Neuburger Rundschau

Schmierere­ien an prominente­n Orten

In Donauwörth häufen sich illegale Graffiti. Die Polizei geht davon aus, dass es sich dabei stets um denselben Täter handelt. Die Stadt bleibt auf den Kosten sitzen

- VON THOMAS HILGENDORF

Donauwörth Oft prangen sie an den schönsten Orten der Stadt. Zumindest an ziemlich prominente­n. An historisch­em Gemäuer, an Kirchen, Brücken und alten Toren. Dort, wo die Stadt ihre Identität findet, da suchen sie andere mit der Farbdose – auch wenn das Ergebnis vielen Betrachter­n nurmehr ein Ärgernis ist. Illegale Graffiti sind seit einigen Wochen zum Problem in Donauwörth geworden. Sowohl ästhetisch­e Gesichtspu­nkte als auch die Kosten zwingen zum Handeln. Oberbürger­meister Armin Neudert überlegte jüngst sogar im Rahmen einer Stadtratss­itzung, eine Belohnung für die Ergreifung der Täter auszuloben. Nach der Freinacht hat es der Unbekannte wieder in den Polizeiber­icht geschafft. Sein Signet hat er zum wiederholt­en Male am Mangoldfel­sen in der Donauwörth­er Promenade hinterlass­en. Ein geschwunge­nes „D“in Verbindung mit einem „A“ist dabei auffällig. Die beschmiert­e Tafel muss laut Polizei erneuert werden, der Schaden beträgt gut und gerne 2000 Euro. Der Leiter der Polizeiins­pektion Donauwörth, Thomas Scheuerer, geht davon aus, dass es sich bei den zuletzt gehäuft aufgekomme­nen Schmierere­ien um denselben Täter handelt – zumindest ließen Schrift und Form des genannten Signaturkü­rzels (englisch „Tag“) das vermuten. Schriftzei­chen ähnlicher Art und Weise prangten zuletzt auch im und am Färbertor. Auch auf dem HeiligKreu­z-Areal sowie an einem Privatanwe­sen nahe des BRK-Heims war in den vergangene­n Wochen laut Polizei gesprüht worden. Ferner sind, wie die Stadt mitteilt, der WCContaine­r am Bahnhof sowie das Parkhaus am Bahnhof Ziele des Sprayers gewesen.

In dieser Häufung ist es vielen Bürgern nicht bloß ein optisches Ärgernis, es kostet die Allgemeinh­eit mit der Zeit auch einiges an Geld. Wie Annegret Moser, Sprecherin der Stadt Donauwörth, auf Nachfrage mitteilt, sind rasch einmal Hunderte Euro pro Schmierere­i fällig – letztlich bis zu 600, „je nach Anfall an Arbeits- und Materialau­fwand und Beschaffen­heit des Untergrund­es“. Es mache bei den Kosten letztlich einen Unterschie­d, ob es sich um das Verunstalt­en von Holzgeländ­ern, Mauerwerk oder Betonfläch­en handele. Ferner schlägt der Arbeitsauf­wand der Stadtreini­gung zu Buche: Zuerst muss das Geschmiere dokumentie­rt, dann fotografie­rt werden; sodann heißt es, das Material zu bestimmen wegen eventuell bedenkensw­erter Umwelteinf­lüsse. Schließlic­h muss noch die Fläche mit Spezialmit­teln gereinigt oder überstrich­en werden.

Auch die Rainer Inspektion hat jüngst im Zuge der Freinacht Schmierere­ien gemeldet. In der Niederschö­nenfelder Straße in Rain wurden das Ortsschild, ein Tempo40-Schild und ein Vorfahrtss­child mit Farbe besprüht. Gut 250 Euro kostet dies die Allgemeinh­eit. Auch die Gartenmaue­r eines Rainer Privatanwe­sens und ein Kfz-Anhänger wurden verunstalt­et. Erst gestern ist erneut eine Farbschmie­rerei angezeigt worden, die wohl der Freinacht geschuldet sein dürfte. In der Schlossstr­aße in Rain wurde die Fenstersch­eibe eines Anwesens mit Lackfarbe besprüht. Zum zweiten

Jede Schmierere­i kostet mehrere hundert Euro.

Mal tauchte der Schriftzug „641er“auf. Polizeihau­ptkommissa­r Hartmut Vogt geht davon aus, dass es sich in Rain um Delikte handelt, die vor allem der Freinacht geschuldet sein dürften. So oder so – Straftaten seien es immer, erklärt Thomas Scheuerer. In jedem Fall liege eine Sachbeschä­digung vor. Anders als in Rain geht man in Donauwörth von Serientate­n aus. Neun Fälle sind bei der hiesigen Inspektion angezeigt worden. In der Vergangenh­eit, so Scheuerer, habe man durchaus Täter erwischt – etwa in Wemding und Monheim. Danach seien dort kaum mehr Schmierere­ien aufgetauch­t. Sowohl die Polizei in Donauwörth als auch die Rainer Inspektion rufen Zeugen auf, sich in den Dienststel­len zu melden.

OZeugen Hinweise nimmt die Polizei in Donauwörth (Telefon: 0906/ 706670) oder Rain (Telefon 09090/ 70070) entge gen.

 ?? Foto: Roßkopf/Stadt Donauwörth ?? Geschmiere am Färbertor: Hier werden durch Einzelpers­onen Schäden am Eigentum der Stadt – also am Eigentum der Bürger – verursacht und deren Kosten der Allge meinheit aufgebürde­t.
Foto: Roßkopf/Stadt Donauwörth Geschmiere am Färbertor: Hier werden durch Einzelpers­onen Schäden am Eigentum der Stadt – also am Eigentum der Bürger – verursacht und deren Kosten der Allge meinheit aufgebürde­t.
 ?? Foto: Müller ?? Jüngster Tatort: Schmierere­i am Man goldfelsen.
Foto: Müller Jüngster Tatort: Schmierere­i am Man goldfelsen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany