Gigaset montiert Handys in Deutschland
Ex-Siemens-Tochter setzt auf Bocholt
München/Bocholt Zehn Jahre nach der Einstellung der Nokia-HandyProduktion in Bochum werden wieder Mobiltelefone in Deutschland produziert. Die ehemalige SiemensTochter Gigaset kündigte am Dienstag an, in Bocholt im Münsterland ein neues Smartphone-Modell herzustellen. Die Produktion in Deutschland sei ungefähr so teuer wie in Asien, weil in dem Werk in Bocholt intensiv mit Fertigungsrobotern gearbeitet werde. Dadurch sei auch die Fehler- und Ausschussquote niedriger als bei einer weitgehend manuellen Produktion in Asien, sagte Andreas Merker, Leiter Mobile Devices bei Gigaset.
Die elektronischen Bauteile stammen allerdings von Zulieferbetrieben aus Asien. In Deutschland werden Verpackungen und die gedruckten Anleitungen hergestellt. In Bocholt werden die Geräte aber nicht nur montiert, sondern auch entworfen und an spezielle Anforderungen von Netzbetreibern und Großkunden angepasst. Daher finde rund 60 Prozent der Wertschöpfung in Deutschland statt, rund 40 Prozent stamme von den Zulieferern aus Asien, sagte Merker.
Besonders viele Arbeitsplätze werden durch das Produktionsverfahren im Werk in Bocholt nicht geschaffen. Die Produktionslinie benötige nur acht Mitarbeiter pro Schicht, also 24 Mitarbeiter bei einem Dreischichtbetrieb. Bei dem in Bocholt produzierten Gerät handelt es sich um das Android-Smartphone GS185, das für 179 Euro auf den Markt kommen soll. Das GS185 ist eines von drei Einsteiger-Modellen. Die anderen Modelle, das GS100 und das GS180, die 119 Euro beziehungsweise 149 Euro kosten, werden weiter in Asien montiert. Gigaset war einst eine Marke von Siemens und ist seit Jahren einer der führenden Hersteller von schnurlosen Telefonen.