Gute Zahlen und ein Plan
Vertreter der VR-Bank Neuburg-Rain feiern einen guten Jahresabschluss. Beratung vor Ort soll bleiben
Neuburg So viel vorne weg: Trotz widriger Winde in der Finanzwelt liegt der Segler „VR-Bank Neuburg-Rain“gut auf Kurs. Die Neuburger Bank, die auch in Rain und an vielen weiteren Filialstandorten im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen zuhause ist, zieht mit ihrer Verwaltung Anfang 2019 in den Oberhausener Teil von Kreut. Was am Neuburger Schrannenplatz bleibt, ist ein Plan für die Innenstadt Neuburgs. Am Schrannenplatz sollen Händler, ein Hotel und ein Restaurant einziehen (wir berichteten). All das waren Themen der Vertreterversammlung der Genossenschaftsbank, zu der 115 Vertreter in den Kolpingsaal nach Neuburg kamen.
Die Herausforderungen für die VR-Bank haben sich kaum verändert, wie Vorstandsvorsitzender Werner Halbig betonte. Niemand erwarte, dass die Zinsen rasch steigen oder die Politik die Regulierung zurückdrehe. Und auch die Digitalisierung mache vor der Finanzwelt nicht Halt. Der Kundenservice wird sich weiter verändern. Weniger vor Ort, mehr über Internet und via Telefon. Trotzdem: Halbig sieht in der Vor-Ort-Präsenz, dem menschlichen Kontakt und in der Beratungskompetenz wichtige Kompetenzen, die erhalten werden sollen. Zum Neubau in Kreut sagte Halbig, dass die Bauarbeiten in der Planung lägen und der Umzug für das erste Quartal 2019 vorgesehen sei. Zu den Umgestaltungen am Schrannenplatz hatten die Vertreter keine Fragen.
Allerdings stellte Vertreter Martin Strobl aus Bayerdilling den Antrag, die Bekanntmachung der Vertreterversammlung auch über Email zu ermöglichen. Außerdem er in einer Anfrage wissen, ob die weitere Digitalisierung eine Neustrukturierung der Geschäftsstellen notwendig mache und wie diese geplant werde. Strobl will die Vertreter in die Diskussion miteinbezogen sehen. Da die Anträge erst zur Vertreterversammlung und damit nicht fristgerecht für einen Beschluss eingegangen sind, werden die Themen im nächsten Jahr auf die Tagesordnung kommen.
Aber nun zu den Zahlen: Die Genossen der VR-Bank dürfen sich über drei Prozent Rendite freuen, die schon am Montag auf ihren Konten eingehen dürfte. Wie bereits in den Vorjahren stieg die Bilanzsumme auch 2017 an. Und zwar um 3,5 Prozent auf etwas über 1,2 Milliarden Euro. Vorstand Roland Gieß sah die VR-Bank weiter auf Wachstumskurs. Das Kundenkreditgeschäft habe noch einmal ausgeweitet werden können. Dort verzeichnete die Bank ein Wachstum von 4,2 Prozent. Die Kundeneinlagen allerdings stagnierten, was dem Vorstand keine Sorgen bereitet. Volle Konten verursachen bei der Strafzinspolitik der Bank Kosten. Deshalb hat die VR-Bank auf große Einlagen von Firmenkunden, öffentlichen Einrichtungen und anderen Negativzinsen erhoben. Was viele Kunden zur Verlagerung ihrer Gelder zu Verbundpartnern der Bank veranlasst hat.
Im Vergleich zu anderen Banken sei die Eigenkapitaldecke überdurchschnittlich dick, so Aufsichtsratsvorsitzender Ludwig Schlosser, der die Vertreterversammlung führte. Insgesamt verfügt die VRBank nun über 115 Millionen Euro Rücklagen. Die gesetzlichen Vorgaben verlangen aber auch, dass die Banken immer mehr Eigenkapital vorhalten. „Und das allseits notwendige Wachstum wird den Eigenkapitalbedarf noch nach oben treiben“, war sich Gieß sicher.
Die größte Einnahmequelle der Bank, das Zinsgeschäft, ging auch im vergangenen Jahr zurück. Der Zinsüberschuss betrug 20,7 Milliowollte nen Euro und sank damit wie auch schon 2016 um eine Million Euro. Bei den Provisionserlösen verzeichnete die Bank leichte Zuwächse. Mit rund 660 Bausparverträgen wurde ein Volumen von knapp 38 Millionen Euro erreicht. Knapp 1000 Lebensversicherungen addieren sich auf ein Gesamtvolumen von 16,6 Millionen Euro. Die Verwaltungskosten sanken – das war das Ziel der Fusion der VR-Banken in Rain und Neuburg – im vergangenen Jahr von vorher 18,5 Millionen Euro auf nunmehr 16,4 Millionen Euro. Wobei 2016 die Kosten durch die Verschmelzung noch einmal gestiegen waren.
Da die VR-Bank die Immobilie am Schrannenplatz behalten wird, war eine Satzungsänderung notwendig, der die Vertreter ohne Gegenstimme zustimmten. Ergänzt wurde als Zwecke der Genossenschaft „der Erwerb, die Veräußerung und die Errichtung von Immobilien sowie deren Vermietung und Verwaltung“.