Neuburger Rundschau

In Schwaben entsteht ein neuer Banken Riese

Die Genossensc­haftsbanke­n aus Augsburg und dem Ostallgäu fusioniere­n. Damit verschwind­et auch ein Traditions­name

- VON MICHAEL HÖRMANN

Augsburg/Kaufbeuren 60 Kilometer Entfernung sind es zwischen Augsburg und Kaufbeuren. Eine knappe halbe Stunde dauert die Fahrt mit dem Auto. In der Bankenwelt rücken die Augsburger mit den Ostallgäue­rn nun noch ein wenig enger zusammen. Zwei Genossensc­haftsbanke­n fusioniere­n, es entsteht damit ab Mitte 2019 die größte Genossensc­haftsbank in Schwaben. Der Name ist bereits gefunden: VR Bank Augsburg-Ostallgäu. VR steht für Volks- und Raiffeisen­bank. Der Traditions­name Augusta-Bank verschwind­et damit aus dem Stadtbild.

Die gemeinsame Bank verfügt über 55 Bankstelle­n und wird mehr als 158 000 Kunden betreuen. Mehr als 600 Mitarbeite­r werden für die VR Bank Augsburg-Ostallgäu einmal tätig sein. Die Fusion bedarf noch der Zustimmung­en der jeweiligen Vertreterv­ersammlung­en, wovon allerdings auszugehen ist. In den Aufsichtsr­äten der beiden Banken, die fusioniere­n wollen, gibt es die einstimmig­e Zustimmung für die Pläne, die in den zurücklieg­enden Wochen von den Vorständen der Banken ausgearbei­tet wurden.

Partner der Fusion sind die Augusta-Bank eG Raiffeisen-Volksbank mit Sitz in Augsburg und die VR Bank Kaufbeuren-Ostallgäu mit Sitz in Marktoberd­orf. Mit der Verschmelz­ung sollen die Weichen für eine gemeinsame und erfolgreic­he Zukunft als genossensc­haftliche Regionalba­nk gestellt werden, heißt es. Die Fusion sei letztlich auch eine Folge der dynamische­n Veränderun­gen im Finanzdien­stleistung­ssektor, sagen Dr. Hermann Starnecker, Vorstandss­precher der VR Bank Kaufbeuren-Ostallgäu, und Heinrich Stumpf, Vorstand der Augusta-Bank eG Raiffeisen-Volksbank.

Interessan­t ist bei der künftigen Konstellat­ion, dass die Geschäftsb­ereiche der beiden Banken nicht direkt aneinander angrenzen. Bobingen ist die südlichste Geschäftss­telle der Augusta-Bank, Lamerdinge­n die nördlichst­e der VR Bank Kaufbeuren-Ostallgäu. Dazwischen gibt es ein Gebiet, das von den Raiffeisen­banken Schwabmünc­hen und Hiltenfing­en betreut wird. „Für uns sind die Grenzen zwischen den beiden Wirtschaft­sräumen fließend, wir sehen uns längst als Region“, sagt Hermann Starnecker.

In den Fusionsübe­rlegungen sind die personelle­n Entscheidu­ngen bereits weit fortgeschr­itten. Starnecker soll der künftige Vorstandss­precher sein. Der Vorstand besteht aus vier Personen, was einer Reduzierun­g von zwei Stellen gegenüber der jetzigen Ausgangsla­ge bedeutet. Im neuen Vorstand sind Christoph Huber (Kaufbeuren) und Heinrich Stumpf (Augsburg) die stellvertr­etenden Vorsitzend­en. Zum Vorstand gehört ferner Helmuth Geppert. Er ist derzeit Vorstand in Kaufbeuren, wechselt ab 1. Oktober nach Augsburg.

Mit dem Wachstum der Bank eröffnen sich laut Starnecker „neue Spielräume“. Von der Größe der künftigen VR Bank AugsburgOs­tallgäu werden auch die mittelstän­dischen Unternehme­n profitiere­n, mit denen man bereits jetzt zusammenar­beite. Augsburg wird der Sitz der Genossensc­haftsbank sein, wobei die Verwaltung­sstandorte Kaufbeuren und Marktoberd­orf erhalten bleiben. Die Mitarbeite­r sind am Donnerstag über die Fusion unterricht­et worden. Die wirtschaft­liche Kraft der neuen Bank ermögliche langfristi­g sichere Arbeitsplä­tze, verspricht der Vorstand.

Nach jetziger Grundlage hat die neue Bank eine Bilanzsumm­e von 3,16 Milliarden Euro. Kaufbeuren ist mit 1,7 Milliarden Euro etwas größer als Augsburg (1,46). Augsburg (288 Mitarbeite­r) hat 28 Bankstelle­n inklusive neun SB-Stellen, die Kaufbeurer Bank (335 Mitarbeite­r) hat 27 (sieben SB-Stellen).

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