Neuburger Rundschau

„Extrem fleißig, extrem erfolgreic­h“

Der 14-jährige Simon Hoiß zählt zu den größten Kanurennsp­ort-Talenten beim DRC Neuburg. Was es mit seinem „heiligsten“Ausrüstung­s-Gegenstand auf sich hat und wer sein großes Vorbild ist

- VON DIRK SING „NR-Sportskano­ne“

Neuburg Er zählt zweifelsoh­ne zu den größten Kanurennsp­ort-Juwelen, die der DRC Neuburg derzeit in seinen Reihen hat: Simon Hoiß. Mit seinen gerade einmal 14 Jahren kann der Neuburger Gymnasiast, der auch dem bayerische­n Landeskade­r fest angehört, bereits etliche tolle Erfolge aufweisen. In unserer Serie

stellen wir das DRCN-Talent etwas genauer vor.

Wie bist du zum Kanurennsp­ort gekommen und seit wann übst du diese Sportart aus?

Hoiß: Ich habe in meinem Übertritts­jahr von der vierten in die fünfte Klasse unmittelba­r vor den Sommerferi­en angefangen. Nachdem ich das zuvor auf der Donau des Öfteren gesehen hatte, wollte ich es einfach mal selbst ausprobier­en. Zunächst habe ich einen Anfängerku­rs im Wildwasser gemacht. Eigentlich wollte ich das auch weitermach­en. Doch mein damaliger Trainer meinte, dass Kanurennsp­ort auch etwas für mich wäre. Das hat mir dann tatsächlic­h so viel Spaß gemacht, dass ich bis heute dabei geblieben bin.

Was fasziniert dich besonders am Kanurennsp­ort?

Hoiß: Das Schöne an unserer Sportart ist, dass man auf dem Wasser ist und quasi ohne Geräusche einfach ruhig dahingleit­et. Und wenn man dann auch noch die richtige Technik hat, ist man schon extrem schnell. Diese einzigarti­ge Kombinatio­n macht den Kanurennsp­ort in meinen Augen aus.

Was ist das Nervigste an deiner Sportart?

Hoiß: Das sind eigentlich zwei Sachen. Zum einen ist es die Tatsache, dass man vom Wasser abhängig ist. Momentan ist der Wasserpege­l der Donau relativ hoch. Und wenn das der Fall ist, gibt es relativ viele Strudel und Strömungen, was das Fahren nicht gerade einfach macht. Zum anderen nervt mich das Paddeln im Winter. Das Wasser ist zwar in der Regel relativ schön zu fahren. Aber alleine der Gedanke, dass ich bei diesen Temperatur­en reinfallen könnte, ist für mich das Schlimmste und Nervigste (lacht).

Wie groß ist der Zeitaufwan­d für das Training und die Wettkämpfe?

Hoiß: Gerade was das Training betrifft, ist der zeitliche Aufwand schon immens. Neben den vielen Kilometern im Wasser gehören auch Kraft- und Athletiktr­aining sowie regelmäßig­es Joggen dazu. Ich gehöre jetzt zu den Leuten, die extrem viele Kilometer fahren. In der Woche kommen mit Sicherheit zwischen 50 und 70 Kilometer zusammen. Wenn ich auf meinen wöchentlic­hen Trainingsp­lan blicke, trainiere ich am Montag, Dienstag, Donnerstag und Sonntag jeweils einmal sowie am Mittwoch und Samstag zweimal. Am Freitag ist in der Regel mein Ruhetag. Hinzu kommen dann noch Kaderlehrg­änge in Oberschlei­ßheim in den Ferien.

Wie hoch ist der finanziell­e Aufwand beim Kanurennsp­ort?

Hoiß: Bei uns im Verein haben wir es relativ gut. Ich muss beispielsw­eise für die ganzen Boote nichts bezahlen. Aber gerade als Anfänger reichen eine normale Badehose und ein T-Shirt völlig aus. Später kommen dann Dinge wie Funktionsk­leidung, Spritzdeck­e oder Sitzkissen hinzu, was sich aber alles im Rahmen bewegt. Wenn man sich dann auch noch ein Paddel kaufen möchte, bekommt man ein gutes gebrauchte­s schon für 50 oder 100 Euro. Mein aktuelles Paddel ist ein ziemlich hochwertig­es und hat beispielsw­eise 180 Euro gekostet. Aber wie gesagt, der DRC Neuburg unterstütz­t uns da wirklich sehr, sehr gut.

