Neuburger Rundschau

Der Schandflec­k soll weg

In Burgheim hob das Gremium dafür den alten Bebauungsp­lan auf und verabschie­dete einen neuen Aufstellun­gsbeschlus­s. Neuen Planer beauftragt

- VON PETER MAIER

Burgheim Erst Anfang März fasste der Burgheimer Gemeindera­t den Aufstellun­gsbeschlus­s des Bebauungsp­lanes „Gänselisl.“Vorgestern hob er ihn wieder auf, um sofort einen neuen Aufstellun­gsbeschlus­s mit geändertem Umgriff zu fassen. Bürgermeis­ter Michael Böhm betonte, neue Abwägungen müsse man in eine notwendige Form bringen, um konkrete Sanierungs­ziele verfolgen zu können.

An der Ecke Donauwörth­er/Bertoldshe­imer Straße, wo diese Woche auch der Maibaum aufgestell­t wurde, soll ein Platz mit mehr Aufenthalt­squalität entstehen. Das hohe Verkehrsau­fkommen, die Kreuzung sei ein „Einfallsto­r“, mache dies nötig, sagte Böhm. Der Bereich soll in die Struktur des bereits sanierten benachbart­en Angers einbezogen werden. „Ein Schandflec­k steht dazwischen“, wurde der Bürgermeis­ter deutlich und spielte auf den dortigen, ehemaligen Getränkema­rkt an. Der Leerstand schrecke ab, Ersatzbaut­en müssten in das Ortsbild passen, deshalb sei eine Sanierungs­satzung ein „lebendes Konstrukt“. Pikant an der Angelegenh­eit ist, dass die Gemeinde das Grundstück erwerben wollte, als es zum Verkauf stand. Zum Zuge kam allerdings ein Investor aus Gempfing. Deshalb versuchte die Gemeinde, ein Vorkaufsre­cht geltend zu machen. Dagegen klagte der jetzige Eigentümer vor Gericht und bekam Recht – aus Sicht der Gemeinde lediglich wegen eines Formfehler­s. Als erster Schritt, sagte Bürgermeis­ter Böhm, müsse der damals zu weit gefasste Umgriff reduziert werden. Die Ziele seien damals zu groß gefasst gewesen. Inzwischen hat man den Planer gewechselt. Der Rat hob einstimmig den alten Aufstellun­gsbeschlus­s auf.

Böhm stellte den neuen Umgriff vom bisherigen zum künftigen Anger vor. Das Ingenieurb­üro Ober aus München sieht darin einen Zufahrtsbe­reich mit prägender Wirkung. Der ehemalige Getränkema­rkt sei ein „Missstand“in dreierlei Hinsicht: gestalteri­sch, von der Kubatur und als Standort. „Uns ist der Bau ein Dorn im Auge“, sprach der Bürgermeis­ter Klartext. Die Sanierungs­satzung für diesen Bereich sei vordringli­ch, die Bebauungss­atzung der „doppelte Boden“. Franz Hofgärtner wollte wissen, welche Auswirkung­en eine Überplanun­g für den Grundstück­seigentüme­r habe. Bestandssc­hutz sei gegeben, erwiderte Böhm. Bei Abriss oder Änderungen greifen die Planungsvo­rschriften, die Gemeinde könne dadurch steuern. Den neuen Aufstellun­gsbeschlus­s verabschie­dete das Gremium ebenfalls einstimmig.

Ebenso beschloss der Rat einstimmig eine Änderung zur Sanierungs­satzung, in die ein entspreche­nder Paragraf des Baugesetzb­uches aufgenomme­n wurde, durch den Kommunen leichter an öffentlich­e Bedarfsflä­chen kommen. Bei Veräußerun­g ist künftig die schriftlic­he Genehmigun­g der Gemeinde nötig, die Angelegenh­eit kommt damit immer in den Gemeindera­t.

Gekrönt wurde die Thematik „ehemaliger Getränkema­rkt“im nächsten Tagesordnu­ngspunkt: Der Eigentümer reichte einen Bauantrag zum Umbau in vier Wohnungen ein. „Der Getränkema­rkt steht da, wo er nicht hingehört“, reagierte der Bürgermeis­ter darauf. Vor Gericht sei das Vorkaufsre­cht der Gemeinde für die Platzgesta­ltung bestätigt worden, man sei an Formalien gescheiter­t. Diesen städtebaul­ichen Missstand werde die Gemeinde aktiv angehen. Eine „bodenebene Sanierung“sei kein Bestand, sondern eigentlich eine Neuerricht­ung, meinte Böhm. Weil es sich um ein Sanierungs­gebiet handle, sei die zuständige Behörde die Gemeinde und nicht das Landratsam­t. Mit der Gegenstimm­e von Manfred Meier lehnte der Gemeindera­t den Bauantrag ab.

 ?? Foto: Peter Maier ?? Ein „städtebaul­icher Missstand“ist der ehemalige Getränkema­rkt in der Donauwörth­er Straße, findet Burgheims Bürgermeis­ter Michael Böhm. Die Marktgemei­nde möchte den Platz erwerben, um ihn neu zu gestalten.
Foto: Peter Maier Ein „städtebaul­icher Missstand“ist der ehemalige Getränkema­rkt in der Donauwörth­er Straße, findet Burgheims Bürgermeis­ter Michael Böhm. Die Marktgemei­nde möchte den Platz erwerben, um ihn neu zu gestalten.

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