Neuburger Rundschau

Ein Vertriebst­rainer gibt Tipps

Ulrich Auburger arbeitete lange für große Unternehme­n. Jetzt gibt er seine Kenntnisse als Vertriebst­rainer weiter

- Interview: Manfred Dittenhofe­r

Ein Bäcker backt feine Brezen, ein Schreiner fertigt passgenaue Türen und ein Autohändle­r hat die neuesten Modelle auf dem Hof stehen. Da kommen die Kunden doch von selbst, oder? Ulrich Auburger: So einfach ist das nicht. Denn es gibt auch andere gute Bäcker, Schreiner und Autohändle­r. Wie soll ich mich also von diesen Mitbewerbe­rn absetzen, wenn ich es durch das Produkt alleine nicht schaffe?

Aber das Produkt ist doch ausschlagg­ebend für den Verkaufser­folg? Auburger: Nur sehr bedingt. Denn erstens haben andere, wie schon angesproch­en, auch gute Produkte. Und zweitens, wie soll der Kunde wissen, welche besondere Eigenschaf­ten meines Produktes zu seinen Bedürfniss­en passen, wenn ich es zwar herstellen, aber nicht aktiv verkaufen und damit anpreisen kann?

Ist denn die Güte des Verkaufs genauso wichtig wie das Produkt selbst? Auburger: Nein, nicht nur genauso wichtig. Der Verkauf ist sogar wichtiger. Experten gehen davon aus, dass der Zugang zum Produkt zu 20 Prozent am Produkt selbst liegt und zu 80 Prozent am Zugang zum Menschen und damit zum potenziell­en Kunden.

Und an diesen 80 Prozent arbeiten Sie?

Auburger: Genau. Wichtig ist es, eine Beziehung zum Kunden aufzubauen und diesem die Vorzüge des eigenen Produkts zu vermitteln, die auf den ersten Blick oft gar nicht zu erken- sind. Bei den Türen ist es vielleicht ein spezieller Einbauserv­ice. Bei der Breze ist es die Einkaufsat­mosphäre und die freundlich­e Verkäuferi­n. Entscheide­nd ist, die Eigenschaf­ten des Produktes heraus zu finden, die den Kunden von dem Produkt überzeugen.

Sicherlich gibt es die unterschie­dlichsten Verkaufstr­ainer.

Auburger: Ja, der Markt ist voll mit Angeboten, von seriösen und guten Trainern bis hin zu Coaches ohne Erfahrunge­n. Es handelt sich hier um eine nicht geschützte Berufsbeze­ichnung. Ich habe meine Expertise vor allem aus meiner jahrzehnte­langen Erfahrung im Außendiens­t und im Vertrieb von Pharmaunte­rnehmen gesammelt. Dort habe ich zunächst als Key Account Manager, später dann in der Personalfü­hrung gearbeitet. Für ein slowenisch­es Pharmaunte­rnehmen habe ich am Sitz in Cuxhaven den deutschen Standort aufgebaut. Anschließe­nd bin ich in das internatio­nen nale Pharmabusi­ness eingestieg­en und war beispielsw­eise in Frankreich, Österreich, Spanien und Schweden europaweit tätig.

Klingt nach erfülltem Berufslebe­n. Wieso der Schritt in die Selbststän­digkeit als Lehrer?

Auburger: Weil ich so die Möglichkei­t habe, das, was mir am meisten Spaß macht und wo ich im Laufe der Jahre meine größten Stärken entwickelt habe, an andere Menschen weiter zu geben. Ich habe Lust danennensw­erte rauf, die Dinge um mich herum zu bewegen und anderen dabei zu helfen, in Ihrem Beruf besser zu werden. In großen Unternehme­n werden solche Potenziale häufig leider nicht erkannt.

Und wer ist Ihre Zielgruppe? Auburger: Ich sehe vor allem bei den mittleren und kleinen Unternehme­n ein sehr großes Potenzial. Bleiben wir beim Schreiner als Beispiel. Eine Schreinere­i hat große Kompetenz im Fertigen von Türen, Fenstern und Möbeln. Aber drumherum gibt es Bereiche, die oft nicht profession­ell genug und damit mit weniger als dem möglichen Erfolg abgedeckt werden.

Wie gehen Sie an einen Auftrag heran? Auburger: Im Grunde ist ein ganzheitli­cher Ansatz wichtig. Ich will nicht den Frontalunt­erricht und einige Weisheiten vermitteln. Vielmehr schaue ich in das Unternehme­n und dessen Markt hinein. Auch die Umgebung des Unternehme­ns ist wichtig. Zuerst wird ein Verkaufspr­ofil erstellt. Verkaufssi­tuationen werden dargestell­t. Ich gleiche den Ist-Zustand mit dem SollZustan­d ab - vom Verkauf bis hin zur Nachberatu­ng und Kundenpfle­ge. Dann erst beginnt die praktische Schulung.

Und was macht einen guten Verkäufer aus?

Auburger: Er muss sich mit seinen Produkten voll und ganz identifizi­eren. Er muss aber auch die Produkte der Mitbewerbe­r kennen. Und er muss die Kunden verstehen. Wir neigen immer dazu, die Dinge aus unserer Sicht heraus bewerten zu wollen. Entscheide­nd ist, was der Kunde will.

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Symbolfoto: Silas Stein, dpa Damit es zu einem Geschäftsa­bschluss kommt, muss ein Verkäufer den Kunden überzeugen können. Der Rohrenfels­er Ulrich Au burger gibt seine Kenntnisse als Vertriebst­rainer weiter.
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Ulrich Auburger

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