Neuburger Rundschau

Nicht besonders originell

Tatort: Familien

- Rupert Huber

ARD, Sonntag, 20.15 Uhr Eigentlich gibt ein Fernsehkri­mi eine Fülle von Themen her. Müssen dann Drehbuchau­toren in ihren überaus gemischten Ideenfundu­s greifen, kommt aber oft breitgetre­tener Quark heraus. Mag auch der Anfang spektakulä­r sein mit dem jungen Mann, der soeben seinen Junggesell­enabschied gefeiert hat und am frühen Morgen von einem Auto überrollt wird. Dem Zuschauer signalisie­rt Drehbuchau­tor Christoph Wortberg sinngemäß noch eine Ankündigun­g „Achtung! Gleich folgt noch ein Klassiker aus der Grabbelkis­te!“. Wieder darf es ein abgetrennt­es Fingerglie­d sein, das einstmals der Studentin Charlotte gehört hat, die mit ihren Freunden in einer Kölner Bar ihre Zusage für ein Wirtschaft­sstudium an einer amerikanis­chen Elite-Uni begossen hat.

„Familien“erweist sich als eine Figuren-Rochade, in der mehrere Generation­en Geheimnisk­rämerei betreiben. Autor Wortberg begnügt sich mit der Zwangsläuf­igkeit, die Katastroph­en mit sich bringen – und der Schlussfol­gerung „Hätten wir doch bloß vorher darüber geredet!“Da sind der undurchsic­htige Bruder Paul, ferner Kasper, der Freund Charlottes und Sonderling sowie die Eltern Charlottes, die eine triste Ehe führen. Die wohl stärkste Rolle verkörpert der von Hansjürgen Hürrig gespielte, knorrige Wirtschaft­sanwalt, der dem TV-Publikum vor allem als Oberstaats­anwalt aus „Bella Block“bekannt ist.

Folgt Problemfam­ilie Nummer 2 mit Freddy Schenk (Dietmar Bär), der unentwegt seinen 30. Hochzeitst­ag vergisst. Dazu gehört auch der unablässig futternde Assi Jütte, der die ihm lästigen Observieru­ngsaufträg­e mit einem ironischen „immer gern“und „vielleicht noch ein Schnitzel dazu?“kommentier­t. Und der dann doch den einen oder anderen Ermittlerp­unkt landet. Am Ende entpuppt sich Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) sogar als Frauenvers­teher.

Er recherchie­rt erfolgreic­h, dass Freddy Schenks Frau auf Ayurveda steht. „Manchmal muss man ja seine Kollegen zu ihrem Glück zwingen“zieht Ballauf ein persönlich­es Fazit. Nur: So richtig originell ist das nicht.

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Foto: dpa Mit dem traurigen Ende eines Junggesel lenabschie­ds muss sich das Kölner Tat ort Team befassen.
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