Harte Schläge für Adler
Augsburgerin verliert im Curt-Frenzel-Stadion nach einem spannenden Kampf gegen Femke Hermans. Vielleicht gibt es eine Revanche. Guido Fiedler holt WM-Gürtel
Augsburg Es hätte eine rauschende Party werden sollen. Im Augsburger Stadtteil Oberhausen war schon ein Lokal gebucht um in illustrer Runde am späten Abend einen Sieg zu feiern. Doch die Belgierin Femke Hermans hatte etwas dagegen. Im Weltmeisterschaftskampf der WBO besiegte Hermans im Augsburger Curt-Frenzel-Stadion vor rund 1800 Zuschauern Nikki Adler in einem spannenden Kampf über zehn Runden nach Punkten.
Als Adler nach Mitternacht im Lokal auftauchte, wirkte sie noch etwas angeschlagen. Nicht nur deshalb, weil das linke Auge geschwollen war. Obwohl die 31-jährige Boxerin versuchte, ihre Niederlage wegzulächeln, merkte man ihr die Enttäuschung doch an. „Klar hab ich mir was anderes erwartet. Deshalb bin ich schon etwas traurig, aber ich muss auch sagen, dass Hermans sehr gut war. Die hat unglaublich klug geboxt“, sagt Adler.
Vielleicht hatte man die Belgierin sogar etwas unterschätzt. Doch die machte gewaltig Dampf und war vor allem in den ersten fünf Runden bärenstark. Adler versuchte immer wieder deren Deckung zu durchbrechen, doch Hermans war auch in der Defensive äußerst geschickt. Es wurde dann noch ein zähes Ringen, zumal die Augsburgerin langsam aufholte und sich ab der sechsten Runde deutlich steigerte. Als es dem Ende zuging waren aber dann beide irgendwie stehend k. o.. Auch die durch die Halle peitschenden „Nikki-Nikki“-Rufe änderten daran nichts mehr. Die Ringrichter waren sich mit der Wertung 97:93, 98:93 und 98:92 für Hermans ebenfalls einig. Die Emotionen bei Hermans sprudelten über. Mit Tränen in den Augen sagte sie, dass sie unglaublich glücklich ist. Ihr Ausbruch hatte auch einen tragischen Hintergrund. Vor kurzem ist das Baby ihres Bruders unmittelbar bei der Geburt gestorben. Hermans wurde auch von einigen belgischen, mitgereisten Fans unterstützt. „Das hat mir sehr gutgetan, aber die Atmosphäre in der Halle war überhaupt sehr gut. Ich muss auch sagen, dass mir Augsburg in angenehmer Erinnerung bleiben wird. Nikki ist auch eine sehr sympathische Sportlerin“, so Hermans.
Wie geht es jetzt weiter mit Adler? Zunächst hat ihr Hermans eine Revanche angeboten. Doch Adlers Managerin Jule Schutz lässt es zunächst langsam angehen: „Ein Rückkampf ist eine Option, aber wir werden auch andere Optionen prüfen. Wir sind ja auch in der Rolle des Herausforderers. Aber wichtig ist, dass Nikki weiter ordentlich trainiert. Gegenüber ihrem letzten Kampf in Amerika hat sie sich deutlich verbessert. Solange sie diesen Biss hat, ist uns nicht bange.“
Jubeln dagegen konnte Guido Fiedler. Der Augsburger machte kurzen Prozess im Kampf um den WM-Gürtel der WBU und drosch den Serben Slavoljub Mitic nach zwei Runden buchstäblich aus dem Ring. Im Fight um den EM-Interimsgürtel im Fliegengewicht besiegte Sarah Bormann (Karlsruhe) die Slowakin Ferenczi. Im Superweltergewicht konnte sich Antonio Hoffmann aus Worms gegen den Ungarn Lakatos den EM-Titel sichern. Schließlich gewann auch der Türke Ünsal Arik im Superweltergewicht die EM der UBF. Er gewann nach zwei Runden gegen den Georgier Berkatsashvili.