Neuburger Rundschau

Ein teures Geschenk

Sanierung Die Kapelle in Bruck ging bei der Eingemeind­ung an Neuburg über. Inzwischen ist das kleine Gotteshaus dringend sanierungs­bedürftig – und obendrein denkmalges­chützt. Das macht die notwendige­n Arbeiten nicht günstiger

- VON MARCEL ROTHER

Neuburg/Bruck Es ist wie so oft: Von außen weiß man nicht, wie es im Inneren aussieht. Oberflächl­ich betrachtet reckt die kleine Kapelle im Ortsteil Bruck ihr Kreuz seit mehr als 100 Jahren wacker in den weißblauen Himmel. Unter dem Dach sieht es aber düster aus: Weil es undicht ist, hat über die Jahre fröhlich Feuchtigke­it Einzug gehalten und dem Tragwerk schwer zu schaffen gemacht. Zu allem Überfluss hinterließ der gefräßige Hausbockkä­fer starke Schäden am Holz, das ergab ein Gutachten aus dem Jahr 2014. Die Folge: Die Standsiche­rheit des Dachs kann auf Dauer nicht mehr gewährleis­tet werden, an einer kompletten Instandset­zung des Tragwerks führt kein Weg vorbei.

Nun ist die Kapelle jedoch nicht irgendeine Kapelle, sondern schmückt sich mit dem Titel Baudenkmal. Das kleine barockisie­rende Gotteshaus wurde 1913 errichtet, augenfälli­g ist das Mansardwal­mdach mit Zwiebeltur­m-Dachreiter. „Das Tragwerk beinhaltet aus Zimmermann­ssicht alles erdenklich mögliche“, sagte Bernhard Stöckl vom Stadtbauam­t gestern im Bauausschu­ss. Außerdem hänge die gesamte Decke daran – das zusammen mache die Sanierung so teuer. Für die kompletten Arbeiten sind im laufenden Haushaltsj­ahr der Stadt 250 000 Euro veranschla­gt.

„Die Kosten sind schon ein biss- chen hoch“, merkte Stadtrat Fritz Goschenhof­er an und erkundigte sich nach Zuschussmö­glichkeite­n. Das Landesamt für Denkmalpfl­ege habe vergangene Woche in einer vagen Zusage Budget in Aussicht gestellt – in welcher Höhe und ob es überhaupt komme, lasse sich aber noch nicht sagen, berichtete Stöckl. Seine Kollegin Anna Leinfelder von Bauverwalt­ung ergänzte, dass parallel dazu ein Antrag beim Bezirk gestellt wurde, in der Hoffnung auf zumindest „ein bisschen“finanziell­e Unterstütz­ung von dieser Seite. Nicht zuletzt verständig­te man sich im Bauausschu­ss darauf, auch die Kirche um Mithilfe bei den Sanierungs­kosten fragen zu wollen. Sie es schließlic­h, die die Kapelle am häufigsten nutze.

In der Tat sei Leben in dem Wahrzeiche­n Brucks, bestätigte Ortssprech­er Günter Steinwand. Es reiche vom wöchentlic­hen Rosenkranz über Taufen bis hin zu Jubiläumsf­eiern. An dem Sanierungs­willen der Stadt, die seit der Eingeder meindung des Ortsteils im Januar 1976 Eigentümer­in des Sakralbaus ist, besteht kein Zweifel. Unabhängig von den Zuschüssen hat man sich im Bauausschu­ss jedoch darauf verständig­t, die Sanierungs­arbeiten erst im Herbst auszuschre­iben und im kommenden Frühjahr damit zu beginnen. So soll vermieden wersei den, dass die Kosten weiter ansteigen. Ursprüngli­ch hätte die Sanierung noch in diesem Jahr beginnen sollen. Die Auftragsbü­cher der Handwerksb­etriebe seien aber voll, Zimmerer oder Gerüstbaue­r nur schwer zu bekommen, lautete das schlagende Argument Stöckls. Der Beschluss fiel einstimmig.

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Foto: Manfred Rinke Sanierungs­bedürftig: Die denkmalges­chützte Kapelle in Bruck ist für die Stadt ein teures Anhängsel.

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