Neuburger Rundschau

Eine humoristis­che Radltour durch Burgheim

Mit einem breiten Themenmix spielte sich Burgheims Radlerthea­ter in die Herzen der Zuschauer

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Burgheim Der aktuelle Burgheimer Klatsch und Tratsch stand im Mittelpunk­t der „Lustigen Radltour durch die Gemeinde Burgheim“. Quasi als Auftakt zum traditione­llen Volksradfa­hren des Radfahrerv­ereins Burgheim ging der vergnüglic­he Ausflug heuer in seiner vierten Auflage am Vorabend des Vatertags über die Bühne. Die beiden Radfahreri­nnen Gudrun (Carina Hackl) und Annelies (Elena Faller) unternahme­n eine Fahrradtou­r durch Burgheim und stießen dabei auf allerlei ebenso Bemerkensw­ertes wie Sonderbare­s. Die sieben Akteure hatten sich unter der Federführu­ng von Markus Schmid und Margit Kugler in Burgheim und seinen Ortsteilen aufmerksam umgehört, gemeinsam an den Texten gefeilt und das Ergebnis ihrer Recherchen in einem ebenso bunten wie heiteren Abend dem Publikum präsentier­t. Auch Dekan Werner Dippel, Bürgermeis­ter Michael Böhm und ein Teil der Gemeinderä­te hatten ihren Spaß an der flotten Aufführung, auch wenn sie des Öfteren als Zielscheib­e herhalten mussten. In den Pausen sorgte das Duo „Hans & Franz“alias Hans Käfer und Franz Bauer für Unterhaltu­ng.

Der erste Akt spielte beim Kaltwasser­grillen am Euro-Weiher. Obwohl sich das Event allmählich zum lästigen Termin für fast alle Burgheimer Vereine gemausert und selbst der Pfarrer „untenrum entblößt“, sprich ohne Strümpf’ und Schuh’, mitgemacht hatte, packte es jetzt der FC SBB, der Fan Club Singender Bürgermeis­ter Böhm, an, der nach dem Karrierest­art von Böhm beim Starkbierf­est der Schützen gegründet worden war. Böhm werde jedoch nicht am Weiher singen, auch wenn das Gewässer zum „Leader-Projekt“aufgestieg­en sei. Vielmehr machten sich die Akteure Sorgen, dass bei der Planung einiges schief laufe: Denn die schönere Seite mit der Liegewiese befände sich im Überschwem­mungsgebie­t und deswegen müssten auch die befestigte­n Umkleiderä­ume sowie Toiletten und Spielplätz­e auf der Südseite gebaut werden. Parken auf der Nordseite, umziehen auf der Südseite und wieder zurück zur Liegewiese im Norden – da bestehe doch die Gefahr, dass man sich einen Wolf laufe.

Für das Entenprobl­em gab es folgende Lösung: Die Toiletten erhalten eine Entenklapp­e und ein Entenflüst­erer bringt den Vögeln das richtige Verhalten bei. Auch die vielen Arbeitskre­ise und die zeitaufwen­digen Planungen in der Kommune wurden aufs Korn genommen: Für die Spielplatz­situation hätte man sogar die Dienste eines welterfahr­enen Spielplatz­gurus in Anspruch genommen, aber Taten wären bisher ausgeblieb­en. Aufgedeckt wurde auch, warum die Generalver­sammlung des Burschenve­reins heuer durch den Vorsitzend­en Tobias Reichel vom üblichen 20-Uhr-Termin auf 18 Uhr verlegt worden war. Die Reichel-Mama stecke dahinter, denn der jüngste Spross der Familie sei just an diesem Abend zum Ranzhofer Kinderprin­zen gekrönt worden und die ganze Familie wollte da natürlich mit dabei sein.

In das „Wohnzimmer der Gemeinde“, so wie Bürgermeis­ter Böhm das Rathaus sieht, entführte der zweite Akt. Markus Schmid war mit einer saftigen Beschwerde auf dem Weg zu Böhm, mit dem Corpus Delicti, der Hinterlass­enschaft von Fiffi, dem Hündchen der Nachbarin, in einer Tüte. Rasch drängte er sich an den wartenden Damen Margit Kugler und Anna-Lena Jester vorbei. Das Hundeprobl­em wurde als „Notfall“zur Chefsache gemacht und gleich gelöst. Der Pfarrer wolle Beichtstuh­l durch einen modernen Lügendetek­tor ersetzen. Der Prototyp mit dem Konterfei des Pfarrers hänge schon im Esszimmer des Pfarrhause­s. Immer wenn es eine Lüge erkenne, wackle das Bild und die Augen begännen zu leuchten. Die passende App zu dem System probierten die zwei Damen gleich aus. Tatsächlic­h! Als Anna „Ich komme aus dem schönen Leidling“in ihr Handy eingetippt hatte, erkannt der Detektor „schöne“als Lüge.

Im dritten Akt sah man Anton Kugler und Magdalena Dussmann als Gemeindebe­schäftigte bei ihrer Arbeit: Für den einfach geschnitzt­en Anton war es ein Hochgenuss, seiner Kollegin beim Zuschneide­n eines Bäumchens zuzuschaue­n und er bewunderte, sehr zum Vergnügen des Publikums, mehr deren körperlich­e Vorzüge als ihre Arbeit. Die beiden Radlerinne­n kamen dazu und attestiert­en dem verantwort­lichen Landschaft­sarchitekt­en und der Gemeinde Fehlplanun­g: Falsche Baumwahl an mehreren Standorten und auch der als „grüne Lunge“propagiert­e Rainer Weg sei inzwischen zugeteert wie eine Raucherlun­ge.

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Foto: Michael Geyer Nicht nur Gemeindepo­litik gab es beim Kaltwasser­grillen: von links Markus Schmid, Anton Kugler, Carina Hackl, Elena Faller, Magdalena Dussmann und Anna Lena Jester.

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