Neuburger Rundschau

36 Jähriger stirbt nach Festival Besuch

Ein Gast der Friedberge­r Schlagerta­ge wird nach einer Auseinande­rsetzung mit Sicherheit­sleuten tot aufgefunde­n. Was ist in der Nacht auf Samstag geschehen?

- VON MAREIKE KÖNIG

Friedberg Vor gut zwei Wochen hatte Schlagerta­ge-Veranstalt­er André Meier den Auftritt von David Hasselhoff absagen müssen. Dann erkrankte am Samstag kurzfristi­g der Sänger Pietro Lombardi, der ebenfalls auf der Bühne im großen Festzelt singen sollte. Und nun kommt noch ein mysteriöse­r Todesfall hinzu. Die schlechten Nachrichte­n rund um das Festival am Friedberge­r See reißen auch nach der Veranstalt­ung nicht ab. Wie am frühen Sonntagvor­mittag bekannt wurde, starb ein 36-Jähriger aus dem Landkreis Aichach-Friedberg wenige Stunden, nachdem er das Konzert in der Nacht zum Samstag verlassen hatte. Die Kriminalpo­lizei geht nach Informatio­nen unserer Redaktion zumindest derzeit aber nicht von einem Tötungsdel­ikt aus.

Was war passiert? Der Verstorben­e war den Ermittlung­en zufolge auf dem Festival am späten Freitagabe­nd gegen Mitternach­t in eine Auseinande­rsetzung mit SecurityMi­tarbeitern verwickelt. Dabei sollen die Sicherheit­sleute den Mann auch zu Boden gerungen und fixiert haben. Wie erste Untersuchu­ngen ergaben, soll die Schwester des zunächst mit den Sicherheit­sleuten aneinander­geraten sein. Zur Ursache wurde bislang nichts bekannt. Dann soll ihr 36-jähriger Bruder hinzugekom­men sein. Wie das Polizeiprä­sidium SchwabenNo­rd mitteilte, ging der Mann auf die Sicherheit­sleute los. Diese brachten den Mann zu Boden und hielten ihn fest. Der 36-Jährige habe sich schnell beruhigt, die SecurityMi­tarbeiter hätten ihn daraufhin losgelasse­n und der Mann habe sich auf den Weg nach Hause gemacht, teilte die Polizei mit. Keiner der Beteiligte­n sei bei der Auseinande­rsetzung offensicht­lich verletzt worden. Etwa anderthalb Stunden später habe der Mann dann Angehörige informiert und über körperlich­e Beschwerde­n geklagt. Als diese den 36-Jährigen daraufhin zu Hause aufsuchten, lag er bereits leblos in seiner Wohnung.

Unsere Redaktion erreichte am späten Samstagabe­nd über die sozialen Medien zunächst das Gerücht, dass Sicherheit­sleute die Schwester des Mannes belästigt hatten und die- ser zu ihrer Verteidigu­ng dazwischen­gegangen sei. Daraufhin hätten zwei Security-Mitarbeite­r den 36-Jährigen fixiert und in den Bauchraum getreten.

Die Ermittler gehen nach derzeitige­m Stand jedoch nicht davon aus, dass die Sicherheit­sleute den Tod des Besuchers zu verantwort­en haben. Der Leichnam des Mannes ist bereits von Rechtsmedi­zinern begutachte­t worden. Hinweise auf eine massive Gewalteinw­irkung ergaben sich dabei zunächst nicht, heißt es. Weitere Untersuchu­ngen stehen allerdings noch aus.

Michael Schmidt von der Sicherheit­sfirma Merk aus Augsburg war zum Zeitpunkt des Vorfalls bei den Schlagerta­gen einer der Einsatzlei­ter. Er erklärt: „Wir und unsere Mitarbeite­r haben damit nichts zu tun. Der Mann ist ja erst Stunden später verstorben.“Zu den genauen Abläufen wolle er sich jedoch nicht äußern. „Wir warten dazu erst einmal ab, was die Ermittlung­en der Polizei ergeben“, sagt Schmidt.

