Vom Oberclown zum Herznasen Chef
Lange Jahre war Sepp Egerer das Gesicht der Klinikclowns. Jetzt haben er und seine Frau Kerstin einen neuen Verein mit ähnlicher Ausrichtung gegründet. Eine Konkurrenz zu den Klinikclowns?
Neuburg Es herrscht Chaos im Wohnzimmer von Kerstin und Sepp Egerer. Laute Orchestermusik tönt aus der Stereoanlage, Mädels mit roten Clownsnasen lachen einander an, eine riesige Tuba steht mitten im Raum – und dann läuft auch noch der „Herr Landrat“quer durch das Zimmer. Es ist Tag zwei des seit Dienstag offiziell eingetragenen Vereins „Herznasen“. Und schon beginnen die ersten Proben. Am Samstag steht der erste Auftritt beim Multi-Kulti-Fest im Ostend an. Nicht nur der „Herr Landrat“, der Hund der Egerers, ist aufgewühlt. „Wir sind froh, dass wir endlich loslegen können“, jubelt Sepp Egerer.
Aber von vorn: Das PädagogenEhepaar Egerer verabschiedet sich mit der Gründung der „Herznasen“endgültig von den Neuburger Klinikclowns, einem Projekt des Kreisjugendrings (KJR). Bis Januar war Sepp Egerer als „Oberclown“der Kopf der Jugendgruppe, die mit roten Schaumstoffnasen Krankenhaus-Patienten ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Unterschiedliche Ansichten über die Neuausrichtung der Klinikclowns führten jedoch zur Trennung vom KJR. Dessen Geschäftsführer Guido Büttner sagt: „Das Projekt wuchs und wuchs und wuchs. Aber wir wollen uns im Rahmen der Projektarbeit auf die Kliniken St. Elisabeth konzentrieren.“
Kerstin und Sepp Egerer wollen sich nicht mehr zu den Gründen der Trennung äußern, sondern sich ganz der Arbeit mit ihrem neuen Verein widmen. Sie sehen die „Herznasen“nicht als Konkurrenz den Klinikclowns, sondern als „Ergänzung“. Mit ihrer Truppe – viele junge Klinikclowns sind den Egerers in den neuen Verein gefolgt – planen sie landkreisweite Auftritte in Senioren- und Pflegeheimen sowie in Einrichtungen für behinderte Menschen. „Wir wollen zuhören, Freude ausstrahlen und Zeit schenken“, fasst Sepp Egerer die Ziele der ehrenamtlichen Arbeit zusammen. Zeit, die gerade im harten Arbeits- alltag in vielen Pflegeheimen knapp ist. Auch die Jugendlichen sollen von den Begegnungen profitieren. Die Förderung der Jugendarbeit ist in der Vereinssatzung festgeschrieben.
Um Jugendförderung geht es auch dem KJR. „Unser Fokus liegt weiterhin auf der offenen Jugendarbeit“, erklärt Geschäftsführer Guido Büttner. Deshalb werde das Projekt Klinikclowns in enger Zusammenzu arbeit mit der sozialen Gruppenarbeit im Jugendzentrum weitergeführt. Dort übernehmen zwei Pädagoginnen die Betreuung der Schüler. Die durch den Abgang von Egerers Truppe entstandene Lücke sei inzwischen mit engagierten Jugendlichen aus der Juze-Hausaufgabenbetreuung geschlossen, so Büttner.
Zurück im Wohnzimmer der Familie Egerer: Die Proben für das Bürgerfest am Samstag laufen. „Du bist der Orchesterchef und hast einen Anzug an“, sagt Kerstin Egerer zu einem Mädchen. „Dort steht das Pult“, erklärt sie und deutet auf einen Notenständer. „Und ich renn’ das dann um!“, ruft ein anderes Mädchen aus der Gruppe voller Vorfreude. Chaos ist also Programm bei den „Herznasen“.
Am Samstag sind die Spaßmacher mit ihrem Stück „Chaosorchester“um 15.20 Uhr auf der Bühne des Multi-Kulti-Bürgerfestes am Volksfestplatz zu sehen. Da kam die Nachricht am Dienstag, dass der Verein nun auch offiziell ins Vereinsregister eingetragen wurde, gerade recht.
Aber wie sieht in Zukunft das Nebeneinander der Klinikclowns und der „Herznasen“aus? Einig sind
Der erste Auftritt ist morgen beim Multi Kulti Fest
Klinikclowns und Herznasen sehen keine Konkurrenz
sich beide Seiten, dass sie in ihrer Tätigkeit keine Konkurrenz füreinander darstellen. Ein Mehrwert für alle Beteiligten – ob KrankenhausPatient oder Pflegeheim-Bewohner. Anders sieht es jedoch beim Werben um Spenden aus. Die „Herznasen“wollen ihre Vereinstätigkeit hauptsächlich über Spenden finanzieren, auch die Klinikclowns sind darauf angewiesen. „Spender werden sich in Zukunft überlegen müssen, an wen sie ihr Geld geben“, sagt KJRGeschäftsführer Büttner. Spenden Beide Projekte setzen sich mit ihrer Arbeit für gute Zwecke ein und finanzieren sich durch Spenden. Deshalb veröffentlichen wir an dieser Stelle bei de Spendenkonten:
Herznasen Neuburg e.V., IBAN: DE73 7216 9756 0008 3420 08 Klinikclowns Neuburg, IBAN:
DE03 7 215 2070 0000 0038 06