Neuburger Rundschau

Sie erobern die Welt der Klassik

Zehn Jahre Audi Jugendchor­akademie – welche Auftritte besonders in Erinnerung bleiben

- VON TOBIAS BÖCKER

Ingolstadt Sebastian Wieser, Kulturrefe­rent von Audi, war nicht nur von Anfang an dabei: Schon die Idee der Audi Jugendchor­akademie geht auf ihn zurück. Sie entstand Ende 2007 als Projekt kulturelle­r Nachwuchsf­örderung und formte einen Chor aus jungen Sängerinne­n und Sängern, der unter profession­eller Anleitung zu einem organische­n Ganzen heranwachs­en sollte. Nach wenigen Monaten Vorbereitu­ng ging der Chor dann bei den Audi Sommerkonz­erten 2008 mit Haydns „Schöpfung“erstmals öffentlich an den Start. Das ist jetzt zehn ereignisre­iche Jahre her.

Inzwischen hat die Audi Jugendchor­akademie durch Konzerte im Vatikan, in Singapur, Taiwan, Italien und zuletzt in Montreal internatio­nale Erfahrung sammeln können und sich in der Welt der Klassik hohe Anerkennun­g erarbeitet. Die Zusammenar­beit mit dem Dirigenten Kent Nagano gab dem Projekt einen besonderen Energiesch­ub. Was den Chor seit Beginn auszeichne­t, sind seine unmittelba­re Frische, sein jugendlich­er Mut und seine profession­elle Einstellun­g in nicht nachlassen­der Konzentrat­ion. Intonation­ssicher, sauber, klar akzentuier­t und in ausgezeich­neter Textverstä­ndlichkeit, mit Stehvermög­en, Volumen, Trennschär­fe und Ausgewogen­heit der Stimmen bieten die ausgewählt­en jungen Sängerinne­n und Sänger unter der Leitung von Martin Steidler Chorwerke von hohem Anspruch dar.

Immer wieder zu hören sind auch zeitgenöss­ische Kompositio­nen, einige davon dem Chor eigens auf den Leib geschriebe­n, so zum Beispiel das Stück „Odem“des Regensburg­er Komponiste­n Steven Heelein. In den letzten Jahren kamen die Stücke „Wie die Zeit vergeht“und „Choleric“des Neuburgers Tobias Schneid hinzu. Nicht zuletzt spielte der Chor eine gewichtige Rolle bei der Uraufführu­ng von Jörg Widmanns Oratorium „Arche“im Rahmen der Festlichke­iten zur Eröffnung der Elbphilhar­monie im Januar 2017.

Das alles hat aber noch Luft nach oben. Im Gespräch äußert sich Sebastian Wieser, neben seiner Aufgabe bei Audi auch Geschäftsf­ührer des Chors, zur Zukunft der Audi Jugendchor­akademie: „Durch die Vereinsgrü­ndung 2017 und die zugehörige GmbH haben wir ein Stück Unabhängig­keit gewonnen. Wir haben eine sehr schlanke Organisati­onsstruktu­r und können in ganz anderer Weise als bisher Kontakte in die Kulturszen­e pflegen.“Mit der rechtliche­n Unabhängig­keit eines gemeinnütz­igen Vereins könne man nun außerdem auch anderweiti­g Fördergeld­er beantragen. Zuletzt wurde beispielsw­eise die MontrealRe­ise im Dezember vergangene­n Jahres vom Goethe-Institut bezuschuss­t. „Diese Förderunge­n eröffnen uns auch in Zukunft den nötigen finanziell­en Spielraum für weitere spannende Projekte“, sagt Wieser. Denn sie haben noch Einiges vor: Im November wird es in Niederalte­ich, wo sich der Chor regelmäßig zum Proben trifft, ein großes chorsinfon­isches Festival geben, an dem aktuelle und ehemalige Chormitgli­eder mitwirken. Im September ist der Chor mit Kent Nagano in der Hamburger Elbphilhar­monie, bei den diesjährig­en Audi Sommerkonz­erten steht wieder Haydns Schöpfung auf dem Programm.

So rundet sich einerseits nach zehn Jahren ein Kreis, anderersei­ts steht das Tor zur Zukunft weit offen und weiterhin ist Großes zu erwarten von den Musikern.

 ?? Foto: Michael Zapf ?? Die Audi Jugendchor­akademie in Aktion bei einem Konzert. In den vergangene­n zehn Jahren sind die Musikerinn­en und Musiker ganz schön rumgekomme­n. So traten sie schon im Vatikan, in Singapur oder in Taiwan auf.
Foto: Michael Zapf Die Audi Jugendchor­akademie in Aktion bei einem Konzert. In den vergangene­n zehn Jahren sind die Musikerinn­en und Musiker ganz schön rumgekomme­n. So traten sie schon im Vatikan, in Singapur oder in Taiwan auf.

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