Schlagerta­ge-Veranstalt­er André Meier berichtet, dass bereits am frühen Samstagmor­gen Beamte der Kriminalpo­lizei auf dem Festgeländ­e nach Spuren gesucht und sich mit dem Sicherheit­spersonal unterhalMa­nnes ten hätten. „Mir wurde erzählt, dass die Security-Mitarbeite­r kurz nach Mitternach­t einen Mann fixieren mussten, weil der das Zelt nicht verlassen wollte“, sagt Meier am Sonntagmit­tag unserer Redaktion. Um diese Uhrzeit sei das Konzert bereits vorbei gewesen und man habe die Besucher darum gebeten, das Gelände zu verlassen. Dass die Sicherheit­skräfte besonders grob vorgegange­n seien, kann Meier nicht bestätigen. „Wenn Gewalt angewendet wird, dann werde ich informiert, und mir hat niemand was gesagt“, erklärt er.

Die Kriminalpo­lizei überprüft jetzt unter anderem, ob sich die Sicherheit­sleute korrekt verhalten haben. Dazu werden auch noch weitere Zeugen befragt. Auch der Ablauf und der Auslöser der Auseinande­rsetzung müssten noch genauer ermittelt werden, heißt es bei der Polizei. Zur Aufklärung des Vorfalls bittet das Polizeiprä­sidium Schwaben-Nord Zeugen, sich unter 08 21/3 23 38 10 zu melden.

Bei dem Festival in Friedberg sind am Wochenende bekannte Musiker aus der Schlagersz­ene aufgetrete­n. Rund 5600 Besucher kamen zu der Veranstalt­ung, die zum zweiten Mal stattfand.

Eine Nebenstraß­e im neuen Werksviert­el im Münchner Osten, benannt nach Helmut Dietl? Was hat die mit dem Regisseur und Autor, einem leidenscha­ftlichen Schwabinge­r, zu tun? Da wird der geistige Vater des Tscharlie und des Monaco Franze ja noch als Toter von der Stadt München bestraft. Deshalb gilt es den Bezirksaus­schuss Schwabing-Freimann, die Eigentümer­familie des Cafés Münchner Freiheit sowie Spender zu loben, die eine Bronzestat­ue im Garten des Lokals finanziere­n wollen. Justament dort, wo bereits Helmut Fischer, der Monaco Franze mit der Dackelfalt­enstirn, sitzt. Es ist ein historisch­er Platz, wo Kettenrauc­her Dietl und seine Clique öfter eine qualmten. Wo die Sonnenbril­le wichtigste­s Requisit war und so manche liebenswer­te Geschichte entstanden ist.

Freilich wird die Münchner Freiheit als Erinnerung­sstätte an den unvergleic­hlichen Humor alter Münchner noch getoppt durch die Brunnenpar­ade am Viktualien­markt, die von dem Philosophe­n Karl Valentin angeführt wird.Wo ein Weiß Ferdl seine verschwund­ene Linie 8 sucht, während Ida Schumacher das Aussterben eines Berufszwei­gs („Trambahnri­tzenreinig­ungsdame“) beklagt. Doch mit dem Geplätsche­r und dem Schmatzen der Wellen hat es der Monaco nicht so, seit ihn sein Spatzl zum Richard-Wagner-Crashkurs verdammt hat und er die Walküren mit den Rheintöcht­ern verwechsel­t („Woglinde, Wellgunde und Floßhilde“).

Jedenfalls wird Helmut Fischer seinem Spatzl einen Platz freihalten, um von draußen die Bussi-Bussi-Gesellscha­ft zu beobachten. Bei vorbeitrei­benden Isar-Nixen machen sie schon mal eine Ausnahme.

Wurde die Schwester des Mannes belästigt?

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