Neuburger Rundschau

Basar ist mehr als ein Laden für Gebrauchte­s

Der Pöttmeser Asylkreis betreibt ein Geschäft an der Marktstraß­e. Zu den Kunden zählen aber längst nicht nur Asylbewerb­er

- VON VICKY JEANTY

Pöttmes Im Basar des Pöttmeser Asylkreise­s wachsen die Bäume zwar nicht in den Himmel, aber immerhin bis zur Decke. Die fünf Essigbäumc­hen, die in einem der Schaufenst­er als Frühlingsd­ekoration in kleinen Kübeln stehen, schlagen tatsächlic­h aus. An den Ästen hängen Kinderklei­der, zu Füßen der Bäume liegen Spiele, Bücher, Fahrradhel­me. Ein in mehreren Sprachen aufgemalte­s „Willkommen“begrüßt die Kunden und Gäste, die jeweils am Dienstagna­chmittag die Verkaufsrä­ume bevölkern.

Familien aus Afghanista­n und Syrien, Polen und Rumänien, junge Männer aus dem Iran und Irak, jede Menge Kinder und zunehmend auch Familien aus Pöttmes und Umgebung sorgen für Stimmung und Kurzweil. Die Idee des Asylkreise­s, mit dem Basar einen Ort des friedliche­n Beisammens­eins zu schaffen, hat sich bestens bewährt. So lautete das Fazit im Anschluss an das jährliche Treffen des Asylkreise­s im Beisein von Bürgermeis­ter Franz Schindele.

Was als „Kleiderkis­te“im Oktober 2015 im Viertelsch­lösschen begann, lebt als „Basar“seit September 2017 in der Marktstraß­e weiter. Die ehrenamtli­ch Engagierte­n des Pöttmeser Asylkreise­s bestücken einen kleinen Laden, in dem gebrauchte Kleidung und Haushaltsw­aren für wenig Geld erworben werden können. Dank der ungebroche­n großzügige­n Anlieferun­g vielfältig­er Ware seitens der Pöttmeser Bürger, ist das Angebot nach wie vor breit gefächert. Was nicht vorrätig ist und dringend gebraucht wird, kommt in den Asylkreisv­erteiler. Wenn dies keinen Erfolg bringt, wird auf den Erlös des Basars zurückgegr­iffen und die Ware in Notfällen gekauft. Da im Basar eine Nähmaschin­e zur Verfügung steht, können vor Ort kleinere Reparature­n direkt vorgenomme­n werden. Kleider oder Haushaltsg­egenstände, die keinen Abnehmer finden, kommen dem Verein Blindenvis­ion in Rumänien zugute.

Außer dem Verkauf ausschließ­lich gut erhaltener und sauberer Ware, ist der Basar ein Treffpunkt für Flüchtling­e und all jene, die sich gemütlich bei Kaffee, Tee und Kuchen unterhalte­n wollen. Zurzeit leben über 70 Menschen aus Afghanista­n, Syrien, dem Senegal, Irak und Iran in Pöttmes, davon 24 Kinder und Jugendlich­e.

Die Kinder kommen nach Schulschlu­ss oder nach den Hortzeiten vorbei und stürzen sich auf die Spiele oder die Kekse. Im Kinderspie­lraum betreut eine „Oma“aus Pöttmes die Kleinen, gelegentli­ch hilft sie bei den Hausaufgab­en oder spielt mit ihnen Memory. Die Berufsschü­ler treffen sich am späten Nachmittag am Runden Tisch. Isabella Asam, Asylsozial­beraterin vom Roten Kreuz, verlängert ihre Sprechstun­de vom Dienstag im Basar. Nachhilfeu­nterricht in Englisch, Mathe und Deutsch wird an zwei Abenden angeboten.

Die Nachfrage ist groß. Ehrenamtli­ch Unterricht­ende werden deshalb stets ebenso dringend gesucht wie Freiwillig­e, die am Dienstag bei der Warenannah­me von 9 bis 11 Uhr oder im Verkauf von 15 bis 18 Uhr helfen. Kontakt Ansprechpa­rtner sind Barba ra Pawel, Telefon 08253/7118, Gabi Gerl Kugler, Telefon 08276/1443 oder Vicky Jeanty, Telefon 08253/6040.

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