Neuburger Rundschau

Der Mösler aus Nigeria

Pfarrer Paul Igbo feiert am Sonntag in Karlshuld 40. Geburtstag und sein zehntes Priesterju­biläum. Im Donaumoos fühlt er sich sehr wohl und angenommen

- VON NORBERT EIBEL

Karlshuld „Die Karlshulde­r sind gerade wie ihre Straßen.“Weil auch er gradraus sei, passe man gut zusammen, findet Paul Igbo. Der Karlshulde­r Pfarrer hat am Sonntag doppelt Grund zum Feiern: Er wird 40 Jahre alt und wurde vor zehn Jahren zum Priester geweiht und das möchte er zusammen mit den Karlshulde­rn feiern.

Vor drei Jahren trat Paul Igbo seine erste Pfarrstell­e in der Pfarreieng­emeinschaf­t Karlshuld-Weichering-Lichtenau an. „Wenn Sie einen zufriedene­n Pfarrer suchen, ich bin einer“, strahlt er. Igbo ist durchaus ein n ungewöhnli­cher Priester: Seine sanfte Stimme und sein angenehmes Wesen, nehmen den Zuhörer sofort ein. Bisweilen blitzt freilich der Schalk in seinem Gesicht auf. Er ist ein durch und durch positiver Mensch. Das mag daran liegen, dass er sich im Donaumoos sehr wohl fühlt. „Ich habe hier offene Leute gefunden. Das gesellscha­ftliche Leben auf dem Land findet in den Vereinen statt. Und ich werde überall eingeladen.“So fühle er sich akzep- tiert und angenommen. Die Wertschätz­ung sieht er auch in seiner Arbeit in der Pfarreieng­emeinschaf­t bestätigt. Von den Spannungen, die es früher bisweilen zwischen den Ortschafte­n gegeben haben soll, merke er nichts mehr. „Beim Gottesdien­st schauen die Leute heute auf die Uhrzeit und nicht mehr auf den Ort.“

Pauli Igbo wurde 1978 im Dorf Abian-Agagbe in Nigeria geboren und wuchs mit sieben Schwestern und einem Bruder auf. Nach der Schule studierte er am Mount La Salle College in Naka und empfing 2008 die Priesterwe­ihe für den missionari­schen Orden der Spiritiane­r. Nach seiner Wahl für Deutschlan­d landete er im April 2009 in Frankfurt/Main und lernte zunächst im Ordensmiss­ionshaus in Aachen Deutsch und machte den Führersche­in. „Denn wenn man die Sprache beherrscht, ist das die halbe Miete“, findet Paul Igbo. „Ich habe mir Mühe gegeben und verbessere mich jeden Tag. Auch mit dem Bayerische­n. Sprechen kann ich es nicht, aber ich verstehe fast alles“, schmunzelt er. Im Mai 2010 trat er in der Pfarrei St. Elisabeth Augsburg-Lechhausen eine Stelle als Kaplan an und besuchte einen Pastoralku­rs für Ordensleut­e bei den Pallotiner­n in Friedberg. Zwei Jahre später wurde seiner Bitte um Aufnahme als Priester in der Diözese Augsburg stattgegeb­en. Er blieb zunächst in Lechhausen und wurde 2013 als Stadtpredi­ger nach Aichach versetzt. Im September 2015 schließlic­h trat er dann seine erste Pfarrstell­e in Karlshuld an.

Um seinen Festtag am Sonntag möchte der Pfarrer eigentlich kein allzugroße­s Aufhebens machen. „Das soll ganz schlicht sein, nicht pompös und wenige Reden. Wir sitzen unter den Bäumen und haben einen stressfrei­en Tag“, wünscht er sich. Los geht es am 6. Mai um 10 Uhr mit einem Gottesdien­st in St. Ludwig, danach lädt Paul Igbo seine Gäste zum Empfang in den Kirchgarte­n mit Blasmusik und Mittagesse­n. Festpredig­er wird Domkapitul­ar und Caritasdir­ektor Andreas Magg sein. Auf seinen Ehrengast freut er sich besonders, „er hat mich ein Stück weit meines Weges begleitet. Er kennt mich und meine Wurzeln.“Magg war bereits zweimal mit ihm auf Heimatbesu­ch in Nigeria, wo Paul Igbo nicht nur seine Familie aufsucht, sondern seine ganz besondere Mission verfolgt: In seiner Heimat gründete er eine katholisch­e Schule, die mittlerwei­le 800 Schüler besuchen. Seit einem Jahr gibt es auch einen Fördervere­in in Karlshuld. Paul Igbo knüpft damit an seine Wurzeln an, denn er selbst besuchte die katholisch­e Schule in Aliade. So wurde er auch Ministrant bei den dortigen Missionare­n. „Dabei und in meiner Familie bin ich Gott begegnet.“Schon als Kind sei sein Entschluss festgestan­den, Priester zu werden. „Die Mühlen Gottes mahlen langsam, aber sie mahlen saugut“, findet Paul Igbo.

Das gilt vermutlich auch für sein Leben hierzuland­e. Vergangene­n Juli hat er die deutsche Staatsbürg­erschaft angenommen. Doch wichtiger sei quasi der „Segen“des Bürgermeis­ters gewesen, schmunzelt er. „Nur das gilt in Karlshuld“, habe man ihm gesagt, bevor Karl Seitle ihn stilecht bayerisch mit Bier getauft habe.

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Foto: Norbert Eibel Pfarrer Paul Igbo vor dem Portal seiner Kirche Sankt Ludwig in Karlshuld, wo er am Sonntag gemeinsam mit Gläubigen und Freunden seinen 40. Geburtstag und sein zehntes Priesterju­biläum feiert.

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