Ein teures Geschenk
Sanierung Die Kapelle in Bruck ging bei der Eingemeindung an Neuburg über. Inzwischen ist das kleine Gotteshaus dringend sanierungsbedürftig – und obendrein denkmalgeschützt. Das macht die notwendigen Arbeiten nicht günstiger
Neuburg/Bruck Es ist wie so oft: Von außen weiß man nicht, wie es im Inneren aussieht. Oberflächlich betrachtet reckt die kleine Kapelle im Ortsteil Bruck ihr Kreuz seit mehr als 100 Jahren wacker in den weißblauen Himmel. Unter dem Dach sieht es aber düster aus: Weil es undicht ist, hat über die Jahre fröhlich Feuchtigkeit Einzug gehalten und dem Tragwerk schwer zu schaffen gemacht. Zu allem Überfluss hinterließ der gefräßige Hausbockkäfer starke Schäden am Holz, das ergab ein Gutachten aus dem Jahr 2014. Die Folge: Die Standsicherheit des Dachs kann auf Dauer nicht mehr gewährleistet werden, an einer kompletten Instandsetzung des Tragwerks führt kein Weg vorbei.
Nun ist die Kapelle jedoch nicht irgendeine Kapelle, sondern schmückt sich mit dem Titel Baudenkmal. Das kleine barockisierende Gotteshaus wurde 1913 errichtet, augenfällig ist das Mansardwalmdach mit Zwiebelturm-Dachreiter. „Das Tragwerk beinhaltet aus Zimmermannssicht alles erdenklich mögliche“, sagte Bernhard Stöckl vom Stadtbauamt gestern im Bauausschuss. Außerdem hänge die gesamte Decke daran – das zusammen mache die Sanierung so teuer. Für die kompletten Arbeiten sind im laufenden Haushaltsjahr der Stadt 250 000 Euro veranschlagt.
„Die Kosten sind schon ein biss- chen hoch“, merkte Stadtrat Fritz Goschenhofer an und erkundigte sich nach Zuschussmöglichkeiten. Das Landesamt für Denkmalpflege habe vergangene Woche in einer vagen Zusage Budget in Aussicht gestellt – in welcher Höhe und ob es überhaupt komme, lasse sich aber noch nicht sagen, berichtete Stöckl. Seine Kollegin Anna Leinfelder von Bauverwaltung ergänzte, dass parallel dazu ein Antrag beim Bezirk gestellt wurde, in der Hoffnung auf zumindest „ein bisschen“finanzielle Unterstützung von dieser Seite. Nicht zuletzt verständigte man sich im Bauausschuss darauf, auch die Kirche um Mithilfe bei den Sanierungskosten fragen zu wollen. Sie es schließlich, die die Kapelle am häufigsten nutze.
In der Tat sei Leben in dem Wahrzeichen Brucks, bestätigte Ortssprecher Günter Steinwand. Es reiche vom wöchentlichen Rosenkranz über Taufen bis hin zu Jubiläumsfeiern. An dem Sanierungswillen der Stadt, die seit der Eingeder meindung des Ortsteils im Januar 1976 Eigentümerin des Sakralbaus ist, besteht kein Zweifel. Unabhängig von den Zuschüssen hat man sich im Bauausschuss jedoch darauf verständigt, die Sanierungsarbeiten erst im Herbst auszuschreiben und im kommenden Frühjahr damit zu beginnen. So soll vermieden wersei den, dass die Kosten weiter ansteigen. Ursprünglich hätte die Sanierung noch in diesem Jahr beginnen sollen. Die Auftragsbücher der Handwerksbetriebe seien aber voll, Zimmerer oder Gerüstbauer nur schwer zu bekommen, lautete das schlagende Argument Stöckls. Der Beschluss fiel einstimmig.