Neuburger Rundschau

Der bizarre Kosmos der Festivals

- VON ELISA MADELEINE GLÖCKNER klartext@neuburger rundschau.de

Wer ein Festival besucht, betritt ein anderes Universum. Nicht nur aus musikalisc­her Perspektiv­e, so viel dürfte klar sein. Denn mal abgesehen von Reggae, Ska, Trash und Schlagern, mal abgesehen von Acid Jazz, Arabeske, Southern Soul und Marschmusi­k, weg von subversive­m Punk und rigorosem Funk – unterhält da eine bunt schillernd­e Landschaft aus Bühnen und Buden nicht minder kuriose Gestalten.

Eben diese Wesen verbringen ihren zeitlich meist auf wenige Tage beschränkt­en Aufenthalt an einem ebenso zeitlich bedingt existieren­den Ort voll von Mini-Unterkünft­en für zwei, wahlweise vier Personen – im Vorgarten ein Hain an Campingstü­hlen, Grillplätz­en, Schüsseln, Töpfen und gelben Säcken. Zu wenige Sanitäranl­agen.

Seine Besucher? Sind würdelos, oft zweifelhaf­t, zumindest bizarr, definitiv sonderbar und immer gut gelaunt. Es mag an der Musik liegen. Die Kleidung? Subtil. Mit Hüten und Mützen und Bandana und Tuch, mit Schmuck und Ketten und Piercings und Tattoos, in Gummistief­eln und Boots, in Sneakern und Sandalen, in Shorts und Jeans, im Anzug, im Kleid. Mit buntem Haar, mit keinem, geflochten oder nicht.

Und das Essen, ja das Essen. Goji und Chia, Kartoffeln und Spargel, Iced Bananas, heimische Walderdbee­re, indisch Pakora, bayerische Wurst. Hach, was will man da noch sagen? Toll. Vielfalt, Eigenart, Diversion. Der Festival-Kosmos, toll.

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