburger Birdland teilhaben, zugleich an seiner eigenen musikalisc­hen Biographie. Die umfasst Bluesrock, Swing, Bebop, Calypso, Blues und den Hardbop der 50er, an deren Ende Rudi Trögl das Licht der Welt erblickte.

Mal als swingender Perlentauc­her, mal als hurtiger Saitenhexe­r zeigte sich der rundum sympathisc­he Trögl im Keller unter der Hofapothek­e erneut als versierter, sattelfest­er und überaus variabler Musiker. Zu seinen großen Vorbildern zählen neben der irischen Bluesrock-Legende Rory Gallagher die sanfteren Jazzgitarr­en-Heroes Joe Pass und Pat Metheny, nicht zuletzt auch der kantige John Scofield.

Das Programm umfasste wohlbekann­te Pretiosen aus dem Great American Songbook wie gleich zu Beginn „Autumn Leaves“oder später „What A Difference A Day Made“ebenso wie Bebop-Klassiker mit Charlie Parkers „Yardbird Suite“, funky Hardbop mit Eddie Harris „Cold Duck Time“oder John Coltranes modernen Blues „Mister P.C.“. Begleitet wurde Rudi Trögl von dem markant aufspielen­den Uli Schiekofer am Bass und dem wendigen Daniel Schmidt am Tenorsaxop­hon. Schiekofer unterfütte­rte nicht nur mit starkem voluminöse­m Sound den Fluss der Solisten, sondern erwies sich mit knackigem, klaren, verlässlic­hem Spiel auch als Garant für steten Groove. Schmidt zeigte am Saxophon ebenso warme, samtige Balladenta­uglichkeit wie kraftvoll zupackende­s Bluesfeeli­ng. Sein Gesang indes, zum Beispiel bei Cole Porters Klassiker „Night And Day“, hat bei insgesamt bemerkensw­erter Intonation­ssicherhei­t und bewegliche­r Phrasierun­g noch deutlich Luft nach oben.

Ein akustische­s Intermezzo im „unplugged“-Stil widmete Rudi Trögl seiner großen Erweckungs­Inspiratio­n Rory Gallagher, jenem irischen Bluesrocke­r, der Mitte der 70er nicht zuletzt mit seinen legendären Rockpalast-Auftritten Musikgesch­ichte schrieb und zum Idol für eine ganze Generation von Gitarriste­n wurde. Wohl dem, der dem Nachahmung­seifer entwächst und zu eigener musikalisc­her Persönlich­keit heranreift. Eine solche allerdings hat Rudi Trögl nach 35 ganz individuel­len Jahren der „Times of Growing“, so der Titel seiner aktuellen CD, wirklich und wahrhaftig zu bieten. Ein starkes Statement musikalisc­her Reife und Vielseitig­keit.

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Foto: Tobias Böcker Rudi Trögl zeigte sich im Neuburger Jazzclub wandlungsf­ähig – mal als swingender Perlentaus­cher, mal als hurtiger Saitenhexe­r.

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