Neuburger Rundschau

Nie wieder Krieg

Ein gelungener Film über den Erfinder von „Pu der Bär“

- VON GÜNTER H. JEKUBZIK

„Wer hätte gedacht, dass dieser Bär uns verschling­en würde ...“Tatsächlic­h, die Geschichte von Pu der Bär (Winnie-the-pooh), eines kleinen Bären „von sehr geringem Verstand“, geriet zur Erfolgsges­chichte. Das Kinderbuch des britischen Schriftste­llers A. A. Milne wurde inspiriert von den Stofftiere­n seines Sohnes, im Buch Christophe­r Robin genannt. Wie ausgerechn­et das Grauen des Krieges zu dem wunderbare­n Buch führte und wie Christophe­r Robin selbst unter dem Erfolg litt, erzählt „Goodbye Christophe­r Robin“auf anrührende Weise nach.

Wir erleben Alan Alexander Milne (Domhnall Gleeson), den Schöpfer der Geschichte­n um Pu der Bär, zu Beginn als traumatisi­erten Zyniker nach furchtbare­n Erlebnisse­n im Ersten Weltkrieg. Der Autor hat Schwierigk­eiten, sein Leben weiterzufü­hren. Milne will mit seinem nächsten Werk verhindern, dass es wieder einen Krieg gibt, aber eine Schreibblo­ckade hindert ihn daran. Selbst die Geburt und das Aufwachsen eines Sohnes berühren Milne kaum. Als das Kindermädc­hen weg muss, beginnt das kaum existieren­de Verhältnis Milnes zu seinem Sohn zu wachsen. Bald hält er die Geschichte­n der beiden und der Stofftiere des Sohnes schriftlic­h fest. „Winnie-the-pooh“wird ab 1926 rasant zum weltweiten Erfolg.

Simon Curtis, dem Regisseur der freien biografisc­hen Episode „My Week With Marilyn“und des nicht so starken Raubkunst-Dramas „Die Frau in Gold“, ist eine intensive Geschichte gelungen. Eine aktuelle Anklage gegen den Wahnsinn des Krieges und gegen die Politiker, die ihn zulassen. Dass diese Verbindung – sicherlich im Geiste von A. A. Milne – gelingt, dass auch noch das frühe Drama eines Kinderstar­s nahtlos eingefloch­ten ist, macht „Goodbye Christophe­r Robin“zu einem außerorden­tlich sehenswert­en Kinofilm.

» Goodbye Christophe­r Robin (1 Std. 47 Min.), Drama, Großbritan­nien 2017 Wertung ★★★★✩

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Foto: 20th Century Fox Margot Robbie, Domhnall Gleeson (Mit te) und Will Tilston.

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