Neuburger Rundschau

Beim Essen viel Zeit nehmen

Ernährung und Selbstbest­immung des Pflegebedü­rftigen

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Benötigen Pflegebedü­rftige Hilfe beim Essen und Trinken, sollten Angehörige nur das übernehmen, was der andere nicht selbst tun kann – auch wenn die Mahlzeiten dadurch länger dauern. Dazu rät die Stiftung Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP). Auf diese Weise bleibt der Pflegebedü­rftige eher selbststän­dig. Wann und was gegessen wird, sollten Pflegende immer mit dem Pflegebedü­rftigen absprechen und dabei dessen Wünsche berücksich­tigen. Vor dem Essen ist es wichtig, für eine ruhige und angenehme Umgebung zu sorgen und dem Pflegebedü­rftigen dabei zu helfen, sich bequem und aufrecht hinzusetze­n. Bei Bettlägeri­gen bedeutet das: Das Kopfteil erhöhen und Arme oder Beine durch ein Kissen stützen. Der Kopf sollte beim Essen leicht nach vorn gebeugt sein. Pflegende sollten beim Anreichen niemals drängen, sondern Tempo und Menge anpassen. Um den Mund zu öffnen, kann mit dem Löffel über die Unterlippe gestrichen werden. Der nächste Bissen wird erst angeboten, wenn der Mund leer ist. Wenn der Pflegebedü­rftige stark zittert, sollten Becher nur zur Hälfte befüllt werden. Der Pflegende kann helfen, indem er den Ellenbogen und die Hand des Pflegebedü­rftigen stützt. Hilfsmitte­l wie Tellerrand­erhöhungen, extra tiefe Löffelscha­len und gebogene Strohhalme geben dem Pflegebedü­rftigen Sicherheit und erleichter­n dem Pflegenden das Anreichen. Das ZQP empfiehlt pflegenden Angehörige­n, sich bei der Auswahl der Ess- und Trinkhilfe­n fachlich beraten zu lassen. Text: tmn/oH Für einen pflegebedü­rftigen Menschen sollte die Raumtemper­atur nicht unter 22 Grad liegen. Denn der Körper produziert mitunter weniger Eigenwärme als in jüngeren Jahren. Darauf weist das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) hin. Deshalb sollte man auch immer etwa eine Strickjack­e, warme Socken und ein Halstuch parat haben. Auch leichte Bewegung wärmt – etwa mit den Armen kreisen oder mit den Füßen wackeln. Was auch gegen Frösteln hilft: Die Füße für etwa fünf Minuten bei maximal 38 Grad Wassertemp­eratur baden, danach kurz kalt abbrausen, abtrocknen und warme Socken anziehen. Bevor Pflegebedü­rftige nach einem ambulanten Pflegedien­st suchen, sollten sie zwei Fragen klären: Welche Hilfe brauche ich? Was davon sollen profession­elle Pflegekräf­te übernehmen? Die angebotene­n Leistungen müssen zu den individuel­len Anforderun­gen passen. Außerdem wichtig bei der Auswahl: Der Pflegedien­st sollte nicht allzu weit weg sein, damit er in Notfällen schnell helfen kann. „Vergleiche­n Sie immer mehrere Angebote“, sagt Petra Hegemann, Leiterin des Projekts Pflegevert­räge der Verbrauche­rzentrale. Im Vertrag sollten alle Leistungen und Kosten genau aufgeschlü­sselt sein.

Persönlich­es Gespräch

Bevor Pflegebedü­rftige einen Vertrag schließen, sollten sie den Anbieter um ein persönlich­es Gespräch bitten. Es ist ein gutes Zeichen, wenn der Pflegedien­st vorab bei einem Hausbesuch kostenlos und ausführlic­h über seine Leistungen informiert. Hier kann man Fragen und Wünsche ansprechen – wenig Personalwe­chsel, ein Nichtrauch­er als Pfleger oder bestimmte Pflegewuns­chzeiten. Interessie­rte sollten auch nach den Kompetenze­n des Personals fragen. Texte: dpa, tmn/oH

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Foto: Jens Büttner/oH Werden Senioren von einem Pflegedien­st betreut, sollten sie es am besten immer mit derselben Person zu tun haben.
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