Der bizarre Kosmos der Festivals
Wer ein Festival besucht, betritt ein anderes Universum. Nicht nur aus musikalischer Perspektive, so viel dürfte klar sein. Denn mal abgesehen von Reggae, Ska, Trash und Schlagern, mal abgesehen von Acid Jazz, Arabeske, Southern Soul und Marschmusik, weg von subversivem Punk und rigorosem Funk – unterhält da eine bunt schillernde Landschaft aus Bühnen und Buden nicht minder kuriose Gestalten.
Eben diese Wesen verbringen ihren zeitlich meist auf wenige Tage beschränkten Aufenthalt an einem ebenso zeitlich bedingt existierenden Ort voll von Mini-Unterkünften für zwei, wahlweise vier Personen – im Vorgarten ein Hain an Campingstühlen, Grillplätzen, Schüsseln, Töpfen und gelben Säcken. Zu wenige Sanitäranlagen.
Seine Besucher? Sind würdelos, oft zweifelhaft, zumindest bizarr, definitiv sonderbar und immer gut gelaunt. Es mag an der Musik liegen. Die Kleidung? Subtil. Mit Hüten und Mützen und Bandana und Tuch, mit Schmuck und Ketten und Piercings und Tattoos, in Gummistiefeln und Boots, in Sneakern und Sandalen, in Shorts und Jeans, im Anzug, im Kleid. Mit buntem Haar, mit keinem, geflochten oder nicht.
Und das Essen, ja das Essen. Goji und Chia, Kartoffeln und Spargel, Iced Bananas, heimische Walderdbeere, indisch Pakora, bayerische Wurst. Hach, was will man da noch sagen? Toll. Vielfalt, Eigenart, Diversion. Der Festival-Kosmos, toll.