Im Bunde mit vier Saiten
Großen Beifall gab es in Ingolstadt für den Auftritt des Geigers Nemanja Radulovic. Der Ausnahme-Geiger und „Les Trilles du Diable“begeisterten ihr Publikum
Ingolstadt Als Ersatz für Maxim Vengerov gab Nemanja Radulovic 2006 mit Beethovens Violinkonzert sein viel beachtetes Debüt mit dem „Orchestre Philharmonique de Radio France“, unter der Leitung von Myung-Whun Chung, im „ Salle Pleyel“. Seither gilt er als einer der gefragtesten Nachwuchskünstler weltweit und tritt er mit den führenden Orchestern Europas, Asiens und Amerikas auf. Seine aktuelle Aufnahme „5 Seasons“ist nunmehr das fünfte ausgezeichnete Album von Radulovic.
Im großartigen Zusammenwirken mit dem faszinierenden Streichquintett „Les Trilles du Diable“gab Nemanja Radulovic im nahezu ausverkauften Theaterfestsaal sein Debüt beim Konzertverein Ingolstadt. Dabei – dies wurde bereits nach wenigen Takten deutlich – war dessen Auftritt ohne Zweifel einer der Höhepunkte in der Konzertsaison 2018.
Nemanja Radulovic spielt eine Violine von Jean Baptiste Vuillaume aus dem Jahr 1843. Und dies tut er in einer wirklich fantastischen Manier.
Der mit wallender, lockiger Haarmähne auftretende Ausnahmesolist offeriert in Ingolstadt ein bis ins Detail ausgereiftes Spiel. Vor allem bei Bach und Mozart geht er mit enormer technischer Versiertheit sowie einem unglaublichen Gespür für Stimmungen und Emotionen ans Werk. Daneben seine so markante Stilistik, sein meisterhaftes Ausdrucksverhalten: All dies ist wirklich großartig und wird vom Publikum völlig zu Recht mit Beifallsstürmen bedacht.
Natürlich hatten Radulovic und „Les Trilles du Diable“bekannte Werke, (Paganini, Monti, Sarasate, Bach, Mozart, Kreisler) im Gepäck, die wohl alle guten Musikern intonieren können: Doch er und sein so herausragendes Ensemble lassen diese Notationen in schier einzigartiger Manier erklingen. Der junge Geigenstar changiert brillant zwi- ausdrucksvollem Maestoso (Bach) und elegischem Cantabile (Mozart). Jede noch so unbedeutende Nuance ist derart rein, von enormer künstlerischer Kraft, gleichermaßen innig, leidenschaftlich, dynamisch erlesen, dass die Zuhörer im Saal darüber wirklich nur staunen konnten.
Somit fesselt Radulovic im Konzertverlauf, fantastisch begleitet von seinem Ensemble, die Konzertbesucher mit rasanten Tempi, wechselt immer wieder in eine so entzückenschen de Verspieltheit, die vertraut wirkt und intoniert, ganz zur Freude der Konzertbesucher, mit einer schöpferischen Kraft, die durchaus an große Geigenlegenden wie Yehudi Menuhin oder auch Fritz Kreisler erinnert.