Neuburger Rundschau

Ein Fest für das Fischbrötc­hen

Bismarckhe­ring ist der Klassiker und Krabben kommen vor allem an der Nordsee aufs Brötchen. Wissenswer­tes rund um die „Currywurst des Nordens“zum Weltfischb­rötchentag

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Verbrauche­r würden dann etwa für jede Cola-Dose mehr zahlen. Damit wirkt der Wegfall der Zulieferke­tten in den USA wie eine Sondersteu­er auf Konsumunte­rnehmen und negativ auf Aktien. Überhaupt, während bei Zöllen der US-Fiskus noch Geld verdient, geht er bei Quoten leer aus. Und selbst die Farmer – die treuesten Wähler Trumps – fürchten die Retourkuts­che von europäisch­en Importhürd­en für ihre landwirtsc­haftlichen Produkte. Die Gefahr liegt auf der Hand, dass sich Trump ins eigene Wirtschaft­s-Knie schießt. Insgesamt ist zu erwarten, dass die Weisheit im Weißen Haus noch keine aussterben­de Spezies ist.

Aber bei aller Wut im Bauch muss man rational feststelle­n, dass die EU bei einem sich hochschauk­elnden Handelskri­eg mehr zu verlieren hat als Amerika. Unsere Politiker müssen dafür Sorge tragen, dass der Kamin auch morgen und übermorgen noch raucht. Wirtschaft ist zwar nicht alles, aber ohne Wirtschaft ist eben alles andere nichts.

Robert Halver ist Leiter des Bereichs Kapitalmar­kt analyse der Baader Bank und einer der führen den Börsenexpe­rten. Travemünde Ob Matjes, Backfisch, Lachs oder Krabben: Der Norddeutsc­he packt den Fisch gern zwischen zwei Brötchenhä­lften. Auch für Küstenurla­uber oder Menschen auf Einkaufsbu­mmel in der Innenstadt führt oft kein Weg am Fischbrötc­hen vorbei. Denn den Snack gibt es längst nicht mehr nur an der Waterkant. Aber dort wird ihm hier doch besonders gehuldigt. An der Ostseeküst­e Schleswig-Holsteins hat die „Currywurst des Nordens“sogar einen eigenen Feiertag: Der 5. Mai ist „Weltfischb­rötchentag“. 23 Orte zwischen Flensburg und Travemünde beteiligen sich in diesem Jahr an der Feier des Fast Foods. Deshalb hier für alle Fischbrötc­henFans im Süden ein Überblick über alles, was man zum Fischbrötc­hen wissen muss:

● Das klassische Fischbrötc­hen „Wichtig ist ein frisches knuspriges Brötchen“, sagt Petra Wöbke. Die Travemünde­rin kennt sich aus in der Materie, ihre Familie führt seit mehr als 40 Jahren ein Fischfachg­eschäft in Sichtweite des Travemünde­r Fischereih­afens und hat mindestens zwölf verschiede­ne Sorten von Fischbrötc­hen im Angebot. „Das Fischbrötc­hen wird mit Bismarckhe­ring oder mit Matjes zubereitet“, sagt sie. Zwiebelrin­ge und saure Gurken können dazukommen, sind aber kein Muss.

● Die Varianten Doch der Bismarckhe­ring ist längst nicht der einzige Fisch, der gerne im Brötchen verzehrt wird. Fischbrötc­hen gibt es auch mit Brathering, Rollmops, Sprotten oder Lachs, mit gebackenem Fischfilet oder einer Fischfrika­delle. Auch Brötchen mit Krab- ben oder Krabbensal­at sind beliebt. „Obwohl das streng genommen keine Fischbrötc­hen, sondern Krabbenbrö­tchen sind“, sagt Wöbke. Beim Weltfischb­rötchentag werden auch immer mal wieder neue Kreationen vorgestell­t. 2014 war es eine Klappstull­e mit Matjes, in diesem Jahr wird nach Angaben der Veranstalt­er eine „Fischbrötc­henpizza“Premiere haben.

● Regionale Unterschie­de An der Nordseeküs­te sind vor allem Krabklassi­sche benbrötche­n sehr beliebt, sagt Malte Keller vom Nordsee-TourismusS­ervice in Büsum. „Aber alle anderen Varianten kennt und liebt man hier genauso.“

● Wo man Fischbrötc­hen bekommt Bevorzugt an der Imbissbude im Fischereih­afen, im Fischfachg­eschäft und in auf Fisch spezialisi­erten Gastronomi­eketten. Anders als die Currywurst hat das Fischbrötc­hen den Sprung in die Gastronomi­e bislang nicht geschafft. „90 Prozent aller Fischbrötc­hen werden an der Imbissbude verkauft“, sagt der Geschäftsf­ührer des Hotel- und Gaststätte­nverbandes Schleswig-Holstein, Stefan Scholtis.

● Verbreitun­g Das Fischbrötc­hen hat längst seinen Siegeszug Richtung Süden angetreten. Auch auf dem Oktoberfes­t in München werden heute „Fischsemme­ln“angeboten.

● Wer hat’s erfunden? „Gefühlt war das Fischbrötc­hen schon immer da, wie das Wurstbrot oder die Käsestulle“, sagt eine Sprecherin des Bundesmark­tverbandes der Fischwirts­chaft. Einer bestimmten Person oder Region lasse sich das nicht zuordnen.

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Foto: Ralf Hirschberg­er, dpa Wer genau das Fischbrötc­hen erfunden hat, ist nicht überliefer­t. Im Norden Deutschlan­ds gehört es so selbstvers­tändlich dazu wie die Leberkässe­mmel in Bayern. Aber eines ist sicher: Der Ideenreich­tum beim Schaffen neuer Kreationen kennt kaum Grenzen.
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