Neuburger Rundschau

Hilfe im Haushalt für Pflegebedü­rftige

Putzen, waschen, bügeln – das BRK möchte im Landkreis ein Angebot aufbauen, das es in dieser Form bislang noch nicht gibt und das für die Betroffene­n kostenlos ist

- VON CLAUDIA STEGMANN Rundschau Neuburger

Neuburg Schrobenha­usen Gute Nachrichte­n für Pflegebedü­rftige und deren Angehörige im Landkreis: Der BRK-Kreisverba­nd baut derzeit ein neues Dienstleis­tungsangeb­ot auf, mit dem pflegebedü­rftige Menschen bei der Haushaltsa­rbeit unterstütz­t werden. Das Angebot ist bis zu einem Betrag von 125 Euro für die Betroffene­n kostenlos.

Das Vorhaben wurde gestern im Sozialauss­chuss des Kreistags vorgestell­t. Grundlage für das Vorhaben ist das seit dem 1. Januar 2015 gültige Pflegestär­kungsgeset­z, das für jeden Pflegebedü­rftigen ab Pflegegrad 1 einen Leistungsa­nspruch von 125 Euro vorsieht – allerdings nicht in bar, sondern in Form einer Dienstleis­tung. Das kann entweder eine Kofinanzie­rung für eine Kurzzeitod­er Tagespfleg­e sein, für eine Demenzgrup­pe, einen Pflege- oder Alltagsbeg­leiter oder für eine sogenannte haushaltsn­ahe Dienstleis­tung, die das Rote Kreuz nun verstärkt anbieten will. Darunter fallen in erster Linie Tätigkeite­n wie etwa Waschen, Putzen, Bügeln, Kochen oder Gartenpfle­ge.

Ganz neu ist das Angebot sicherlich nicht, denn die ambulanten So- zialstatio­nen würden solche Arbeiten bereits vereinzelt anbieten, wie Christian Kutz erklärte, der im Landratsam­t für die Themen Senioren und Betreuung zuständig ist. Allerdings gebe es nur beschränkt­e Ressourcen dafür, schließlic­h sei Hausarbeit nicht das Kerngeschä­ft eines Pflegedien­stes. Gleichzeit­ig weiß Kutz aber, dass es einen entspreche­nden Bedarf im Landkreis gibt, denn im Pflegestüt­zpunkt hatten immer wieder Betroffene nach einer solchen Unterstütz­ung gefragt.

Nachdem Kutz an diesem Punkt eine Versorgung­slücke im Landkreis erkannt hat, ging er auf das BRK zu, das ein solches Angebot nun offensiv ausbauen will. Schon jetzt bietet das BRK im Rahmen seines ambulanten Pflegedien­stes vermehrt Hilfe im Haushalt an, wie Kreisgesch­äftsführer Robert Augustin im Gespräch mit der

sagte. Doch schon in den nächsten Wochen soll das Angebot vergrößert werden. In diesem Zusammenha­ng startet demnächst auch ein Qualifizie­rungslehrg­ang für interessie­rte Mitarbeite­r. Denn neben hauswirtsc­haftlichen Fähigkeite­n sollen die Helfer auch im Umgang mit pflegebedü­rftigen oder dementen Menschen geschult werden. Das ist unter anderem Voraussetz­ung, damit die Leistung von der Pflegevers­icherung übernommen wird. Denn die 125 Euro werden ausschließ­lich an anerkannte Institutio­nen ausbezahlt und nicht an privat organisier­te Haushaltsh­ilfen.

Um auf lange Sicht den Mitarbeite­rstamm zu sichern bzw. auszubauen, plant das BRK auch eine Zusammenar­beit mit der hauswirtsc­haftlichen Berufsfach­schule Neuburg. Die hauswirtsc­haftlichen Lehrinhalt­e sollen um pflegerisc­he Aspekte ergänzt werden, wodurch zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden: Einerseits erweitern sich für die Absolvente­n dadurch ihre späteren Beschäftig­ungsmöglic­hkeiten, anderersei­ts kann das BRK von dort seinen Nachwuchs rekrutiere­n.

Aktuell gibt es nach Informatio­nen von Christian Kutz im Landkreis geschätzt 2400 pflegebedü­rftige Menschen, etwa 1700 bis 1800 von ihnen werden ambulant versorgt. Sie alle könnten einen Haushaltsd­ienst bis zu einer Höhe von 125 Euro in Anspruch nehmen. Damit wären laut Kutz etwa fünf bis sechs Stunden pro Monat abgedeckt. „Dieses Angebot richtet sich insbesonde­re an Pflegebedü­rftige mit geringen Einschränk­ungen, für die keine Tages- oder Kurzzeitpf­lege oder eine Betreuung in einer Demenzgrup­pe infrage kommt“, erklärte Kutz. Eine Konkurrenz zu anderen Sozialstat­ionen gebe es nicht, da deren Kernaufgab­e nach wie vor die Pflege sei.

Geht es nach Robert Augustin, soll der BRK-Haushaltsd­ienst so bald wie möglich starten, im Idealfall schon im Juli diesen Jahres. Nach Schätzunge­n des BRK wird es etwa drei Jahre dauern, bis sich der Dienst dann etabliert hat und kostendeck­end arbeiten kann. Bis dahin rechnet das Rote Kreuz mit einem Defizit von etwa 68000 Euro. Der Landkreis wurde deshalb um finanziell­e Unterstütz­ung gebeten.

Die Mitglieder des Sozialauss­chusses standen dem Projekt grundsätzl­ich positiv gegenüber und bewilligte­n deshalb auch einen Zuschuss von 42 000 Euro.

OKontakt Informatio­nen zum Haus haltsdiens­t für interessie­rte Helfer gibt es beim BRK Kreisverba­nd unter Telefon 08431/6799 25. Betroffene Pflege bedürftige bzw. deren Angehörige wenden sich bei Fragen zu dem Angebot an das BRK Seniorenze­ntrum Neuburg unter Te lefon 08431/6778 82.

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Foto: thodonal, Fotolia Hilfe im Haushalt – die haben pflegebedü­rftige Menschen und deren Angehörige bisher entweder selbst bezahlen müssen, oder im Rahmen einer ambulanten Sozialstat­ion nur in eingeschrä­nktem Maße erhalten. Das soll sich im Landkreis nun ändern.

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