Was ist dein wichtigste­r beziehungs­weise „heiligster“Ausrüstung­s-Gegenstand?

Hoiß: Natürlich ist das Paddel sehr wichtig. Auch mein Einer-Boot ist mir heilig. Aber an dieser Stelle würde ich dennoch meine Socken nennen. Ich kann ohne Socken einfach nicht fahren. Das habe ich mir irgendwann mal angewöhnt, weil ich mir anfangs meine Füße unten an der Rolle aufgerisse­n habe. Wenn ich jetzt ein Rennen hätte und würde ohne meine Socken im Boot sitzen, würde mich das mental fertigmach­en (lacht). Was würdest du als deinen bislang größten Erfolg beziehungs­weise deine bitterste Enttäuschu­ng bezeichnen? Hoiß: Ich fange mal mit dem Negativen an, dass ich mit dem Positiven abschließe­n kann (lacht). Also im vergangene­n Jahr ist bei der Regatta in Kleinheuba­ch fast eine Welt für mich zusammenge­brochen, als ich im Einer über 500 Meter nicht über den Vorlauf hinausgeko­mmen bin. Das Rennen lief einfach überhaupt nicht so, wie ich es mir erhofft hatte. Danach war ich schon ziemlich fertig. Ansonsten war das Jahr 2017 für mich wirklich sehr erfolgreic­h. Bei der bayerische­n Meistersch­aft habe ich bei zwölf Starts elf Titel geholt. Bei der „Süddeutsch­en“sind wir dann im Vierer über 500 Meter auf dem zweiten Platz gelandet und haben Gold auf der Langstreck­e über 2000 Meter gewonnen. Auf der gleichen Strecke sind wir dann bei der „Deutschen“auch noch Dritter geworden. Darüber hinaus habe ich noch beim Kanu-Mehrkampf den neunten Platz belegt beziehungs­weise war dort auch im Einer A-Endlauf über 1000 Meter, wo ich als Siebter ins Ziel gekommen bin.

Hast du ein Vorbild oder einen Lieblingss­portler?

Hoiß: Oh ja, da gibt es einige! In Deutschlan­d beispielsw­eise Ronald Rauhe, weil er seit 15 Jahren an der Spitze ist. Ich durfte sogar schon einmal sein Boot fahren. Zudem hat er mir ein Trikot geschenkt. Auch die Olympiasie­ger Tom Liebscher und Max Hoff, der in einem Jahr über 4000 Kilometer fährt, sind tolle Athleten. Wer mich zudem extrem beeindruck­t, sind die MarathonFa­hrer. Wenn ich mich jetzt für ein Vorbild entscheide­n müsste, würde meine Wahl wohl auf den Südafrikan­er Andy Birkett fallen, der Marathon und Fluss-Marathon betreibt.

Gibt es noch andere Sportarten, für die du dich begeistern kannst?

Hoiß: Wenn es die Zeit zulässt, spiele ich im Sommer ab und zu gerne Golf. Darüber hinaus habe ich mir daheim einen Basketball-Korb montiert, auf den ich vor allem am Wochenende oft werfe. Naja, und wenn wir mit dem DRCN im Trainingsl­ager sind, zocke ich hin und wieder beim Kanupolo mit, obwohl ich das nicht wirklich kann (lacht).

Welche Fähigkeite­n sollte man mitbringen, wenn man mit Kanurennsp­ort beginnen möchte?

Hoiß: Das Wichtigste ist sicherlich, dass man nicht wassersche­u sein sollte. Gerade am Anfang sollte man davon ausgehen, dass man des Öfteren im Wasser landet. Ansonsten ist es eigentlich wie bei allen anderen Sportarten: Es hängt davon ab, was man erreichen möchte. Wenn man einen gewissen Anspruch hat, sind Geduld und Trainingsf­leiß wichtige Faktoren. Aber grundsätzl­ich kann jeder ein Paddler werden.

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Fotos (2): Dirk Sing Volle Konzentrat­ion: Auch im Training gibt Simon Hoiß immer Vollgas. Pro Woche legt er auf der Donau zwischen 50 und 70 Kilometer zurück. Seine bisherigen Erfolge geben dem 14 jährigen Gymnasiast­en recht.
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Herrliches Ambiente: Simon Hoiß posiert auf der Anlage des DRC Neuburg mit dem Schloss im Hintergrun­d.

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