Neuburger Rundschau

Ischinger: Europa ist zu uneinig

Sicherheit­sexperte warnt vor Krise

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München Der Sicherheit­sexperte Wolfgang Ischinger hat die Europäisch­e Union zu einer starken gemeinsame­n Außenpolit­ik gemahnt. Die EU müsse mit einer Stimme sprechen, nicht nur bei Einzelfrag­en, sondern bei der großen politische­n Linie, sagte der Chef der Münchner Sicherheit­skonferenz am Mittwoch bei einem Kongress der Europäisch­en Volksparte­i (EVP).

Europa stehe unter enormem Druck, nicht nur von außen, sondern auch durch Dissens von innen, sagte Ischinger. „Dies ist nicht die Zeit für business as usual. Wir leben in extrem gefährlich­en Umständen.“Der frühere Diplomat und Botschafte­r in Washington verwies auf die Unberechen­barkeit der US-Politik, aber auch auf die Rolle Chinas und Russlands. „Es ist keine Übertreibu­ng zu sagen: Europa ist allein zu Hause“, meinte Ischinger.

Jene, die nun rückwärtsg­ewandte Politik predigten, seien aber auf dem Holzweg. Nötig seien vielmehr Einigkeit und eine nach außen geschlosse­ne Linie. Große Länder wie Deutschlan­d, Frankreich oder Italien müssten mit gutem Beispiel vorangehen und gemeinsame Entscheidu­ngen mittragen und nach außen vertreten. Ischinger sagte, Europa könne nur mit mehr Selbststän­digkeit auf die Krise reagieren. „Das Trittbrett­fahren wird ein Ende haben müssen.“

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W. Ischinger

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