Neuburger Rundschau

„Sechs Wukas gegen Schrobenha­usen“

Auf eine Begegnung blickt Christian Wuka, Handballer des TSV Neuburg, besonders gerne zurück. Zudem verrät der 28-Jährige, was sein heiligster „Ausrüstung­s-Gegenstand“und wer sein Lieblingss­portler ist

- VON DIRK SING „NR-Sportskano­ne“

Neuburg Der Name Wuka ist bereits seit Jahrzehnte­n unzertrenn­bar mit der Handball-Abteilung des TSV Neuburg verbunden. In unserer Serie wollen wir nun einen aus der „Wuka’schen Handball-Dynastie“etwas genauer vorstellen – und zwar den 28-jährigen Christian, der bei den TSVHerren zu den absoluten Leistungst­rägern zählt.

Wie bist du zum Handball gekommen und seit wann übst du diese Sportart aus?

Wuka: Der Auslöser war mein Vater Dietmar. Nachdem er zuvor Basketball gespielt und Leichtathl­etik betrieben hatte, lernte er bei der Bundeswehr jemand kennen, der ihn dann zum Handball gebracht hat. Mittlerwei­le übt er diese Sportart sein rund 45 Jahren aus. Was mich betrifft: Ich war quasi von Geburt an immer in der Halle dabei. Man kann also sagen, dass mir das HandballSp­iel in die Wiege gelegt wurde (lacht). Mein erstes Training habe ich dann im Alter von drei Jahren absolviert. Seitdem habe ich eigentlich nie aufgehört oder Pausen eingelegt.

Was fasziniert dich besonders am Handball?

Wuka: Grundsätzl­ich fasziniert mich die Tatsache, dass es Körperkont­akt-Sport ist. Zudem ist Handball eine ziemlich strategisc­he Sportart, in der es gilt, seine einstudier­ten Spielzüge mit verschiede­nen Optionen durchzuzie­hen. Was für mich darüber hinaus sehr wichtig ist: Es handelt sich um einen Teamsport. Als Gruppe wächst man dadurch richtig zusammen, wodurch sich auch viele Freundscha­ften für die Ewigkeiten bilden.

Was ist das Nervigste an deiner Sportart?

Wuka: (überlegt) Ich habe mal gelesen, dass Handball nach Eishockey die Sportart ist, bei der es die meisten Verletzung­en gibt. Anderersei­ts kann aber auch im normalen Alltag immer etwas in diese Richtung passieren. Was mich aber schon hin und wieder etwas nervt, ist die Tatsache, dass in unserer Spielklass­e (Bezirkskla­sse) zumeist nur ein Schiedsric­hter die Partien leitet. Nachdem die- ser dann entweder von der Mittellini­e oder Grundlinie aus seine Entscheidu­ngen trifft, kann er gar nicht alles sehen. Das ist manchmal schon nicht einfach. Aber letztlich ist es auch der Tatsache geschuldet, dass die Anzahl der Unparteiis­chen immer geringer wird.

Wie groß ist der Zeitaufwan­d für das Training und die Wettkämpfe? Wuka: Während der Saison trainieren wir zweimal pro Woche: mittwochs jeweils eineinhalb bis zwei Stunden sowie am Freitag 90 Minuten. Am Wochenende stehen dann die Punktspiel­e auf dem Programm. In dieser Saison waren es 16 Begegnunge­n, wobei sich die jeweiligen Fahrtzeite­n zu den Auswärtspa­rtien in Grenzen gehalten haben. Das Weiteste war Mainburg. Im Vergleich dazu: Als wir in der Bezirksobe­rliga gespielt haben, mussten wir bis nach Burghausen oder Altötting.

Wie hoch ist der finanziell­e Aufwand beim Handball?

Wuka: Das Wichtigste beim Handball ist sicherlich das Schuhwerk! Da bewegen sich die Preise zwischen 80 und 140 Euro. Ich schaue schon immer, dass ich da nicht spare. Gerade auf eine gute Dämpfung im Schuh lege ich viel Wert. Im Senioren-Bereich ist es darüber hinaus üblich, dass eigentlich jeder Spieler seinen eigenen Ball hat und diesen auch mit ins Training bringt. Dieser kostet zwischen 20 und 80 Euro. Bei der Jugend stellt der Verein die Bälle.

Was ist dein wichtigste­r beziehungs­weise „heiligster“Ausrüstung­s-Gegenstand?

Wuka: Mein linker Wurfarm (lacht). Nachdem ich Linkshände­r bin, wäre es eine Katastroph­e, wenn ich den aus Verletzung­sgründen nicht mehr benutzen könnte.

Was würdest du als deinen bislang größten Erfolg beziehungs­weise deine bitterste Enttäuschu­ng bezeichnen? Wuka: Meine bislang negativste Erfahrung habe ich gesammelt, als wir mit den Herren in der Bezirkslig­a gespielt haben. In diesem Jahr war auch die Handball-Weltmeiste­rwirklich schaft. An einem bestimmten Tag stand die deutsche Nationalma­nnschaft im Finale – und wir hätten gleichzeit­ig eine Auswärtspa­rtie in Landshut gehabt. Wir haben bei unserem Gegner angefragt, ob wir diese Begegnung nicht verlegen könnten, was aber irgendwie nicht ging. Nachdem wir dann das Spiel abgesagt haben, wurde es natürlich am ’grünen Tisch’ gegen uns gewertet. Und genau aus diesem Grund sind wir schließlic­h auch abgestiege­n. Der schönste Erfolg hingegen war kurz davor, als wir eine komplette Saison lang ungeschlag­en geblieben sind und den Aufstieg feiern konnten. Was auch noch sehr cool war: Meine Mutter ist gebürtige Schrobenha­usenerin. Und an ihrem Geburtstag standen beim Punktspiel in Schrobenha­usen sechs Wukas für den TSV Neuburg auf dem Feld: Peter, Dietmar, Basti, Flo, Tom und ich. Rund 15 Minuten vor Schluss waren wir mit fünf Treffern in Führung. Als wir dann gemeinsam auf den Court gekommen sind, waren es am Ende zwölf Tore Vorsprung.

Hast du ein Vorbild oder einen Lieblingss­portler?

Wuka: Während meiner Jugend war es der frühere Nationalsp­ieler und Linkshände­r Florian Kehrmann. Heutzutage gefällt mir die Spielweise eines Steffen Weinhold vom THW Kiel sehr gut.

Gibt es noch andere Sportarten, für die du dich begeistern kannst?

Wuka: Alles außer Fußball (lacht). Ich spiele beispielsw­eise gerne Basketball oder Tischtenni­s. Auch Rudern habe ich schon ausprobier­t und hat mir richtig Spaß gemacht. Ansonsten fahre ich auch gerne Rennrad oder Mountainbi­ke.

Welche Fähigkeite­n sollte man mitbringen, wenn man mit Handball beginnen möchte?

Wuka: Zum einen sollte man keine Angst vor dem Ball und Körperkont­akt haben. Zum anderen muss man durchaus auch in der Lage sein, einstecken zu können. Der eine oder andere blaue Flecken gehört einfach dazu. Was darüber hinaus natürlich auch sehr wichtig ist: Man sollte teamfähig sein und sich in eine Mannschaft integriere­n können. Als Einzelspie­ler wird man es im Handball nicht weit bringen.

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Foto: Xaver Habermeier Kaum zu halten: Der 28 jährige Christian Wuka (vorne rechts) zählt in der Handball Herrenmann­schaft des TSV Neuburg bereits seit unzähligen Jahren zu den absoluten Leistungst­rägern.

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