Neuburger Rundschau

Funktionie­rt meine Solaranlag­e noch richtig?

Die Wartung ist wichtig, damit beständig warmes Wasser aus der Leitung kommt. Wo es Rat gibt

- VON MARTIN SAMBALE rat@augsburger allgemeine.de

Solartherm­ische Anlagen, auch Solarwärme­anlagen genannt, heizen Wasser und Wohnung mit der Kraft der Sonne – das ist ökologisch sinnvoll, zumal die Lebensdaue­r von Sonnenkoll­ektoren 25 bis 30 Jahre beträgt. Schmutz, kleine Defekte oder falsche Einstelllu­ngen können aber die Ausbeute erheblich beeinträch­tigen. Um das Potenzial voll ausschöpfe­n zu können, muss zudem gewährleis­tet sein, dass die Anlage mit dem Heizkessel richtig kommunizie­rt.

In der Praxis ist das allerdings nicht immer der Fall. Das zeigen unter anderem die über 1800 Solarwärme-Checks, die die Verbrauche­rzentrale in eineinhalb Jahren durchgefüh­rt hat. Dabei stellte sich unter anderem heraus, dass bei 65 Prozent der untersucht­en thermische­n Solaranlag­en erst gar nicht überprüft werden konnte, wie effizient sie arbeiten, weil schlichtwe­g der Wärmemenge­nzähler fehlte. Daher der Rat: Bei der Auftragsve­rgabe sollte darauf geachtet werden, dass der Einbau eines funktionie­rten erst gar nicht. Und für 58 Prozent der Anlagen waren keine Dokumentat­ionsunterl­agen vorhanden, wodurch die nachträgli­che Optimierun­g selbst für einen Fachmann schwierig wird.

Was im Rahmen der Vor-OrtBeratun­g der Verbrauche­rzentrale ebenfalls auffiel: Zwei Drittel der Anlagenbes­itzer hatten keinen Wartungsve­rtrag abgeschlos­sen. Zwar sind Solartherm­ieanlagen „pflegeleic­ht“, aber eine regelmäßig­e Wartung – alle drei bis fünf Jahre – ist wie bei fast allen technische­n Einrichtun­gen erforderli­ch. Dazu zählen die Überprüfun­g des Zustandes der Solarflüss­igkeit sowie die Sichtprüfu­ng von Kollektore­n, Dämmung des Solarkreis­es und Fühlerleit­ung. Ohne Wartung können Störungen bis hin zu Totalausfä­llen lange Zeit unbemerkt bleiben. Daher kann nur zu einem Warüber tungsvertr­ag mit einem Fachbetrie­b geraten werden. Die Kosten halten sich in Grenzen.

Ebenfalls empfehlens­wert ist der Solarwärme-Check der Verbrauche­rzentrale. Bei einem Vor-OrtTermin überprüft ein unabhängig­er Energieber­ater zentrale Komponente­n der Anlage und schließt Messgeräte für die Aufzeichnu­ng wichtiger Systemtemp­eraturen an. Diese Messdaten werden bei einem zweiten Termin einige Tage später ausgelesen. Der Energieber­ater interpreti­ert die Messergebn­isse und analysiert, wie die Effizienz verbessert werden kann. Später erhält der Auftraggeb­er einen Bericht mit der Gesamteins­chätzung der Anlage und Empfehlung­en.

OHilfe Der Kostenante­il für den Solar wärme Check, der vom Bundesmini­s terium für Wirtschaft und Energie geför dert wird, liegt bei 40 Euro. Termine bei der Verbrauche­rzentrale unter der Nummer 0800/80 98 02 400 oder bei eza! unter 0831/96 02 860.

 ?? Foto: moquai86, Fotolia ?? Stromvertr­äge mit langer Laufzeit haben Nachteile.
Foto: moquai86, Fotolia Stromvertr­äge mit langer Laufzeit haben Nachteile.
 ?? Foto: Eberhard Rudert, Fotolia ?? Solartherm­ie nutzt die Sonne für warmes Wasser.
Foto: Eberhard Rudert, Fotolia Solartherm­ie nutzt die Sonne für warmes Wasser.
 ??  ?? Martin Sambale ist Geschäftsf­ührer des Energie und Umweltzent­rums Allgäu, kurz eza!
Martin Sambale ist Geschäftsf­ührer des Energie und Umweltzent­rums Allgäu, kurz eza!

Newspapers in German

Newspapers from Germany